Force India: Kein Interesse an indischen Fahrern

Weil weit und breit keine jungen Formel-1-Inder in Sicht sind, setzt das Force-India-Team weiterhin auf etablierte Fahrer aus dem Ausland

(Motorsport-Total.com) - Vijay Mallyas großer Traum war es einmal, dass ein indischer Lokalmatador auf Force India beim ersten Grand Prix von Indien im Jahr 2010 auf dem Podium steht. Daraus wurde schon alleine deswegen nichts, weil die indische Formel-1-Premiere auf 2011 verschoben werden musste, aber auch die anderen Voraussetzungen sind nach wie vor nicht gegeben. Denn erstens ist sein Team aus eigener Kraft nicht podiumsfähig und zweitens ist weit und breit kein indischer Fahrer in Sicht.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan, Vicky und Karun Chandhok

Indien-Power: Narain Karthikeyan, Vicky Chandhok und dessen Sohn Karun Zoom

Zwar stellt die zweitbevölkerungsreichste Nation der Welt (rund 1,3 Milliarden Einwohner) mit Narain Karthikeyan immer noch einen Formel-1-Piloten im 24 Mann starken Starterfeld, aber Karun Chandhok hat seinen Platz in der Königsklasse Ende 2010 verloren. Auch aus dem Nachwuchsbereich kommt momentan wenig nach, sodass das Desinteresse von Force India an Piloten aus dem eigenen Land durchaus nachvollziehbar ist.

"Wir sind zufrieden mit unseren derzeitigen Fahrern. Warum sollte man einen indischen Fahrer wollen?", wird Vize-Teamchef Robert Fernley vom indischen 'Telegraph' zitiert. "Entweder ist man rein patriotisch oder man ist konkurrenzfähig. Force India versucht, seine Leistung von Jahr zu Jahr zu verbessern. Zeigen Sie mir einen guten indischen Fahrer, dann bin ich definitiv interessiert. Aber im Moment haben wir keine Pläne in diese Richtung."

Die zwei vielleicht größten Zukunftshoffnungen sind Shahaan Engineer (17) und Parth Ghorpade (19). Engineer belegte 2012 den beachtlichen siebten Gesamtrang im Nordeuropa-Cup der Formel Renault 2.0, stand einmal auf der Pole-Position und zweimal auf dem Podium. Ghorpade hat dieses Jahr zwei Rennen in der sportlich wenig hochwertigen Formel Pilota China gewonnen. Von der Formel 1 sind beide aber noch meilenweit entfernt.


Fotos: Narain Karthikeyan, Großer Preis von Indien, Samstag


Da wäre schon eher denkbar, Karthikeyan von HRT zu Force India zu holen - ein unrealistisches Szenario, das zumindest Lewis Hamilton gefallen würde: "Narain hat kein gutes Auto - damit würden sich auch andere schwer tun. Das bedeutet nicht, dass er ein schlechter Fahrer ist. Es wäre schön, würde er für Force India fahren. Das wäre ein Aufstieg. Ich fahre auch als Brite ein britisches Auto. Das empfinde ich als sehr positiv."