Ferrari vor Durchbruch: Neun Testtage in der Saison 2014?

Statt einer von den kleinen Team gewünschten Budget-Obergrenze soll ab 2014 die Ressourcen-Restriktion konkretisiert werden - Inklusive neun Testtagen pro Saison

(Motorsport-Total.com) - Das Thema Kostenkontrolle spaltet weiter die Formel 1. Während sich die kleinen Teams - wie einst von Ex-FIA-Boss Max Mosley versprochen - eine Budgetobergrenze wünschen, sperren sich die reichen Teams weiter vehement gegen dieses Modell. Und das, obwohl die Luft selbst bei den Topteams immer dünner wird: McLaren dürfte zwar mit der Honda-Partnerschaft das Unheil vorerst abgewendet haben, das äußerst konkurrenzfähige Lotus-Team sucht aber weiterhin einen Investor, um den enormen Schuldenberg endlich abzubauen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Ferrari testet in Mugello - bald wieder ein gewohntes Bild? Zoom

Völlig sorgenfrei sind im Grunde bloß drei Rennställe: Ferrari, Red Bull und Mercedes. Die ersten zwei sperren sich gegen die Budgetobergrenze. So wie es aussieht mit Erfolg, denn laut 'auto motor und sport' arbeitet man derzeit an einem Ressourcen-Reduzierungsplan, der weit über das bisherige Ressourcen-Restriktions-Abkommen hinausgehen soll.

Weg frei für Testfahrten?

Teil dieses Plans dürfte auch ein Comeback der Testfahrten sein - Ferraris Steckenpferd. Seit Jahren versucht die "Scuderia" alles, um das Testverbot während der Saison aufzuweichen - lange mit geringem Erfolg. Doch zuletzt wollte man sich die Reglementrevolution 2014 zunutze machen, um Mitstreiter zu finden.

Laut 'auto motor und sport' dürfte dies von Erfolg gekrönt sein: Bei einer Abstimmung über neun zusätzliche Testtage während der Saison war zunächst die Mehrheit dagegen gewesen - es ging 5:6 aus. Doch die Abstimmung wurde wiederholt, weil angeblich nicht alle Fakten auf dem Tisch lagen - Mercedes stimmte schließlich doch für die Tests.

Sehr zur Freude von Ferrari: Das italienische Traditionsteam litt in den vergangenen Jahren am meisten unter dem Testverbot, denn in Maranello verabsäumte man es, die Simulationstechnik auf den neuesten Stand zu bringen, weil man jahrelang ohnehin vor der Haustüre auf dem Testkurs in Fiorano fahren konnte.

Ferrari schlägt Kuhhandel vor

Ferrari will diesen Vorteil auch in Zukunft nutzen: Die Truppe von Stefano Domenicali bietet als Gegenleistung für Tests auf den Ferrari-Strecken in Fiorano und Mugello an, dass man auf Windkanal-Stunden, Computer-Kapazitäten und Geradeaus-Tests verzichtet, um einen Sturmlauf der kleinen Teams zu verzichten. All dies soll im neuen Ressourcen-Reduzierungsplan festgelegt werden.

Fraglich ist allerdings, inwiefern sich die Teams wirklich an die geplanten Beschränkungen halten werden. Der FIA fehlen die Personal-Ressourcen, um die Teams rund um die Uhr in Hinblick auf Windkanal-Stunden etc. zu kontrollieren. Bereits in der Vergangenheit beim RRA gab es diesbezüglich immer wieder Ungereimtheiten. Zudem ist davon auszugehen, dass die Kosten durch ein Test-Comeback wieder ansteigen würden. Eine bittere Pille für die kleinen Teams, denn sie kämpfen schon jetzt ums Überleben. Und 2014 kommt durch die teureren Motoren ohnehin eine Kostenlawine auf sie zu.