• 16.03.2005 10:35

  • von Marco Helgert

FIA entschärft Motorengrauzone

So einfach, wie das BAR-Honda-Team das Schlupfloch im Regelwerk in Australien ausnutzte, wird es künftig nicht mehr möglich sein

(Motorsport-Total.com) - "Jeder Fahrer darf nicht mehr als einen Motor für zwei aufeinander folgende Veranstaltungen verwenden. Sollte es für einen Fahrer notwendig werden, einen anderen Motor einzusetzen, so wird er in der Startaufstellung der Veranstaltung um zehn Plätze nach hinten versetzt und darf bis zum Ende der nächsten Veranstaltung keinen neuen Motor einsetzen. Jeder Fahrer, der das Rennen bei der ersten der beiden Veranstaltungen nicht beendet, darf die zweite Veranstaltung mit einem neuen Motor beginnen, ohne dass er eine Strafe auferlegt bekommt", so die Regelung der FIA.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Ein Aufgeben an der Box ohne Grund bringt künftig keinen Vorteil mehr

Aber genau diese Regelung führte in Australien zu einer Farce durch das BAR-Honda-Team. Jenson Button und Takuma Sato fielen nicht aus, steuerten in der letzten Runde aber die Box an. Damit überquerten sie nicht die Ziellinie, obschon sie wegen der zurückgelegten Distanz gewertet wurden. Somit können sie nun in Malaysia mit neuen Motoren starten, obwohl ein Defekt im ersten Rennen nicht vorlag.#w1#

Die Entscheidung des BAR-Honda-Teams, auf diese Weise zu verfahren, löste hitzige Diskussionen aus. "Toyota ist gegen die Existenz solcher Schlupflöcher im Technischen Reglement. Toyota akzeptiert den Geist und die Absicht hinter den Motoren für zwei Rennen", erklärte beispielsweise Toyotas Motorenchef Luca Marmorini. Auch beide Toyotas kamen in Melbourne nicht in die Punkteränge, beendeten aber das Rennen.

"Aber es ist nicht gut für den Sport und auch nicht für die Zuschauer", so auch Saubers Technicher Direktor Willy Rampf im 'kicker'. "Da erzählen große Automobilwerke ihren Kunden, wie zuverlässig ihre Straßenautos sind, und dann sollen ihre Formel-1-Autos nicht einmal zwei Grand-Prix-Distanzen oder 1.600 Kilometer durchhalten und müssen getauscht werden? Das sollte nur als Notlösung gesehen und nicht systematisch betrieben werden. Unser Sport sollte glaubwürdig und transparent sein."

Nun schiebt die FIA dem umgebremsten Treiben einen Riegel vor. Sinn der Ausnahme war es, einen ausgefallenen Piloten nicht noch zusätzlich für das nächste Rennen zu bestrafen. Doch nun müsse man einen Unterschied machen, "ob man nicht in das Ziel kam oder ob man sich entschied, nicht in das Ziel zu kommen", wie es in einem Statement der FIA heißt.

Bei einem Unfall oder Defekt ist der Ausfall für den Fahrer unvermeidlich und außerhalb seiner Kontrolle. Bei einem taktischen Ausfall ist dies nicht der Fall. "Um dem Ziel der Regel gerecht zu werden, wird es künftig für ein Team, dessen Fahrer beim ersten der zwei (zusammengehörenden) Rennen nicht das Ziel erreichte, notwendig sein, die Umstände des Ausfalls den Rennkommissaren zu erklären. Außer, der Grund ist klar ersichtlich."