Ferrari verteidigt neues Getriebe
In Bahrain sorgte das neue Getriebe für Kopfzerbrechen, doch das Konzept soll Ferrari einen großen Vorteil einbringen
(Motorsport-Total.com) - Ein neues Getriebe zu bauen, ist immer eine heikle Sache, denn aufgrund der hohen Drehzahlen und hohen Anforderungen an Gewicht und Kompaktheit ist es ein Drahtseilakt, die Leistungsziele gleichermaßen zu erreichen wie die notwendige Zuverlässigkeit. In Bahrain blieb Rubens Barrichello gleich zwei Mal wegen Getriebeproblemen liegen. Dabei soll es sich jedoch nicht um konstruktionsbedingte Ausfälle gehandelt haben, sondern ein Fehler beim Zusammenbau soll den Kollaps verursacht haben.

© xpb.cc
Ross Brawn macht sich um die Zuverlässigkeit keine großen Sorgen
"Ferrari hat Sand im Getriebe" formulierten viele Medien nach dem Auftritt des F2005 an einem Rennwochenende in der Wüste von Bahrain passend, doch laut Ross Brawn, dem Technischen Direktor des Ferrari-Teams, war es wichtig gewesen, in Bezug auf das Getriebe einen großen Entwicklungsschritt vom F2004 auf dem F2005 zu machen.#w1#
So wurde die Integration des Getriebes im Chassis, der Anbau an den Motor und die Abmaße so geändert, dass man im Heckbereich trotz beschnittenem Diffusor ein Maximum an Abtrieb generieren kann: "Wir haben sofort verstanden, dass der Aerodynamik-Schlüssel zu einem schnellen Auto unter den neuen Regeln im zentralen Teil des Heckdiffusors unter dem Auto, im Bereich des Getriebes, zu suchen ist", so der Brite gegenüber der 'Gazzette dello Sport'.
Man hätte zwar eine Lösung auf Basis des erprobten und zuverlässigen 2004er Designs finden können, "aber wir haben realisiert, dass es besser ist, das Getriebe neu zu entwickeln und den externen Teil des Motors zu modifizieren, um einen Fortschritt zu erzielen. Das heißt, dass das Konzept des von uns produzierten Getriebes nicht in Frage steht. Ich bin mir sicher, dass wir in ein paar Rennen die Fortschritte des F2005-Projekts sehen werden."
Die Leistung von Michael Schumacher in der Qualifikation und im Rennen war ein Beweis dafür, dass der F2005 tatsächlich ein Schritt nach vorn ist, auch wenn der absolute Zeitvorteil schwierig zu bestimmen ist, weil der F2004M durchaus auch hätte dichter an der Konkurrenz dran sein können, schließlich machte auch Reifenhersteller Bridgestone zum Rennen in Manama einen Schritt nach vorn.
Nach Aussage des 50-Jährigen nimmt der F2005 auch die Reifen weniger hart ran als das Vorgängermodell: "Der F2005 ruiniert die Reifen nicht so übel, wenn also erst einmal alle Probleme aus der Welt geschafft sind, dann werden die Fahrer in der Lage sein, daraus einen Vorteil zu ziehen." Dass Rubens Barrichello gegen Rennende massive Reifenprobleme bekam, widerspricht Brawns Aussage, doch der Brasilianer hatte nach Aussage des Teams nach seinen Problemen das Setup von Schumacher übernehmen müssen und deshalb die Reifen aufgrund seines anderen Fahrstils überfordert.
Trotz der Probleme hat Ross Brawn der neue F2005 bei seinem ersten Renneinsatz so überzeugt, dass sich der Technische Direktor des Weltmeisterteams sicher ist, dass man schon bald wieder angreifen kann: "Wir wurden zuvor gejagt, jetzt müssen wir jagen, aber so ist es nun einmal in der Formel 1. Es ist meine, Schumachers und die Aufgabe aller, diese Jagd erfolgreich zu gestalten. Ich bin optimistisch, dass wir schon in Imola ein gutes Ergebnis sehen werden."

