• 17.04.2006 13:10

Ferrari rechnet bis Mai/Juni mit Schumachers Entscheidung

Während sich alle fragen, ob und wo Michael Schumacher seine Karriere fortsetzen wird, rechnet Ross Brawn bis Mai oder Juni mit einer Entscheidung

(Motorsport-Total.com/sid) - Ferrari, Renault oder Karriereende: Michael Schumacher wird die Entscheidung über seine Zukunft in der Formel 1 möglicherweise eher als zunächst geplant treffen. Während sich beim Buhlen um den siebenfachen Weltmeister auch Renault-Boss Flavio Briatore eingeschaltet hat, geht Ferrari-Technikchef Ross Brawn von einer endgültigen Klärung bis Mai oder Juni aus.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Wohin des Weges, Michael? Alles rätselt über Schumachers Zukunftspläne...

"Zurzeit finden Gespräche statt. Es liegt an Schumacher, sich zu entscheiden", sagte Brawn in einem Interview mit der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'. "Wir haben ihm keine Fristen gesetzt, aber ich gehe davon aus, dass er Ferrari bis Mai oder Juni Bescheid geben wird."#w1#

Brawn sieht bei Schumacher keine Motivationsprobleme

"Michael braucht zum Gewinnen das entsprechende Auto. Da liegt es an uns, ihm das zu geben." Ross Brawn

Geht es nach Brawn, soll Schumacher, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, weiter für die Roten fahren. Er sehe für Schumacher keinen Grund zum Aufhören. Der Deutsche sei so motiviert wie eh und je, sagte Brawn: "Aber auch er braucht zum Gewinnen das entsprechende Auto. Da liegt es an uns, ihm das zu geben."

Schon beim Ferrari-Heimspiel am Sonntag beim Grand Prix von San Marino in Imola soll Schumachers Renner siegfähig sein. Dafür setzt Ferrari auf ein verbessertes Aerodynamikpaket mit neuem Frontflügel, und auch die Motorenprobleme sollen laut Brawn behoben sein.

Schumacher, der zu seiner Zukunft beharrlich schweigt, gibt sich optimistisch und zieht seine Zuversicht auch aus den letzten Tests in Vallelunga und Barcelona: "Ich muss sagen, dass wir sehr gut und zielgerichtet arbeiten konnten", teilte der Ferrari-Pilot auf seiner Internetseite mit. Der 37-Jährige geht davon aus, "dass wir für alle Probleme Lösungen gefunden haben".

Während ehemalige Rennfahrergrößen Schumacher nach dem Mauer-Malheur von Melbourne den Rücktritt zum Saisonende nahe gelegt haben, ist der Kerpener nun aber angeblich auch bei Renault als Nachfolger von Weltmeister Fernando Alonso im Gespräch, der ab 2007 für den Rivalen McLaren-Mercedes fahren wird. Nach Informationen der Fachzeitung 'auto motor und sport' habe Briatore bei Schumacher "schon vorgefühlt".

Briatore möchte Schumacher zu Renault locken

"Flavio hat durchklingen lassen, dass wir vor einer möglichen Unterschrift bei Ferrari noch mal mit ihm reden sollten." Willi Weber

Schumachers Manager Willi Weber bestätigte die Kontaktaufnahme: "Wir kennen uns ja nun schon lange und reden auch viel miteinander. Flavio hat jetzt durchklingen lassen, dass wir vor einer möglichen Unterschrift bei Ferrari noch mal mit ihm reden sollten. Er hätte wohl Interesse", sagte Weber der 'Bild'-Zeitung.

Für Schumacher würde sich mit einem Wechsel zu Renault ein Kreis schließen: Beim Vorgängerteam Benetton gewann er 1994 und 1995 seine ersten beiden WM-Titel - Teamchef war damals Briatore. Ob Renault allerdings bereit wäre, Schumachers Gehaltsvorstellungen von etwa 30 Millionen Euro pro Jahr zu erfüllen, ist jedoch fraglich. Zudem steht Schumacher laut Weber bei Ferrari im Wort: "Richtig ist, dass wir als erstes nur mit Ferrari reden würden."

In der WM-Wertung belegt Schumacher mit elf Punkten den vierten Rang, hat aber schon 17 Zähler Rückstand auf Alonso. Der Spanier gewann zwei der bisherigen drei WM-Läufe in Bahrain und Australien, sein Teamkollege Giancarlo Fisichella aus Italien unterstrich die Renault-Dominanz mit dem Sieg in Malaysia.