Trotz Widersprüchen: FMSCI nimmt Ferrari in Schutz
Amnesie bei Stefano Domenicali? Wie dem auch sei: Der indische Motorsport-Verband unterstellt dem Ferrari-Team im Flaggen-Eklat keine böse Absicht...
(Motorsport-Total.com) - Im politischen Eklat rund um die Flagge der italienischen Marine, die Ferrari am Wochenende des Grand Prix in Noida auf seinen Autos zur Schau stellt, hat der indische Motorsport-Verband FMSCI die Scuderia aus Italien in Schutz genommen. Bernie Ecclestone hatte FMSCI-Präsident Vicky Chandhok gebeten, sich den Fall näher anzusehen, und der sieht seitens des Ferrari-Teams keinen Regelverstoß.

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Teamchef Stefano Domenicali verstrickte sich am Freitag in einen Widerspruch Zoom
"Die FMSCI möchte feststellen, dass der FIA-Kodex für Motorsport apolitisch und nicht religiös ist und die FMSCI nicht zulässt, Motorsport in irgendeiner Form zu politisieren", erklärt Chandhok in einer offiziellen Stellungnahme. "Stefano Domenicali, Teamchef der Scuderia Ferrari, hat bestätigt, dass ihre Initiative, die Flagge der Marine zu tragen, keinerlei politischen Hintergrund hat und auch nicht so betrachtet werden sollte."
Und: "Die FMSCI glaubt fest daran, dass das Tragen der nationalen Marineflagge keine Auswirkungen auf das schwebende Verfahren vor den indischen Gerichten hat", sagt Chandhok und entlastet Ferrari damit. Allerdings hatte Ferraris optischer Auftritt am Freitag für einen politischen Eklat gesorgt, in den sich sogar die Außenministerien in Rom beziehungsweise Neu-Delhi einschalteten. Die diplomatischen Fronten sind verhärtet.
Naturgemäß lässt Ferrari nichts unversucht, den Schaden zu minimieren. In der ursprünglichen Presseaussendung hatte es wörtlich geheißen, man trage die Flagge "auch in der Hoffnung, dass die indischen und italienischen Behörden bald eine Lösung in der Situation um die beiden Seemänner der italienischen Marine finden werden". Der Wortlaut dieses Statements wurde auf der Ferrari-Website inzwischen verändert und die Referenz auf die beiden Soldaten entfernt.
Indisches Fernsehen über den Flaggen-Eklat
Im Rahmen der gestrigen FIA-Pressekonferenz wurde das Thema aber noch einmal kontrovers aufgegriffen. Domenicali bestritt auf Nachfrage vehement, dass die zwei Männer von Ferrari jemals erwähnt wurden, woraufhin er von Press-Association-Journalist Ian Parkes gefragt wurde: "Ich habe es gelesen. Sie verweisen eindeutig auf die zwei Soldaten." Domenicali verneinte: "Nein, nein, das stimmt nicht."
Parkes ließ nicht locker: "Es steht auf der Website. Ich habe gelesen, was auf der Website steht. Sie sagen, dass es für die beiden Seemänner ist." Doch Domenicali konnte sich an den ursprünglichen Wortlaut offensichtlich nicht mehr erinnern und dementierte erneut: "Das, was Sie sagen, stimmt nicht, ehrlich." Womit er inzwischen sogar Recht hat, weil der kritische Text von der Presseabteilung des Teams nachträglich entschärft wurde...

