• 12.05.2002 19:43

Das Wunder von Spielberg

Mit leichten Verletzungen sind Takuma Sato und Nick Heidfeld bei einem bösen Crash mit rund 270 km/h davongekommen

(Motorsport-Total.com/dpa) - Die beiden Piloten Nick Heidfeld (Mönchengladbach) und Takuma Sato (Japan) haben ihren schweren Unfall beim Großen Preis von Österreich in Spielberg weitgehend unverletzt überstanden. Heidfeld konnte nach einer Untersuchung im Streckenhospital auf dem A1-Ring durch Formel-1-Arzt Sid Watkins am Sonntagabend nach Zürich zurückkehren. Der 25 Jahre alte Rheinländer erlitt laut Teamchef Peter Sauber "eine Prellung am Bein".

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Nick Heidfeld kracht mit rund 270 km/h in die Seite von Satos Jordan

Jordan-Pilot Sato musste dagegen in die Universitätsklinik in Graz geflogen werden. Sein Manager Andrew Gilbert-Scott teilte am Abend mit, dass die ärztliche Diagnose "leichte Gewebeschäden" im rechten Oberschenkel ergeben habe. Zudem erlitt er Verletzungen am rechten Knie. Der 25 Jahre alte Japaner bleibt vorsichtshalber über Nacht im Krankenhaus zur weiteren Beobachtung und Untersuchung eventueller anderer Folgen der spektakulären Kollision. Das Jordan-Team teilte außerdem mit. "Wir kennen nicht die genauen Ausmaße an Prellungen oder anderen Verletzungen. Wir wissen auch nicht, wann Takuma wieder fahren kann."

Heidfeld war auf dem A1-Ring nach einem Fahrfehler in der 28. Runde von der Piste abgekommen. Auf dem rutschigen Gras schoss er mit schätzungsweise 270 km/h praktisch ungebremst rückwärts in der Remus-Kurve mit dem Heck in die rechte Seite von Satos Jordan-Honda. Dabei flogen beide Rennwagen schwer beschädigt ins Kiesbett. BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya, der später hinter dem Ferrari-Duo Michael Schumacher und Rubens Barrichello den dritten Platz belegte, hatte Riesenglück: Heidfeld verfehlte den Kolumbianer um wenige Zentimeter.

"Als Alex Yoong kurz vor uns richtig hart bremste, sah ich eine Wolke von Reifenqualm", schilderte der Rheinländer den Vorfall. "Vielleicht habe ich das Pedal zu stark durchgetreten, als die Bremsen noch zu kalt waren. Ich bin froh, dass Takuma okay ist." Heidfeld blieb zunächst wie benommen auf dem Grasstreifen am Streckenrand sitzen. "Nick hat sich verbremst, es war ein Fahrfehler", sagte Sauber.

Satos Bergung war schwierig, da das Sauber-Heck das Jordan-Monocoque an der Seite durchbrochen hatte. Der Japaner erlitt Verletzungen am Knie und konnte sich deshalb kaum bewegen. Er wurde von Sanitätern auf einer Trage zu einer ersten Untersuchung ins Streckenhospital gebracht und später nach Graz geflogen. "Er ist völlig in Ordnung", meinte Teamchef Eddie Jordan wenige Minuten nach dem Unfall erleichtert. "Taku sitzt da und spricht." Watkins erklärte, es sei "ein Wunder", dass Sato den Unfall ohne große Verletzungen überstanden habe.