• 23.01.2002 14:22

Ferrari ohne Motor-Getriebe-Einheit in dieser Saison

Die Italiener werden nun wohl doch nicht die Motor-Getriebe-Einheit einsetzen und setzen stattdessen auf eine Art "Baukasten-System"

(Motorsport-Total.com/dpa) - Mit einem technischen Novum will Michael Schumachers Ferrari-Team den Weg zur Titelverteidigung in der Formel-1-Weltmeisterschaft ebnen. Das neue Auto des viermaligen Champions soll einem Bericht der Fachzeitschrift 'auto, motor und sport' vom Mittwoch zufolge nach einer Art "Baukasten-System" funktionieren. Die Hauptelemente des neuen und des alten Autos sollen total kompatibel sein. Dies erlaube gewagte technische Lösungen und lange Entwicklungszeiten, hieß es. Bisher hat noch kein Team in der Formel 1 nach so einem System gearbeitet.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Der neue Ferrari wird zu seinem Vorgänger kompatibel sein

Mit diesem Trick können die Italiener das Chassis des Jahres 2001 mit dem Motor und dem Getriebe der aktuellen Saison oder auch umgekehrt kombinieren. Somit ist Ferrari in der Entwicklung für die am 3. März in Melbourne beginnende Saison flexibel. Neue Elemente könnten so lange getestet werden, bis sie reibungslos funktionieren.

Entgegen früherer Spekulationen bringt Ferrari in dieser Saison doch keine neuartige Motor-Getriebe-Einheit mit einem gemeinsamen Gehäuse und auch keine Kraftübertragung mit zwei Kupplungen, wie von der Konkurrenz vermutet. Zuletzt hatte eine Aussage von McLaren-Chef Ron Dennis, wonach der Brite einem 'Bild'-Bericht zufolge bei technischen Neuerung Illegalität vermutet, für Aufsehen gesorgt.

Das neue Ferrari-Getriebe soll kleiner sein und schneller schalten als jene der anderen Teams. Ferrari stellt sein Auto der Öffentlichkeit als letztes Top-Team erst am 6. Februar vor.

Michael Schumacher ist überzeugt, dass auch die Reifen zum entscheidenden Faktor werden können. "In den Reifen sehen wir das größte Potenzial, und in diesem Bereich ist im Winter sehr viel gearbeitet worden", sagte der Weltmeister in einem Beitrag auf seiner
Homepage. Allerdings glaubt der 33-Jährige nicht, dass die technischen Fortschritte auf diesem Gebiet noch einmal so deutlich werden wie in den letzten beiden Jahren. Zuletzt sei die Entwicklung auf Grund der neuen Konkurrenz durch den Einstieg von Michelin sehr vorangetrieben worden.

Dass sich das Verhältnis zu seinem Bruder Ralf durch die Tatsache
verschlechtern könnte, dass Williams-BMW in dieser Saison erstmals
zum echten WM-Rivalen aufsteigen kann, befürchtet der Rheinländer
nicht. "Wir wissen beide, dass es so kommen könnte, dass wir diesmal
Rivalen um die WM sind", so Schumacher. Die sportliche Situation habe
nichts mit der privaten zu tun. "Da ändert sich gar nichts."