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Ferrari und McLaren planen schon den Sturz des Königs
Bei aller Freude über den Titel, Alonso bleibt ehrgeizig und realistisch und weiß, dass 2006 wohl kein Zuckerschlecken werden wird
(Motorsport-Total.com/sid) - Fernando Alonso gönnte sich nur einen kleinen Schluck Champagner und dachte lieber schon an die Zukunft. "Jetzt muss ich mir neue Ziele setzen", sagte "Fernando I" nach seiner Krönung zum jüngsten Formel-1-König. Doch Alonso war gerade ein paar Minuten in Amt und Würden, da kündigten sowohl die beiden Silberpfeil-Piloten Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya als auch Vorgänger Michael Schumacher schon für 2006 den Großangriff auf den Thron des Spaniers an.

© xpb.cc
Die Konkurrenz will Alonso 2006 die Titelverteidigung vereiteln
Alonso verlor auch im Überschwang der Gefühle nicht den Blick für die Realität und weiß um die schwierige Regentschaft. "Ich kenne das alte Sprichwort, dass es einfacher ist, den Titel zu erobern als zu verteidigen", erklärte der 24-Jährige sachlich und warnte selbst im Moment seines größten Triumphes: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in den letzten Rennen langsamer waren als die
McLaren-Mercedes."#w1#
"Wärmste Glückwünsche" vom König
Lobeshymnen auf den ersten spanischen Formel-1-Weltmeister stimmten dafür andere an - allen voran König Juan Carlos. Das spanische Oberhaupt ließ direkt nach dem Großen Preis von Brasilien seine "wärmsten Glückwünsche" übermitteln und verkündete in einem Statement: "Ich bin sehr glücklich, denn dies war ein großer Tag für das spanische Volk."
Der zweimalige spanische Rallye-Weltmeister Carlos Sainz sprach von einem Meilenstein für den spanischen Motorsport und glaubt "an weitere Titel Fernandos". Auch Fußballstar Raul von Alonsos heiß geliebtem Klub Real Madrid schwärmte: "Leider waren wir zur Zeit seines Erfolges auf dem Fußballplatz, aber wir von Real sind ganz stolz auf ihn. Fernando hat Sportgeschichte geschrieben."
Auch in Alonsos Geburtsstadt war die Begeisterung riesig. Als Alonso in Sao Paulo durch die Boxengasse stürmte und sowohl seinen Teamchef Flavio Briatore als auch seine Mechaniker herzte, feierten die Fans daheim in Oviedo ihren Liebling bis tief in die Nacht mit "Campeon, Campeon"-Sprechchören. Dazu passend titelte 'Marca': "Fernando ist unser Formel-1-Champion. Torero! Fernando ole!"
Puzzle-Spiel mit Michael Schumacher
Auf der eigenen Internetseite bot 'Marca' ein Puzzlespiel an, das den "zerlegten" Ex-Weltmeister Schumacher zeigte. Bei jedem Klick auf eines der "Schumi"-Teile erschien Alonso mit dem Hinweis, "so wird die Geschichte geändert".
Wie sehr Alonso seine Landsleute in den Bann gezogen hat, zeigte die Tatsache, dass für die Übertragung aus Brasilien extra einige Fußball-Spiele der Primera Division vorverlegt worden waren. Der Sender 'Tele 5' dankte Alonso, "dass wir Zeitzeugen dieses Erfolges sein konnten".
Allerdings waren bis Montagmorgen offiziell noch keine Feiern auf spanischem Boden geplant. Zwar soll Alonso am Dienstagfrüh um acht Uhr morgens in Madrid landen, doch es wird spekuliert, dass er gleich weiter in seine englische Wahlheimat nach Oxford reist. "Ich reise wahrscheinlich erst nach dem Saisonfinale in China nach Asturien". Alonso stört das Hauen und Stechen lokaler Politgrößen, ihn zu vereinnahmen: "Deshalb haben wir entschieden, noch nicht sofort nach Spanien zu kommen."
Auch der als jüngster Weltmeister abgelöste Emerson Fittipaldi huldigte Alonso. "Bei Fernando ist mein Rekord in guten Händen", sagte der Brasilianer, der am Wochenende beim Debüt der neuen A1-Serie in Brands Hatch weilte: "Er kann noch viele Titel gewinnen."
Weitere Großtaten traut auch Briatore seinem Zögling zu. "Er ist ein wahrer Champion. Fernando war unglaublich beständig", meinte der Italiener: "Er hat viele Ähnlichkeiten mit Michael Schumacher." Zusammen mit dem Deutschen hatte Briatore 1994 und 1995 für Benetton zwei WM-Titel erobert.
Doch in Sao Paulo musste sich der Rekord-Weltmeister nach dem Ende seiner Ära auch Spott gefallen lassen, als sich einige Renault-Mechaniker T-Shirts mit der Aufschrift "Schumacher, wer?" überstreiften.
Schumacher bewies hingegen Größe und bezeichnete Alonso als "würdigen Weltmeister". Von Wehmut wollte der 36-Jährige nichts wissen und zeigte sich vielmehr kämpferisch: "Wir haben in Brasilien einen Schritt nach vorn gemacht. Der vierte Platz gibt Hoffnung. Im nächsten Jahr will ich wieder vorne mitkämpfen."
Das gilt umso mehr für McLaren-Mercedes. "2006 werden wir voll angreifen", sagte Räikkönen. McLaren-Teamchef Ron Dennis bezeichnete den Finnen angesichts der Saison mit Pleiten, Pech und Pannen als moralischen Sieger: "Denn diesmal ist nicht der beste Fahrer Weltmeister geworden", sagte der Brite.
Nach dem ersten Doppelsieg in dieser Saison durch Montoya und Räikkönen haben die Silberpfeile nun zumindest die Konstrukteurs-WM als Trostpreis fest im Visier. "In der Teamwertung haben wir mit zwei Punkten die Nase vor Renault. Diesen Titel wollen wir jetzt auch einfahren", meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

