• 20.06.2001 13:46

  • von Marcus Kollmann

FIA überlegt Einführung von Bremslichtern

Um Unfälle zu verhindern, überlegt der Automobilverband die Einführung von Bremslichtern am Heck der Formel-1-Boliden

(Motorsport-Total.com) - Wie jetzt bekannt wurde, testeten die Formel-1-Teams letzte Woche in Silverstone bei ihren Vorbereitungen für das Rennen auf dem Nürburgring nicht nur das neue Sicherheitssystem "HANS", sondern auch überraschenderweise Bremslichter.

Titel-Bild zur News: Bremslichter

So könnte ein Formel-1-Auto mit Bremslichtern aussehen

Während "HANS" einer Halskrause sehr ähnlich sieht und die Wucht und das Umherschleudern des Fahrerkopfes bei einem Unfall verringern soll, plant die FIA nun offensichtlich die Einführung von Bremslichtern, da man so helfen könnte Auffahrunfälle zu vermeiden.

Wie die 'Motorsport News' berichtet, soll sich die ständig um eine Minimierung der Risiken in der Formel 1 bemühte FIA nach einem Vorschlag von Ferraris Technischem Direktor Ross Brawn das erste Mal intensiv mit der Einführung von Bremslichtern beschäftigt haben. Brawn hatte nach dem Vorfall im Vorjahr auf dem A1-Ring, als Michael Schumacher in der ersten Kurven von Ricardo Zonta von der Strecke geschoben wurde, dafür stark gemacht. Zonta hatte damals nach dem Rennen erklärt, dass er vom plötzlichen Bremsmanöver des Deutschen überrascht worden sei.

Zudem wurde Michael Schumacher letztes Jahr beim Großen Preis von Deutschland von Benetton-Pilot Giancarlo Fisichella von hinten erwischt, nachdem er in die Fahrlinie des Italieners gezogen war, und dieser nicht mehr rechtzeitig genug bremsen konnte, was auch bei den hinter Fisichella liegenden Piloten für Durcheinander und Chaos sorgte.

Zwei tragische Unglücksfälle hatte die Formel 1 jüngst zu verzeichnen. So wurde im Vorjahr beim Großen Preis von Italien der Feuerwehrmann Paolo Ghislimberti durch ein umherfliegendes Rad getroffen und erlag wenig später seinen Verletzungen. In dieser Saison starb ein Streckenposten beim Großen Preis von Australien, nachdem Jacques Villeneuve auf den vor ihm liegenden Ralf Schumacher aufgefahren war und sich ein Rad von Villeneuves Auto löste, welches den Streckenposten tödlich traf.

Beide Unfälle wurden durch das für den jeweiligen Hintermann in der Rennsituation plötzliche Bremsmanöver seines Vordermanns hervorgerufen.

Wenngleich sich alles in der Formel 1 in Bruchteilen einer Sekunde abspielt und Experten den Sinn der Einführung von Bremslichtern in Frage stellen, weil die Reaktionszeiten so verdammt gering seien, so ist die Überlegung der FIA doch ein Schritt in die richtige Richtung.

In Silverstone benutzten die Teams die ohnehin vorgeschriebene Heckleuchte, welche bei schlechten Sichtverhältnissen eingeschaltet sein muss, gleichzeitig als Bremsleuchte. Lediglich das Prost-Team ging einen anderen Weg und erleuchtete beim Bremsen den von hinten sichtbaren Teil der Motorenverkleidung.

Jordan-Testfahrer Ricardo Zonta äußerte sich ebenso wie andere Tester nach dem Test dennoch skeptisch: "Es könnte ganz hilfreich sein, aber man hat einfach zu wenig Zeit, um dann noch zu reagieren. Wenn man direkt hinter einem anderen Fahrer liegt, der früher als man selbst bremst, dann fährt man auf ihn rauf."

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