Firman: Und irgendwie doch "Bezahlfahrer"...

Nur indirekt brachte Jordan-Zuwachs Ralph Firman seinem neuen Team Geld in die - so gut wie leeren - Kassen

(Motorsport-Total.com) - Allgemein war angenommen worden, dass Eddie Jordan nur einen sogenannten "Bezahlfahrer" als Teamkollege für Giancarlo Fisichella engagieren würde, weil es um sein Budget äußerst schlecht bestellt ist. Wie nun durchsickerte, musste der gestern offiziell bestätigte Brite Ralph Firman aber zumindest keinen eigenen Sponsor auftreiben.

Titel-Bild zur News: Ralph Firman

Unter anderem sprach sein blendendes Aussehen für Ralph Firman...

"Ralph bringt uns keinen einzigen Penny", versicherte Mark Gallagher, Jordans Marketingchef, dem 'Daily Telegraph'. "All das Gerede, dass uns die Fahrer Millionen von Pfund geben müssen, stimmt überhaupt nicht. Wir wollten nur einen Fahrer, der unseren bestehenden Sponsoren gefällt ? und da ist Ralph die perfekte Wahl." Der 27-Jährige ist nicht nur wegen seiner britisch-irischen Wurzeln für 'Benson and Hedges' ideal, sondern auch aufgrund seines Aussehens.

Da freilich hätte auch Altstar Eddie Irvine mithalten können, doch weil der Ire rund zehn Jahre mehr auf dem Buckel hat als Firman, kam er eigentlich nie in Frage, wie Gallagher bestätigte: "Eddie Irvine hätte uns Speed, Leistung und Zuverlässigkeit angeboten, aber in drei Jahren... Er ist fast 40. Mit ihm haben wir uns nur über einen Jahresvertrag unterhalten, aber solche kurzfristigen Deals sind für uns nicht von Interesse."

Was aber sprach dann gegen Felipe Massa, den jugendlich-unbekümmerten Brasilianer mit Latino-Flair? Sogar Firman selbst hatte ja dem letztjährigen Sauber-Piloten die größten Chancen eingeräumt. Nun ja: Die Sponsoren wollten erstens einen Briten, zweitens hat Massa die Möglichkeit, noch auf die Ferrari-Reservebank zu wechseln und drittens gilt er gemeinhin als schwer vermarktbar. Gary Paffett, der Deutsche Formel-3-Meister, hatte abgesehen von zwei Millionen Pfund kaum etwas zu bieten.

Im Fahrerlager ist durch Jordans Entscheidung pro Firman ein Hauch von Unverständnis so gut wie vorprogrammiert, zumal es sich angesichts der spärlichen Erfolge des 27-Jährigen in Nachwuchsklassen ? vom Formel-Nippon-Titel 2002 einmal abgesehen ? um eine weitere Entscheidung handeln dürfte, in der die Vermarktbarkeit dem fahrerischen Talent vorgezogen wurde. Allerdings ist dies insofern zu rechtfertigen, als Jordan finanziell am Abgrund taumelt...