• 12.05.2002 21:03

  • von Reinhart Linke/Marcus Kollmann

Michelin wirklich zufrieden mit Reifenperformance

Nach dem Grand Prix äußerte sich Pierre Dupasquier angetan über die gute Leistung der Reifen und wagte einen Blick auf das nächste Rennen

(Motorsport-Total.com) - Mit drei Fahrern in den Punkten konnte Reifenhersteller Michelin am Sonntag den Grand Prix von Österreich beenden. Die Fahrer auf den französischen Reifen hatten allerdings einmal mehr keine Chance auf den Sieg, sodass sich BMW-Williams-Fahrer Juan-Pablo Montoya mit seinem dritten Platz zufrieden geben musste. Der Kolumbianer, der im Ziel 17,730 Sekunden Rückstand zum Sieger hatte, war auf einer Einstoppstrategie unterwegs, ließ die Reifen beim Stopp aber nicht wechseln.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Dupasquier war zufrieden mit der Leistung der Reifen auf dem A1-Ring

Ralf Schumacher, der im Rennen bis zu seinem Boxenstopp unter den ersten Drei lag, hatte auf Platz vier am Ende 18,448 Sekunden Rückstand und verpasste so den Sprung aufs Podium knapp. Noch einen WM-Punkt konnte McLaren-Mercedes-Fahrer David Coulthard holen, der 50,672 Sekunden hinter dem Sieger als Sechster die Ziellinie überquerte. Darüber hinaus erreichten auf den Plätzen sieben bis neun Jenson Button (+ 52,229 Sek., Renault) sowie die Toyota-Fahrer Mika Salo (+ 1:09.425 Sek.) und Allan McNish (+ 1:09.718 Sek.) auf Michelin-Reifen das Ziel. Minardi-Asiatech-Fahrer Fahrer Mark Webber hatte auf der zwölften Position zwei Runden Rückstand.

Nach dem Rennen stand Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier wie immer ausführlich Rede und Antwort.

Frage: "Drei Michelin-Fahrer kamen heute in die Top 6, doch leider hinter den Ferraris ins Ziel. Welche Schlüsse ziehen aus diesem Wochenende?"
Pierre Dupasquier: "Wir haben vermutlich nicht gründlich genug die Belastungen der Reifen durch das auf ihnen lastende Gewicht bedacht. Aber wie sie vielleicht mitbekommen haben, hat Juan-Pablo Montoya alle 71 Runden mit dem gleichen Reifensatz bestritten, weshalb, da werden sie mir sicherlich zustimmen, wir mit unserer Performance sehr zufrieden sein können."

Frage: "Wie man sehen konnte hat die FIA nach dem Rennen ihre Reifen gründlich inspiziert?"
Dupasquier: "Stimmt, aus irgendeinem Grund haben sie sehr viel Zeit damit verbracht die Reifen an unseren Autos anzuschauen - viel mehr Zeit als sie bei der Inspektion der Reifen am Auto des Rennsiegers vebrachten. Sie können wahrscheinlich nur schwer verstehen, dass die Reifen an Juan-Pablos Auto so lange gehalten haben."

Frage: "Juan-Pablo Montoya ist mit der härteren der beiden weichen Reifenmischungen gefahren und diese hielt die gesamte Renndistanz über ohne Probleme. Zeigt das nicht, dass Sie ein wenig konservativ in Vorbereitung dieses Rennens gewesen sind?"
Dupasquier: "Nein, meiner Meinung nach tut es das nicht. Seine Reifen haben extrem lange gehalten und wenn man seine Rundenzeiten anschaut, so war er nicht viel langsamer als Ralf. Ich denke, dass das wirklich sehr interessant ist. Wenn er Achter geworden wäre, hätte ich vermutlich eine andere Meinung, doch insgesamt bin ich mit der Performance seiner Reifen sehr zufrieden."

Frage: "Welche anderen Michelin-Fahrer waren denn mit derselben Reifenspezifikation unterwegs?"
Dupasquier: "Nur einer - Toyotas Allan McNish. Wenn man seine Leistung mit der seines Teamkollegen, Mika Salo, vergleicht, dann muss man sagen, dass er auch ziemlich dran war. In den kommenden Tagen werden wir nun eine Menge interessanter und aufschlussreicher Daten auszuwerten haben."

Frage: "Das nächste Rennen findet in Monaco statt, einer Strecke die man mit keiner anderen vergleichen kann. Haben Sie schon eine Vorstellung was wir dort erwarten können?"
Dupasquier: "Nicht wirklich, denn diese Strecke ist wirklich anders und man weiß nie wie es dort sein wird. Ich erinnere mich, dass uns letztes Jahr unsere Hinterreifen Kopfzerbrechen bereiteten, was ganz einfach mit der kurze Zeit vorher eingeführten Traktionskontrolle zusammenhing. Dadurch trat mehr 'Wheelspin' auf als wir im Vorfeld angenommen hatten. Doch die Technik hat sich weiterentwickelt und dieses Jahr wird es sicher ganz anders sein. In Monaco ist jedoch die Gefahr groß, dass die Reifen durch das Überfahren der Randsteine und Kanalisationsdeckel beschädigt werden, weshalb wir uns genau überlegen müssen welche Reifenmischungen für diese Bedingungen am besten geeignet sind. Dieses Wochenende konnten wir nützliche Informationen sammeln, welche uns bei den Plänen für die Zukunft hilfreich sein werden."