• 12.05.2002 17:50

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams mit einwandfreiem Rennen

Das BMW-Williams-Team machte in Spielberg das Beste aus seinen Möglichkeiten und kam auf den Plätzen drei und vier ins Ziel

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Wiliams-Team machte beim Grand Prix von Österreich das Beste aus seinen Möglichkeiten und beendete das Rennen auf dem 4,326 Kilometer langen A1-Ring auf den Plätzen drei und vier. Ein besseres Ergebnis hätte der Rennstall von Sir Frank Williams in der Steiermark nicht erzielen können, da die Ferrari-Fahrer das Rennen dominierten.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld, Ralf Schumacher, Juan-Pablo Montoya

Die BMW-Williams-Fahrer wurden in der ersten Kurve von Nick Heidfeld überholt

Juan-Pablo Montoya verlor seinen vierten Platz am Start zunächst an Nick Heidfeld, konnte sich diesen aber noch in der ersten Runde zurückholen und lag so im Rennen stets hinter seinem Teamkollegen auf der vierten Position, wobei der Kolumbianer nicht ganz mit Ralf Schumacher mithalten konnte. Glück hatte der 26-Jährige in Umlauf 28, als Nick Heidfeld die Kontrolle über seinen C21 verloren hatte und nur Millimeter am BMW-Williams des Kolumbianers vorbeischoss. Durch etwas mehr Benzin im Auto konnte Juan-Pablo Montoya fünf Runden länger auf der Strecke bleiben als Ralf Schumacher und überholte den Wahlösterreicher so beim Boxenstopp. Im Ziel hatte der einmalige Grand-Prix-Sieger auf der dritten Position 17,730 Sekunden Rückstand zum Sieger.

Der Kolumbianer war mit seinem Rennen zufrieden: "Die Safety-Car-Phasen haben heute das Rennen entschieden und mir geholfen. Ich habe beim Start etwas Zeit verloren, weil ich viel Benzin im Tank und folglich ein schweres Auto hatte. Aber ich hatte mich entschieden, meinen Boxenstopp so spät wie möglich zu machen, und das hat sich ausgezahlt. Auch die Entscheidung für die härteren Reifen war richtig. Sie waren sehr konstant, ich konnte das komplette Rennen mit einem Satz fahren. Bei dem Unfall zwischen Nick Heidfeld und Takuma Sato hatte ich mächtig Glück, mein Auto wurde ganz knapp verfehlt. Ich fuhr neben Sato auf der Innenbahn als ich einen fürchterlichen Schlag hörte. Ich konnte nicht einmal sehen, was passiert war."

Ralf Schumacher musste gleich am Start wie erwartet Platz zwei Michael Schumacher überlassen und verlor auf Platz drei durch seine Einstoppstrategie viel Zeit auf die Ferraris. Dank der Safety-Car-Phasen kam der Rheinländer aber wieder an seinen Bruder heran und konnte ihn bei seinem ersten Boxenstopp überholen, ihn beim eigenen Stopp 25 Runden vor dem Ziel aber nicht halten. Schließlich musste sich der vierfache Grand-Prix-Sieger auch noch seinem Teamkollegen geschlagen geben und kam mit 18,448 Sekunden Rückstand auf Platz vier ins Ziel.

Der 26-Järhige wollte aufs Podium fahren: "Es war eigentlich alles perfekt: das Auto, der Motor, die Reifen und der Boxenstopp. Von dieser Seite her kann ich mich nicht beschweren. Allerdings glaube ich, dass ich ohne die Safety-Car-Phasen hätte Dritter werden können. Durch das turbulente Rennen und die verschiedenen Strategien ist es schwer einzuschätzen, wie groß der Vorsprung von Ferrari hier letztlich war. Fest steht, wir müssen weiter hart arbeiten."

BMW-Williams-Chefingenieur Sam Michael erklärte im Anschluss an das Rennen, warum man die Fahrer nicht in der Safety-Car-Phase an die Box holte: "Zunächst einmal hoffe ich, dass Takuma Sato okay ist. Bei uns waren sowohl Juan-Pablo als auch Ralf sehr stark. Ich denke, unsere Strategie mit je einem Boxenstopp war auch richtig, wobei wir die zwei Safety-Car-Phasen natürlich nicht einplanen konnten. Bei der zweiten Safety-Car-Phase hätten wir die Möglichkeit gehabt, unseren Zeitplan noch etwas zu verändern und Ralf früher zur Box zu holen. Aber dann mussten wir die Boxengasse freihalten, weil es schien, als sei Juans Frontflügel bei dem Unfall von Heidfeld und Sato beschädigt worden. Unterm Strich hatten unsere beiden Fahrer ein gutes Rennen."

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger war zufrieden: "Für uns war es heute ein einwandfreies Rennen. Diese Strecke ist extrem anspruchsvoll für die Motoren, das haben wir vorher gewusst, und das hat sich im Rennen auch an einigen Beispielen gezeigt. Wir haben beide Autos sicher ins Ziel gebracht, und beide Fahrer sind fehlerlos gefahren. Durch die unterschiedlichen Strategien ? je einen Stopp bei unseren Fahrern, je zwei bei Ferrari ? war das Bild zwar etwas verzerrt, aber uns ist schon bewusst, dass wir noch einen großen Schritt von den Roten entfernt sind."