Force India: Kleine Mittel, großer Ertrag

Betriebsdirektor Otmar Szafnauer unterstreicht, dass Force India sein Potenzial seit Jahren besser ausschöpft als Teams wie Williams oder Sauber

(Motorsport-Total.com) - Force India mag zwar nicht mehr den gleichen "Coolness-Faktor" besitzen wie zu Zeiten von Teamchef Eddie Jordan, als die knallgelben Autos wie Hornissen oder Haifische lackiert waren, aber der sportliche Erfolg ist mit der damaligen Zeit durchaus vergleichbar. Denn das Team hat sich seit der Übernahme durch Vijay Mallya Ende 2007 als solide Mittelfeld-Kraft mit Außenseiterchancen etabliert.

Titel-Bild zur News: Otmar Szafnauer

Ex-Honda-Mann Otmar Szafnauer kann mit Force India zufrieden sein Zoom

2008 belegte Force India den zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM, doch seit 2010 ist das Team entweder sechste (derzeit) oder mindestens siebte Kraft in der Formel 1. Phasenweise lag der Rennstall in dieser Saison sogar vor McLaren auf Platz fünf, was jedoch kaum dem realistischen Kräfteverhältnis entspricht. Mit gerade mal 310 Mitarbeitern sollte Force India der Papierform nach eigentlich auch gegen Williams (520) keine Chance haben.

Insofern ist der Vorwärtsdrang realistisch betrachtet wohl erstmal abgeschlossen: "Wenn man sich all die Topteams anschaut, dann ist es für uns mit den Leuten und Ressourcen, die wir haben, schwierig, eines davon zu schlagen", gesteht Betriebsdirektor Otmar Szafnauer im Interview mit 'F1Zone.net'. Dass Red Bull & Co. mit mehr als 600 Mitarbeitern auf absehbare Zeit nicht in Reichweite liegen, versteht sich von selbst.

"Sogar Williams", blickt Szafnauer nicht nur nach vorne, sondern auch ein bisschen nach hinten, "hat mehr Ressourcen als wir. Ich rechne damit, dass sie bald eine Herausforderung für uns werden. Vor drei Jahren haben sie uns geschlagen. Sie haben einen besseren Windkanal als wir, wahrscheinlich 200 Leute mehr als wir und ein größeres Budget. So gesehen ist WM-Platz sechs vor Sauber ein gutes Ziel für uns."

Die Schweizer haben in etwa gleich viele Mitarbeiter wie Force India und dank der BMW-Jahre eine erstklassige Infrastruktur in Hinwil, inklusive eines hochmodernen Windkanals. "Sie sind ungefähr gleich groß wie wir, haben aber eine bessere Infrastruktur und einen besseren Windkanal", nickt Szafnauer zustimmend. "Das sind wichtige Werkzeuge, und wenn man bessere Werkzeuge hat, kann man ein besseres Auto produzieren."

Doch Force India schafft es zumindest bis dato, die eigenen Ressourcen in Silverstone sehr gut auszuschöpfen und sich momentan vor den beiden angesprochenen Teams festzusetzen. Williams hat momentan lediglich einen, Sauber 17 und Force India 61 Punkte auf dem 2013er-Konto. 2012 musste sich Force India Sauber knapp geschlagen geben (109:126), 2011 war man aber ebenfalls WM-Sechster (69:44:5).