• 27.07.2011 09:12

  • von Britta Weddige

Ferrari will den Schwung mit nach Ungarn nehmen

Nach den jüngsten Erfolgen will Ferrari den Aufwärtstrend auf dem Hungarosing fortsetzen - Probleme bei den Boxenstopps sollen Schritt für Schritt behoben werden

(Motorsport-Total.com) - Nach Fernando Alonsos Sieg und dem zweiten Platz auf dem Nürburgring will Ferrari den Schwung mit nach Ungarn nehmen und sich mit einem weiteren Erfolg in die Sommerpause verabschieden. Die Scuderia konnte auf dem Hungaroring bisher fünf Mal gewinnen. An zwei dieser Siege hat Teamchef Stefano Domenicali besonders schöne Erinnerungen. "2001 und 2004 haben wir dort die Meisterschaft gewonnen, obwohl es noch mitten in der Saison war. Damit war der Rest der Saison wie eine einzige, lange Feier", so Domenicali.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Fernando Alonso

Ferrari scheint den Anschluss an die Spitze geschafft zu haben

Doch Ferrari hat in Budapest auch dunkle Tage erlebt, so 2009, als Felipe Massa seinen schweren Unfall hatte. "Die Zeit direkt danach im Krankenhaus werde ich niemals vergessen", erklärt der Teamchef. "Aber nun schauen wir nach vorn, und ich hoffe, dass wir an diesem Wochenende einen weiteren Grund zum Feiern haben werden."

Dass Ferrari auf dem Nürburgring auch bei kalten Bedingungen sehr konkurrenzfähig war, zeige, dass man Fortschritte gemacht hat. "In Budapest können wir nun mit wesentlich wärmerem Wetter rechnen. Und Pirelli bringt die weichen und superweichen Reifen mit, die uns immer schon am besten gelegen haben", so Domenicali weiter. Zudem hofft man in Maranello, dass DRS auch in Ungarn das Überholen möglich macht. Dort gab es in der Vergangenheit vor allem Prozessionsrennen. Und die Abnutzung der weichen und superweichen Reifen bei heißen Temperaturen könnte für interessante Strategien sorgen.

"Deutschland war ein sehr positives Wochenende für uns, weil wir einmal mehr gezeigt haben, dass wir in den letzten Rennen sehr konkurrenzfähig waren", ergänzt Rennleiter Diego Ioverno. Ferrari sei klar besser in Form gewesen als zu Saisonbeginn. "Wir fahren immer, um zu siegen, also können wir mit dem Ergebnis am Nürburgring nicht vollkommen zufrieden sein. Zudem hatten wir bei Felipes letztem Boxenstopp noch das Problem mit dem Auto", räumt er ein. "Aber es war gut, dass wir gegen McLaren und Red Bull mit um den Sieg gekämpft haben. Es ist interessant, wie sich das Kräfteverhältnis zwischen den Teams ein bisschen ändert." Und so will Ferrari in der zweiten Saisonhälfte weiter ganz vorn mitmischen.

Felipe Massa

Bei Felipe Massas letzten Stopp gab es Probleme mit der Radmutter Zoom

Massa hatte bei seinem letzten Stopp Platz vier an Sebastian Vettel verloren. "Seit Saisonbeginn hatten wir verschiedene Probleme bei den Stopps. Wir arbeiten daran, das Schritt für Schritt zu beheben. Wir wissen, dass in diesem Jahr mit so vielen Stopps alles passieren kann. Und wir haben auch bei anderen Teams Schwierigkeiten in diesem Bereich erlebt", so Ioverno weiter.

¿pbvin|512|3919||0|1pb¿Bei Ferrari seien die Ursachen für die Probleme am Auto selbst und bei den Werkzeugen zu suchen, erklärt der Rennleiter: "Vor allem mit den Radmuttern hatten wir einige Schwierigkeiten. In Silverstone haben wir zum ersten Mal eine komplett neue Spezifikation von Radmuttern eingesetzt. Das war sehr interessant, denn beim Britischen Grand Prix waren unsere Boxenstopps die schnellsten. In Deutschland haben wir diese neuen Radmuttern wieder benutzt, aber das System ist noch nicht perfekt. Und bei Felipes letztem Stopp ist die Mutter aus dem Schlagschrauber gerutscht, was uns rund eineinhalb Sekunden gekostet hat. Wir müssen das also noch perfektionieren."

Zwischen den Rennen am Nürburgring und in Ungarn bleibt dazu aber kaum Zeit, schließlich folgen sie direkt aufeinander. Solche Back-to-Back-Rennen seien logistisch gesehen eine Herausforderung. "Die Autos wurden am Sonntagabend am Nürburgring komplett auseinandergebaut, um alle Teile zu prüfen. Zudem wurden die Daten analysiert um herauszufinden, ob es irgendwelche Probleme gegeben hat", schildert Ioverno. "Manche Komponenten mussten dann für eine genauere Untersuchung zurück nach Maranello gebracht und vor dem Transport nach Budapest wieder aufgebaut werden. Der Großteil des Teams ist direkt von Deutschland nach Ungarn gereist, andere sind zunächst noch zurück nach Maranello gefahren."