Ferrari stellt sich auf ein schwieriges Wochenende ein

Die Vorsprung des Ferrari-Teams schien heute am Nürburgring weiter zu schmelzen - Trauerminute für Umberto Agnelli

(Motorsport-Total.com) - Für das Ferrari-Team begann der Tag mit einer Hiobsbotschaft, als bekannt wurde, dass Fiat-Konzernchef Umberto Agnelli gestern Nacht an Krebs verstorben ist. Ein paar Stunden später wurde man dann von Davidson im ersten Freien Training geschlagen, am Nachmittag blieben gar nur die Plätze sechs und neun.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Heute war ausnahmsweise Rubens Barrichello der schnellere Ferrari-Mann

"Die zweite Session war nicht so gut für uns, denn es trat an Michaels Auto ein hydraulisches Problem auf, weshalb er lange nicht fahren konnte", erklärte Ross Brawn, der Technische Direktor des Traditionsrennstalls. "Mit seinem Auto konnten wir also nicht viel arbeiten. Rubens hat ein Reifenprogramm abgespult. Wir können jetzt anhand der Daten entscheiden, welcher Reifentyp für den Rest des Wochenendes am besten geeignet sein müsste."#w1#

Bridgestone konstanter, Michelin schneller auf eine Runde

Der Brite bestätigte außerdem, dass "eine Marke auf eine fliegende Runde schneller ist, während die andere etwas konstanter sein dürfte", und machte damit klar, wo an diesem Wochenende der Unterschied zwischen Bridgestone und Michelin liegt. Insofern sind die mäßigen Ferrari-Zeiten auch nicht so bedenklich, wie man eigentlich annehmen müsste, da Schumacher und Barrichello im Rennen eine durchgehend starke Performance zuzutrauen ist.

Lokalmatador Michael Schumacher scheint seit Monaco nicht mehr unantastbar zu sein, war ausnahmsweise nicht Schnellster des ersten Freien Trainings und fiel am Nachmittag sogar auf den neunten Platz zurück, weil er die Zeit nicht optimal ausschöpfen konnte. Der Weltmeister nahm dies aber halbwegs gelassen: "Wir müssen schauen, was das Hydraulikproblem verursacht hat. Für die Reifenwahl haben wir dank Rubens ohnehin genug Daten gesammelt."

Barrichello wiederum hatte heute einen recht produktiven Tag, konnte zu jedem Zeitpunkt gut mit Schumacher mithalten und ist daher nun recht zuversichtlich: "Das war ein positiver Auftakt", freute er sich. "Wir haben genug Daten erarbeitet und müssen uns jetzt auf Qualifying und Rennen konzentrieren." Restlos glücklich wirkte aber auch er nicht: "Von dem, was wir bisher gesehen haben, könnte das ein schwieriges Wochenende für uns werden."

Ferrari bedauert den Tod von Konzernchef Umberto Agnelli

Auf der Strecke also kein ungewöhnlicher Freitag für Ferrari, doch die Stimmung war wegen des Agnelli-Ablebens doch getrübt. In der Pause zwischen den beiden Sessions wurde eine Trauerminute abgehalten - nicht nur von der Mannschaft am Nürburgring, sondern auch von der Belegschaft in der Fabrik in Maranello. Agnelli, erst seit letztem Jahr Konzernchef, weil damals sein Bruder Gianni verstorben ist, erlag im Alter von 69 Jahren dem Krebs.

"Das ist kein normaler Tag, der Tod von Umberto Agnelli berührt uns sehr", verlieh Teamchef Jean Todt seiner Trauer Ausdruck. "Wir haben uns heute Morgen versammelt, um uns auf den bevorstehenden Tag zu konzentrieren, aber unsere Gedanken waren natürlich bei der Agnelli-Familie." Schumacher zeigte sich "schockiert" und betonte, "so viele schöne Erinnerungen" an Agnelli gehabt zu haben, während Barrichello speziell Agnelli-Sohn Andrea gedachte.