Flexible Heckflügel am BMW Sauber F1.06?

Weil der Heckflügel des BMW Sauber F1.06 unverändert flexibel sein soll, droht dem Team ein Protest - Konkurrenz beruft sich auf Beweisfotos

(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1 Team war in Montréal in den Freien Trainings extrem schnell, konnte diese Performance im gestrigen Qualifying aber nicht mehr wiederholen - Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld verpassten sogar das Finale der Top 10. Dennoch droht dem Rennstall nun ein Protest, weil der Heckflügel des F1.06 trotz neuer FIA-Regeln weiterhin flexibel sein soll.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Die Heckflügel des BMW Sauber F1.06 verbiegen sich unter Belastung zu stark

Bekanntlich hat die FIA vor dem Grand Prix von Kanada beschlossen, verpflichtende Abstandhalter am Heckflügel einzuführen, um die vom Reglement unerwünschte und gefährliche Flexibilität aerodynamischer Teile endlich zu unterbinden. Die Teams ließen sich daraufhin verschiedene Lösungen einfallen - Ferrari kreuzte beispielsweise mit einem kleinen Bogen auf, der die beiden Heckflügelelemente miteinander verbindet und somit die gewünschte stabilisierende Wirkung erzielt.#w1#

Starke Leistungen eine reine Mogelpackung?

Das BMW Sauber F1 Team wurde im Zuge dieser Diskussion schon seit Saisonbeginn kritisch beäugt, doch spätestens seit den sensationellen Trainingsleistungen von Testfahrer Robert Kubica am Freitag beziehungsweise Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld am Samstagvormittag wurde die Konkurrenz endgültig stutzig. Daraufhin wurden Fotos in Auftrag gegeben, die tatsächlich belastenden Charakter zu haben scheinen.

Darauf ist nämlich eindeutig zu erkennen, dass der Abstand zwischen den beiden Heckflügelelementen bei langsamer Fahrt in der Boxengasse fast komplett geschlossen bleibt, sich jedoch auf der Geraden vor Start und Ziel, auf der Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h erreicht werden, deutlich öffnet. Dies widerspricht - speziell angesichts der Neuregelung mit dem Abstandhalter - dem Geist des Reglements, auch wenn es bei der technischen Abnahme keine Beanstandungen gab.

Honda denkt nun ernsthaft über einen Protest gegen das BMW Sauber F1 Team nach: "Wenn sie gegen die Regeln verstoßen, erwarten wir von der FIA ein Einschreiten", erklärte Teamchef Nick Fry gegenüber 'autosport.com'. "Sollte sie das nicht tun, ziehen wir einen Protest in Betracht." BMW Motorsport Direktor Mario Theissen verwies jedoch auf eine mehrfache Überprüfung des Heckflügels durch die FIA, die bisher nichts beanstandet haben soll.

Theissen rechnet nicht mit Änderungen

"Es gibt keine Signale, dass wir etwas ändern müssen." Mario Theissen

"Wir haben innerhalb der Teams darüber gesprochen, aber es gibt keine Signale, dass wir etwas ändern müssen", relativierte der Deutsche die Diskussion. "Die FIA ist nicht auf uns zugegangen, und wir verwenden nichts anderes als in den vergangenen Rennen. Wir haben seit Silverstone nichts verändert, weil wir diese Abstandhalter sowieso schon hatten." Ferner hieß es, dass das BMW Sauber F1 Team während der Nordamerikarennen ohnehin nichts mehr ändern könne.

Die besten Topspeeds erzielten im Qualifying übrigens wieder einmal die beiden Ferrari-Fahrer: Michael Schumacher und Felipe Massa wurden beim entscheidenden Referenzmesspunkt im letzten Sektor mit jeweils 320 km/h geblitzt - und waren damit deutlich schneller als ihre unmittelbaren Verfolger Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth/316), Villeneuve (315), Giancarlo Fisichella (Renault/315) und Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes/314)...