• 20.06.2001 11:29

  • von Fabian Hust

Surer: McLaren-Mercedes braucht neue Fahrer

Marc Surer glaubt, dass McLaren-Mercedes neue Fahrer braucht, um nicht in die Spirale der "Erfolgsmüdigkeit" zu gelangen

(Motorsport-Total.com) - Das Team von McLaren-Mercedes konnte lediglich zwei der ersten acht Saison-Rennen gewinnen. In der Konstrukteurs-WM hat das Team von Ron Dennis bereits 34 Punkte Rückstand auf Klassenprimus Ferrari. Um wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können, müsste McLaren-Mercedes laut Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer intern Veränderungen vornehmen. Vor dem Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring sagte Surer in einem Premiere-World-Interview: "Mercedes braucht dringend frischen Wind, vor allem bei den Fahrern!"

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Marc Surer sieht bei McLaren-Mercedes intern dringenden Handlungsbedarf

Für den 49-jährigen Schweizer steht fest: "Die derzeitige Situation bei McLaren-Mercedes hängt wohl mit einer gewissen Erfolgsmüdigkeit zusammen. Das sieht man ja immer wieder. Wenn ein Team über Jahre so viel Stress durchgestanden hat und dabei immer um die Weltmeisterschaft gekämpft hat, lässt irgendwann die Konzentration bei dem ein oder anderen im Team ein wenig nach. Und genau mit diesem Problem hat McLaren momentan zu kämpfen."

Für den Ex-Formel-1-Fahrer, der zwischen 1979 und 1986 insgesamt 82 Grand Prix-Rennen bestritt, zeigt die Erfolgskurve für das McLaren-Team nach unten: "Motorenmäßig hat BMW mit Mercedes sicherlich schon gleichgezogen. Grundsätzlich ist aber das Gesamtpaket McLaren-Mercedes noch konstanter als der BMW-Williams, weil es ausgereifter ist. Deshalb ist für mich McLaren-Mercedes momentan nach wie vor auf Platz zwei hinter Ferrari anzusiedeln. Allerdings spricht der Zyklus der Formel 1 dafür, dass Williams nach oben schwimmt und McLaren ein wenig absackt. Die Tendenz ist also abzusehen."

Die Querelen um Stardesigner Adrian Newey bewertet Surer zwiespältig: "Wenn die Leute im McLaren-Team merken, dass einer von ihnen mit Jaguar verhandelt, dann kann das nicht positiv sein. Einfach von der Motivation her. Dennoch war es richtig, alles zu unternehmen, um Newey zu halten. Denn es verhält sich mit Newey ähnlich wie mit Michael Schumacher: Den Mann zu haben, ist Gold wert. Ihn gegen sich zu haben, ist das Schlimmste, was einem passieren kann."

Ralf Schumacher, der sich nach seinem zweiten Grand Prix-Triumph in Kanada in die Herzen der Fans und Team-Verantwortlichen gefahren hat, sollte nach Surers Meinung einen Wechsel von BMW zu einem anderen Team tunlichst vermeiden: "Ralf hat sich zusammen mit dem Team von Williams-BMW hochgearbeitet. Jetzt, wo er die Früchte ernten kann, sollte er auf gar keinen Fall weggehen."