Ferrari: Wer soll diesen Schumacher schlagen?

Nach beeindruckender Leistung im Qualifying ist Schumacher Favorit in Malaysia, Barrichello kommt aus der zweiten Reihe

(Motorsport-Total.com) - Auch im zweiten Qualifying der Saison 2004 behielt Michael Schumacher seine blütenweiße Weste: Der Ferrari-Pilot deklassierte heute seine Verfolger um deutlich mehr als eine halbe Sekunde, sicherte sich die 57. Pole Position seiner Karriere, gewann das interne Stallduell gegen Barrichello klar und geht somit als Favorit ins morgige Rennen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Preisfrage: Wer soll diesen Mann morgen Nachmittag in Malaysia schlagen?

"Ich muss sagen, es war eine überwältigende Runde, wirklich auf den Punkt getroffen, perfekt", urteilte der Weltmeister selber im Anschluss an seine Galavorstellung. "Am Freitag waren wir nicht ganz bei der Musik, aber das Team hat fantastisch gearbeitet und das Programm wieder in Gang gebracht. Dass ich mich im zweiten Durchgang so sehr steigern konnte, hängt damit zusammen, dass die Strecke beim zweiten Versuch weit griffiger war."#w1#

Schumacher nach "perfekter Runde" klarer Siegfavorit

Nicht ganz optimal hat Schumacher die letzte Haarnadel erwischt, dafür war er mit 309 km/h Top-Speed schnellster Mann auf der Geraden: "Ich war im letzten Sektor bewusst vorsichtig, weil man in den letzten beiden Kurven leicht einen Fehler machen kann. Für morgen spielt die Hitze keine Rolle für das Auto, wohl aber für die Reifen. Im Cockpit wird es ein heißer Tanz. Obwohl man sich darauf einstellen kann, kommt es mir so vor, als wenn es jedes Jahr schwieriger würde."

Technikdirektor Ross Brawn lobte "eine perfekte Runde" seines Schützlings: "Das ist ein wohlverdientes Resultat. Ich hätte nicht mit einem so großen Vorsprung gerechnet, man muss aber berücksichtigen, dass wir die Spritmengen nicht kennen." Und auch Teamchef Jean Todt warnte vor allzu viel Euphorie: "Das ist ermutigend, aber wir wissen über die Strategien nicht Bescheid, also kann man keine voreiligen Schlüsse ziehen."

Immerhin: "Zwei Bridgestone-Ferraris in den ersten beiden Startreihen ist ein gutes Zeichen für das Rennen", fügte der Franzose an. "Die Leistung, die wir heute bei hohen Temperaturen geschafft haben, ist der Beweis, dass wir im Winter mit Bridgestone hervorragend gearbeitet haben." Als Schlüsselfaktoren für das "lange und schwierige Rennen" machte er abschließend "Start, Zuverlässigkeit, Strategie und die Fitness der Fahrer" aus.

Brawn glaubt, dass die Reifen morgen entscheiden werden

In all diesen Punkten gilt Michael Schumacher in Kombination mit dem F2004 als führend, weshalb der Deutsche morgen ganz klar zu favorisieren ist. Webber neben ihm ist nicht als unmittelbarer Konkurrent zu handeln, Montoya steht somit als erster wirklicher Rivale um den Sieg drei Plätze weiter hinten. Dennoch Zurückhaltung bei Ross Brawn: "Man weiß nie, was in so einem Rennen passieren kann. Die Reifen werden entscheiden."

Im Schatten von Schumacher ging Rubens Barrichello das ganze Wochenende über völlig unter - auch heute musste er sich um 0,682 Sekunden geschlagen geben, was den mäßigen dritten Startplatz bedeutete. Der Brasilianer bestätigte aber, was die Konkurrenz schon vermutet hat: "Ich habe mich in einigen Fragen anders entschieden als Michael." Sprich: Die Nummer zwei fährt mit anderen Reifen und/oder mehr Sprit als der "Chef" bei Ferrari.

"Ich bin nicht besorgt über den Abstand zu Michael", erklärte "Rubinho". "Zusätzlich zur Strategie habe ich im letzten Sektor auch einen kleinen Fehler gemacht. Obwohl ich mit dem Qualifying also nicht wirklich zufrieden bin, habe ich dank der konzentrierten Arbeit hinsichtlich Sonntag ein sehr gutes Setup für das Rennen. Ich hoffe, dass dann alles zu meinen Gunsten laufen wird. Mit der Hitze wird es sicher ein wahnsinnig hartes Rennen."