• 02.12.2001 15:35

  • von Marcus Kollmann

Ferraris neuer Motor ebenfalls "nur" eine Evolution

Der 051 soll die Vorzüge des diesjährigen Aggregats mit weniger Verbrauch und einem besseren Schwerpunkt kombinieren

(Motorsport-Total.com) - Wenn es in der Formel 1 um das Thema Motoren geht, dann geht es meist darum, wer denn in Sachen Technik am fortschrittlichsten und wessen Aggregat am leistungsstärksten ist. Um der Konkurrenz ja keinen Einblick in die eigenen Entwicklungen zu geben, veröffentlichen die meisten Rennställe von Jahr zu Jahr weniger technische Informationen, sodass man sich erst bei den Rennen eine Meinung über das wahre Kräfteverhältnis bilden kann. Oftmals wird dies aber durch unterschiedliche Strategien oder einfach weil Team A mit einem anderen Reifenhersteller zusammenarbeitet als Team B beinahe unmöglich gemacht.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Motor

Den diesjährigen Motor der Scuderia zeichnete seine Standfestigkeit aus

Der Eindruck der diesjährigen Saison war zweifelsohne der, dass das Williams-Team dank BMW über den leistungsstärksten und am höchsten drehenden Motor verfügte. Genauso wie Ferrari, setzten die Münchner bei der Entwicklung ihres Zehnzylinders auf einen Zylinderwinkel von 90 Grad. Hersteller wie McLaren oder Honda bekamen in dieser Saison aufgezeigt, dass sie mit ihrem zwischen 70 und 90 Grad angesiedelten Zylinderwinkel nicht mehr auf der Höhe der Zeit waren und Renault beschritt sogar ganz neue Wege und setzt offiziell auf 111 Grad.

Egal welcher Philosophie die Konstrukteure der Zehnzylinder in Sachen Zylinderwinkel auch folgen und welch unterschiedliche Meinungen sie in diesem Punkt vertreten, in einer Sache sind sich alle einig: Das Zusammenspiel aus Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, geringem Verbrauch und Gewicht zeichnet einen guten Motor aus. Wollte man in den einzelnen Kategorien die Hersteller benennen die am besten arbeiteten, so müsste man mehrere "Sieger" nennen, aber in Addition aller genannten Faktoren darf sich wohl die Scuderia Ferrari als Sieger fühlen.

Der diesjährige Motor vom Typ 050 bereitete im Vergleich zur Konkurrenz nachweislich die geringsten Probleme und erwies sich als das zuverlässigste, wenn auch nicht leistungsfähigste Triebwerk. Beim Nachfolger vom Typ 051, welcher seit Oktober von Ferraris-Motorenpabst Paolo Martinelli auf dem Prüfstand getestet wird, folgt die Scuderia wie beim Nachfolger des diesjährigen Weltmeisterautos dem Motto: Evolution statt Revolution. Ein dem Team nahe stehender Insider bestätigte nun, dass man in Maranello zum ersten Mal seit langem nicht mehr ausschließlich den Schwerpunkt auf den Motor und auf mehr PS legt, sondern das Augenmerk der Verringerung des Verbrauchs, den verwendeten mechanischen Komponenten und dem Herausfinden des optimalen Schwerpunktes gilt.

Wie mittlerweile längst bekannt ist, so versucht Ferrari als erstes Formel-1-Team Motor und Getriebe in einem Block zu vereinen. Im Gegensatz zur herkömmlichen "Einzel-Lösung" von Motor und Getriebe ist die Zusammenfassung dieser beiden Komponenten mit mehr Risiko behaftet, denn das kleinste Problem führt zur Zerstörung der kompletten Einheit. Was die Renntauglichkeit dieser neuen Lösung betrifft, so setzt sich Ferrari selbst nicht unter Druck und hält für den Fall von größeren Problemen einen modifizierten, auf der letzten Version des diese Saison eingesetzten Chassis und Motors basierendes Aggregat parat, um in aller Ruhe das neue Auto samt seiner innovativen Lösungen standfest und siegfähig zu machen.

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