FIA schaute sich Michelins "Wunderreifen" genauer an
Dass Montoya mit einem Reifensatz ein ganzes Rennen konkurrenzfähig fahren konnte, sorgte bei der FIA für Interesse
(Motorsport-Total.com) - Es ist schon lange bekannt, dass die Michelin-Reifen besonders über längere Distanzen gut sind und teilweise sogar Runde für Runde schneller werden. Doch dass ein Fahrer mit einem einzigen Reifensatz ein ganzes Rennen durchfährt und das auch noch konkurrenzfähig, war selbst für Michelin ein Novum in der Formel 1.

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Juan-Pablo Montoya wechselte in Österreich im Rennen die Reifen nicht
BMW-Williams wusste um die Konstanz der Reifen und ließ die Reifen am Auto von Juan-Pablo Montoya beim Stopp erst gar nicht wechseln, der Zeitvorteil wäre einfach zu gering gewesen. So konnte beim Wechseln nichts schief gehen und man wusste, dass man weiterhin einen funktionierenden Reifensatz aufgezogen hat.
Die technischen Delegierten des Motorsportweltverbandes FIA schauten sich die Reifen nach dem Rennen interessiert an: "Aus irgendeinem Grund haben sie unsere Reifen ganz genau untersucht. Viel genauer, als die des Gewinners. Vielleicht ist es für sie schwer zu glauben, dass Montoyas Reifen so gut durchgehalten haben", so Michelin-Sportdirektor Pierre Dupasquier nach dem Rennen.
Bei den Weiß-Blauen war Ralf Schumacher mit der weicheren Mischung unterwegs, Montoya mit der etwas härteren Variante. Auf die Rundenzeiten wirkte sich das höchstens im Hundertstelbereich aus: "Montoyas Reifen hielten extrem gut, und wenn man die Rundenzeiten betrachtet, war er nicht viel langsamer als Ralf. Das war sehr interessant." Interessant offenbar auch für die FIA, die die Reifen aus nicht näher genannten Gründen genau unter die Lupe nahm. Doch der Reifen war nicht einmal zu stark abgenutzt, die Rillen waren noch gut erkennbar.
Für Pierre Dupasquier ist Juan-Pablo Montoyas Rennen auf Platz drei ein positives Ergebnis: "Wenn man sieht, dass Juan-Pablo Montoya alle 71 Runden mit dem gleichen Reifensatz gefahren ist, würde jeder zustimmen, dass wir mit unserer Vorstellung sehr zufrieden sind." Vorteile durch diesen Reifen hatte Michelin wohl bis auf die Konstanz des Reifens und einen weniger riskanten Boxenstopp keine. Wer keine Reifen wechseln muss, spart beim Stopp keine Zeit, da der Betankungsvorgang länger dauert als ein Reifenwechsel. Und böse Zungen sind der Meinung, dass ein Reifen, der wesentlich länger als eine halbe Renndistanz hält, zu konservativ ist...

