• 27.10.2012 17:21

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Mercedes klärt auf: Weshalb Rosberg in Q3 nicht fuhr

Nico Rosberg verzichtete in Q3 auf eine schnelle Runde und nahm damit Startplatz zehn in Indien in Kauf: Nun erklärt Mercedes die Hintergründe dazu

(Motorsport-Total.com) - Der Einzug in die Top 10 war geschafft, doch mehr sollte es für Nico Rosberg in Q3 nicht werden. Der Mercedes-Fahrer verzichtete im Finale des Qualifyings zum Großen Preis von Indien auf eine Runde, die ihn vielleicht noch weiter nach vorn gebracht hätte. Auf diese Weise nahmen Rosberg und das Silberpfeil-Werksteam den zehnten Startplatz in Kauf. Was aber offenbar gute Gründe hatte.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg wäre gern gefahren, opferte aber den Startplatz zugunsten der Taktik Zoom

Zumindest laut Mercedes-Teamchef Ross Brawn, der davon spricht, dass maximal Startplatz sieben für Rosberg drin gewesen wäre. Weil die Reifensituation bei Silber allerdings etwas kurios war, habe man sich dazu entschieden, lieber den schlechten Startplatz mitzunehmen als sich für das Rennen in eine vermeintlich schlechtere Ausgangsposition zu bringen. Dies bedeutete: keine schnelle Runde.

"Unsere beste Rundenzeit in Q2 war mit gebrauchten Reifen zustande gekommen. Damit hatten wir eine bessere Balance", erklärt Brawn. "Wir hatten einfach das Gefühl, beim zweiten Versuch etwas besser mit den Pneus klarzukommen. Doch wenn wir das in Q3 durchgezogen hätten, wären wir mit Reifen an den Start gegangen, die dann schon acht, neun Runden auf dem Buckel gehabt hätten"

Dieser Umstand habe die Situation von Rosberg "verkompliziert", wie es Brawn ausdrückt. "Nicos Zeiten auf frischen Pneus waren halt zwei Zehntel langsamer gewesen. Das haben wir bei unseren Überlegungen berücksichtigt", meint der Brite. Rosberg stimmt aber nur zum Teil zu: "Ich bin mir nicht sicher. Es war eine enge Nummer. Und ich würde nicht sagen, dass die gebrauchten Reifen schneller waren."

"Wir hatten halt eine Setupänderung vorgenommen, die ein bisschen in die falsche Richtung ging", sagt Rosberg. Wahrscheinlich, so meint der junge Deutsche, wäre in Q3 auf frischen Pneus "eine ähnliche Rundenzeit" herausgekommen wie auf gebrauchten Pirelli-Produkten. "Das liegt daran, dass die Reifen hier nur wenig abbauen. Ihre Leistung lässt also kaum nach", erklärt der Mercedes-Pilot.

Wie auch immer: Mit dem zehnten Startplatz, der ihn auf den ersten Metern wieder einmal in die "Gefahrenzone" bringt, muss er nun auskommen. "Ob es die richtige Entscheidung war, nicht mit gebrauchten Reifen loszufahren, werden wir sehen", sagt Teamchef Brawn. "Wir glauben jedenfalls: Zwischen neu und gebraucht wird es im Rennen einen Unterschied von ein paar Zehnteln pro Runde geben."

"Schauen wir einmal, was passiert", meint Brawn. Und Rosberg bringt Verständnis auf: "In der Situation ist das natürlich schwierig. Ich weiß aber, weshalb wir das so machen. Wir hatten ja darüber gesprochen. Es ist knapp die bessere Strategie gewesen. Es ist natürlich schade. Ich wäre gern gefahren. Ich verstehe es aber, weil ich ja ebenfalls möchte, dass es am Sonntag besser läuft."