• 05.04.2005 15:30

  • von Nimmervoll/Hust

Offiziell: Liuzzi fährt ab Imola statt Klien

Red Bull Racing hat heute bekannt gegeben, dass Vitantonio Liuzzi die nächsten drei Rennen statt Christian Klien bestreiten wird

(Motorsport-Total.com) - Schon seit Saisonbeginn war klar, dass Red Bull Racing 2005 das zweite Cockpit zwischen Christian Klien und Vitantonio Liuzzi teilen würde. Nach Kliens starken Vorstellungen in den ersten drei Rennen kamen am Wechsel ab Imola gewisse Zweifel auf, doch heute hat das österreichisch-britische Team bestätigt, dass Liuzzi ab sofort neben David Coulthard an den Start gehen wird.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi und Christian Klien

Klien ist das Lachen vergangen: In Imola fährt Liuzzi an seiner Stelle für Red Bull

Der Italiener, der vergangenes Jahr die Formel-3000-Meisterschaft nach Belieben dominiert und sich in den bisherigen Freitagstrainings eindrücklich empfohlen hat, gilt als eines der größten Nachwuchstalente überhaupt. Auf Grund Angebote anderer Teams sah sich Red Bull Racing gezwungen, ihm noch diese Saison Formel-1-Starts zu ermöglichen, da man langfristig mit ihm plant und ihn nicht an ein anderes Team verlieren möchte.#w1#

Liuzzi bekommt endlich die Chance seines Lebens

Natürlich freut sich Liuzzi entsprechend auf seine Grand-Prix-Premiere am 24. April vor eigenem Publikum: "Ich bin sehr glücklich, dass ich die Chance erhalte, in der Formel 1 Rennen zu bestreiten, was schon immer mein Ziel war, seitdem ich mit dem Rennsport angefangen habe. Es ist besonders aufregend für mich, mein erstes Rennen bei meinem Heim-Grand-Prix in Imola zu fahren. Für mich ist dies eine großartige Chance und natürlich hoffe ich, dass ich das Beste daraus machen kann", sagte er.

Bei aller Euphorie zeigte er aber auch Sportsgeist und verwies fair auf die starken Leistungen Kliens in Australien, Malaysia und Bahrain: "Christian hat in den ersten drei Rennen großartig gearbeitet und es ist klar, dass unser Auto über gutes Potenzial verfügt", so Liuzzi. Dennoch überwiegt verständlicherweise die Freude: "Es wird großartig sein, früh am Samstag aufzustehen und etwas zu tun zu haben!"

Im Gegensatz zum 23-Jährigen ist sein etwas jüngerer Teamkollege und Freund erwartungsgemäß sehr enttäuscht. Zumindest in den offiziellen Statements kann Klien dies aber recht gut verbergen: "Als ich in diese Saison ging, war mir immer klar, dass Tonio seine Chance bekommen würde, Rennen zu fahren. Ich habe das Gefühl, dass ich in den ersten drei Rennen einen guten Job erledigt habe und ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Ich habe mich in allen drei Rennen nie schlechter als auf Platz sieben qualifiziert und in Australien und Malaysia Punkte geholt", erklärte der Österreicher.

Klien: "Als Rennfahrer möchte ich natürlich Rennen fahren"

"Als Rennfahrer möchte ich natürlich Rennen fahren und ich bin mir sicher, dass ich es als sehr schwierig empfinden werde, von der Box aus zuzuschauen. Aber ich habe die Gründe hinter dieser Strategie schon immer verstanden und ich fühle mich diesbezüglich gut. Ich wünsche Tonio viel Glück und werde alles tun, um ihm und dem Team zu helfen", zeigte er sich als fairer Verlierer.

In San Marino, Spanien und Monaco wird Liuzzi definitiv zum Einsatz kommen und damit dieselbe Chance von drei Rennen erhalten wie zunächst Klien. Dies hatte Teameigentümer Dietrich Mateschitz ja schon vor dem Saisonauftakt angekündigt. Wie es danach weitergehen wird, ist noch unklar. Sollte Liuzzi überzeugen, wird man ihn wohl kaum mehr aus dem Cockpit nehmen, leistet er sich jedoch Fehler, könnte Klien ab dem Rennen am Nürburgring wieder zum Einsatz kommen.

Auch Teamchef Christian Horner will sich zunächst alle Optionen offen halten: "Wir sind in der sehr glücklichen Situation, über zwei extrem talentierte Red-Bull-Juniorfahrer zu verfügen, die im Team unter Vertrag stehen. 2005 ist jedoch ein Aufbaujahr für Red Bull Racing und der einzige Weg, um das wahre Potenzial eines Fahrers zu sehen, ist der Verlauf eines kompletten Rennwochenendes", gab er zu Protokoll.

Viel Lob vom Teamchef für Kliens Leistungen

"Christian hat während den ersten drei Veranstaltungen eine fehlerfreie Leistung gezeigt und dabei in zwei Rennen Punkte angehäuft. Diese Entscheidung ist in keiner Weise eine Reflektion seiner Fähigkeiten, sondern sie stellt eine Möglichkeit für das Team dar, seinen Kollegen zu bewerten und ihm zu erlauben, Erfahrung zu sammeln", fuhr Horner fort. "Während den kommenden drei Rennen werden wir einen klaren Hinweis auf das Potenzial von Tonio bekommen - auf drei Strecken, auf denen er vergangenes Jahr in der Formel 3000 gewonnen hat."

Routinier David Coulthard, dessen Platz im Team als klar definierte Nummer eins gesichert ist, empfindet angesichts der heutigen Entscheidung übrigens Mitleid mit Klien: "Ich weiß, dass Christian enttäuscht sein wird, in Imola nicht zu fahren, aber er kann mit seinem Heranreifen als Formel-1-Pilot sehr zufrieden sein. Da es zu Beginn der Saison klar war, dass sie das Auto teilen werden, macht es Sinn für Tonio, sein Debüt in Imola zu geben, auf einer Strecke, die er kennt und auf der er in der Formel 3000 gewonnen hat. Ich kann mich sehr gut an mein Grand-Prix-Debüt erinnern und ich freue mich darauf, diesen besonderen Moment mit ihm zu teilen", meinte der 34-Jährige.

Was die Besetzung des Freitagscockpits für die nächsten drei Rennen angeht, hat Red Bull Racing eine baldige Entscheidung angekündigt. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird die Wahl aber auf den jungen US-Amerikaner Scott Speed fallen.