• 20.07.2002 16:44

  • von Reinhart Linke

Ferrari: Rennkommissare strichen "Schumi" zwei Zeiten

Wegen Abkürzens wurden "Schumi" im Qualifying in Magny-Cours zwei Zeiten gestrichen ? Barrichello sicherte sich Startplatz drei

(Motorsport-Total.com) - Wie zuletzt in Silverstone mussten sich die Ferrari-Fahrer im Qualifying in Magny-Cours erneut nur BMW-Williams-Fahrer Juan-Pablo Montoya geschlagen geben, der sich zum fünften Mal in Folge die Pole Position sicherte. Michael Schumacher und Rubens Barrichello reihten sich dahinter auf den Plätzen zwei und drei ein.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher trennten in Magny-Cours 0,023 Sekunden von der Pole Position

Michael Schumacher erlebte ein Ereignisreiches Qualifikationstraining. Nachdem er im ersten und dritten Versuch mit seinem F2002 auf der 4,251 Kilometer langen Strecke zu kämpfen hatte und von der Fahrbahn abkam, wurden ihm jene beiden Zeiten von den Rennkommissaren gestrichen, da er die Strecke verlassen und so Zeit gewonnen hatte. Ohnehin fuhr der Wahlschweizer seine schnellste Runde aber erst im letzten Versuch, als er mit 0,023 Sekunden Rückstand Zweiter wurde.

Nun blickt der 33-jährige Familienvater auf das Rennen am Sonntag: "Ich genoss den engen Kampf heute Nachmittag um die Pole Position. In meinem ersten Versuch ließ ich die letzte Kurve aus, nachdem ich in der Schikane den Randstein berührt hatte, also zählte meine Zeit nicht. Ich dachte, dass ich so langsam gemacht hätte, dass sie gelten würde, aber es war nicht so. Bei meinem dritten Versuch brach das Auto in der schnellen Schikane aus und ich musste geradeaus fahren. Mit Recht wurde auch diese Zeit aberkannt. Bei meinem letzten Versuch verlor ich dann im letzten Sektor etwas Zeit. Die Hitze war heute Nachmittag kein Problem, aber in der letzten Kurve war es mehr ein Rutschen als ein Fahren. Morgen erwarte ich enge Kämpfte in der letzten Kurve, aber wir wissen nicht genau, was uns erwartet. Auf der 'schmutzigen' Seite zu starten macht auf den meisten Strecken keinen großen Unterschied aus. Ob ich hier gewinnen kann? Das wollen die Leute vor und hinter mir auch!"

Rubens Barrichello konnte "Schumi" während des Qualifyings immer wieder schlagen, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben. Auf dem dritten Platz fehlten dem 30-Jährigen am Ende 0,212 Sekunden zur Spitze, so dass der Familienvater zum achten Mal in diesem Jahr hinter seinem Teamkollegen einen Grand Prix beginnt.

Dennoch war der Brasilianer mit seinem Qualifying insgesamt recht zufrieden: "Bedenkt man, dass das Auto heute morgen nicht sehr gut lief, ist dies für den Anfang eine gute Position. Wir nahmen zwischen den Sitzungen eine Menge Änderungen vor und die Ingenieure erledigten einen guten Job. Am Anfang des Qualifikationstrainings lief es schon besser als am Morgen und dann fanden wir während der Session immer mehr Verbesserungen. Aber ich war ein wenig enttäuscht mit meinem vierten Run, als ich nicht alles zusammenbekam. Ich denke, ich hätte eine 1:12.0er-Zeit fahren können, aber keine 1:11.8 Minuten."

Rennleiter Jean Todt war begeistert: "Wir waren heute Zeuge eines großartigen Kampfes im Qualifikationstraining, als drei Teams mit sechs Autos innerhalb einer halben Sekunde waren. Wir zielten darauf, unsere beiden Autos in die ersten beiden Startreihen zu stellen, was wir auch schafften. Selbstverständlich ist es eine Schande, dass wir die Pole Position um 23 Hundertstelsekunden verpassten. Wir wissen, dass das morgige Rennen sehr eng wird. Noch einmal werden die Reifen ein Schlüsselfaktor sein und wir sind zuversichtlich, dass Bridgestone gute Arbeit für das Rennen erledigt hat. Der Frankreich-Grand-Prix ist das elfte Rennen in diesem Jahr, aber die Tatsache, dass Michael mathematisch hier den Titel holen kann, ändert unsere Herangehensweise an dieses Rennen nicht."

Technikdirektor Ross Brawn hofft auf einen weiteren Sieg am Sonntag: "Wir hätten es vorgezogen, auf der Pole Position zu stehen, aber das hätte unsere Tradition verderben können, dass wir die letzten drei Rennen gewonnen haben, ohne von der Spitze des Feldes zu starten. Michael fuhr am Ende eine großartige Runde und hätte die schnellste Zeit fahren können. Wir können erwarten, dass es ein hartes Rennen morgen wird. Die Strategie ist dabei besonders wichtig, wie wir letztes Jahr sahen. Wenn wir Montoya halten können, haben wir eine gute Chance bei den Boxenstopps und können gewinnen. Heute morgen sparten wir Reifen für das Rennen, was bedeutete, dass die Autos am Anfang des Qualifikationstrainings nicht perfekt waren, also mussten wir bis zum Ende des Trainings warten."