BAR-Honda hofft auf die Wende in Malaysia

In Australien war BAR-Honda die große Enttäuschung, schon in Malaysia könnte es für Button und Sato aber wesentlich besser laufen

(Motorsport-Total.com) - 2004 hat BAR-Honda die Saison immerhin mit einem sechsten und einem neunten Platz begonnen, dieses Jahr reichte es nur zu den Positionen elf und 14. Die Truppe aus Brackley war damit die wohl größte Enttäuschung des Saisonauftakts, nachdem sich Jenson Button in den Wintermonaten selbst zum Titelfavoriten Nummer eins erklärt hatte.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato freut sich besonders auf den bevorstehenden Grand Prix von Malaysia

Der Brite steckte lange hinter dem langsamen Villeneuve-Sauber fest und hatte damit keine echte Chance auf WM-Punkte, legte aber gegen Ende des Rennens einige schnelle Runden hin. Ganz im Gegensatz zu Toyota, wo die Hinterreifen zu schnell verschlissen werden, hat BAR-Honda das Problem, dass die Pneus nicht richtig auf Temperatur kommen. Außerdem klagten in Melbourne beide Fahrer über einen Mangel an Grip, der wohl in der Aerodynamik begründet liegt.#w1#

Button: "Grundsätzlich ist die Pace da"

Diese Woche hat das Team in Jerez einen neuen Frontflügel und weitere aerodynamische Komponenten getestet, mit denen man schon beim zweiten Saisonlauf in Malaysia den Anschluss an die Spitze schaffen möchte. Denn: "Grundsätzlich ist die Pace da", glaubt Button. "Es geht nur darum, alles auf die Reihe zu bekommen. Natürlich haben wir jetzt einen Haufen Arbeit vor uns, aber es ist nicht alles schlecht. Das Auto ist nicht so langsam, wie manche glauben."

"Australien war eine Enttäuschung, aber es war auch großartig, endlich wieder ein Rennen zu bestreiten", so der 25-Jährige. "Natürlich war das Ergebnis nicht das, was wir uns nach den Erfolgen von vergangener Saison erwartet hatten. Es ist einiges zu tun, damit wir wieder dahin kommen können, wo wir hingehören. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir einige Bereiche schon vor Malaysia in den Griff bekommen werden, und ich freue mich auf das Wochenende dort."

Seiner Meinung nach war eine der Ursachen für das schlechte Abschneiden in Australien die Eigenschaft des 007, in den Turbulenzen eines Vordermannes besonders schlecht zu liegen: "Es ist unglaublich, wie langsam Villeneuve war, aber ich kam einfach nicht an ihm vorbei", lamentierte er. "Hinter einem anderen Auto fehlt uns Grip, aber bei freier Fahrt sind wir gut dabei." Teamchef Nick Fry bestätigte diese Darstellung: "Bei uns reißt der aerodynamische Abtrieb im Luftstrom eines anderen Autos stark ab."

"Unser Speed war natürlich auch nicht gut genug"

Technikchef Geoff Willis machte aber nicht nur die Performance für das Resultat im Albert Park verantwortlich: "Unsere schlechten Startpositionen, die durch das kuriose Qualifying am Samstag zustande gekommen sind, sowie das neue Reglement, welches es schwieriger macht, auf der Strecke oder an der Box zu überholen, haben uns sicher weh getan", erklärte er. Aber: "Unser Speed war natürlich auch nicht gut genug."

"Wir hatten diese Woche einen produktiven Test in Jerez, wo wir einige unserer Sorgen hinsichtlich der Performance untersuchen konnten. Für Sepang sind wir recht zuversichtlich, was die Leistungsfähigkeit angeht", fuhr der 45-Jährige fort. "Wir glauben, dass wir bei höheren Streckentemperaturen konkurrenzfähiger sein können als in Australien, und wollen natürlich den Vorteil der neuen Motoren für das Rennen voll ausschöpfen."

Bekanntlich hat das BAR-Honda-Team in der letzten Runde des Rennens in Melbourne beide Fahrzeuge an die Box beordert, um für den nächsten Grand Prix die Motoren wechseln zu dürfen. Damit nutzt man eine Grauzone im Reglement aus, von der man sich einen kleinen Vorteil verspricht: "Mit einem neuen Motor können wir höhere Drehzahlen fahren", erklärte Nick Fry. "Gerade in Malaysia, wo es sehr heiß ist, ist ein frischer Motor besser als einer, der schon ein Rennen auf dem Buckel hat."

Sato muss sich gegenüber Melbourne dringend steigern

Davon verspricht sich auch Takuma Sato eine Steigerung, denn der Japaner hatte in Melbourne noch weniger zu vermelden als sein Teamkollege und fiel eigentlich nur ein einziges Mal auf - nämlich durch den Crash im verregneten Samstags-Qualifying: "Natürlich war Australien eine Enttäuschung", gab er zu, "und wir haben vor Sepang viel zu tun, aber ich spekuliere schon darauf, dass die ganz anderen Gegebenheiten dort unserem Auto eher liegen werden."

"Das Team hat einen dreitägigen Test in Europa absolviert und dabei hoffentlich herausgefunden, was schief gelaufen ist", teilte er weiter mit. "Die Strecke in Sepang ist eine Mischung aus technischen und dynamischen High-Speed-Kurven, daher mag ich das Fahren dort. Durch die Hitze und die Luftfeuchtigkeit ist Malaysia für uns Fahrer eine Herausforderung, weshalb wir uns besonders gut auf das Rennen vorbereiten müssen. Es wird schwierig, aber ich werde wie immer 100 Prozent geben."

'F1Total.com'-Experte Marc Surer glaubt indes, dass BAR-Honda "gut genug" ist, "um das wieder umzudrehen, aber es wird natürlich eine Weile dauern, denn ihr Rückstand ist relativ groß. Ich glaube nicht, dass plötzlich jemand verlernt, wie man ein Rennauto baut. Sie haben auf die Basis vom vergangenen Jahr aufgebaut, aber die anderen Teams haben eben größere Fortschritte gemacht. Man hat hier ein Team, das ganz gut gearbeitet, aber im Winter nicht genug Fortschritte gemacht hat."