Ferrari kommt guter Dinge nach Singapur
Mit einem erfolgreichen Test und dem positiven FIA-Urteil im Rücken kommt Ferrari zum Nachtrennen - Kimi Räikkönen fährt um seine letzte Chance
(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team hat in der Konstrukteurs-WM fünf Punkte Vorsprung auf McLaren-Mercedes. Auch die Chancen auf den Fahrertitel sind noch völlig intakt - mehr denn je nach dem FIA-Urteil von Paris, durch das die Spa-Francorchamps-Strafe gegen Lewis Hamilton bestätigt wurde. Vier Rennen vor Schluss trennt Massa nur ein einziger Zähler von der Gesamtspitze.

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Kimi Räikkönen wartet schon seit Barcelona im April auf einen Sieg
Der Brasilianer hat zwei der letzten drei Rennen gewonnen und war auch in Budapest bis zu seinem Motorschaden der dominierende Mann. In Singapur hofft er vor allem auf ein starkes Qualifying: "Der Samstag wird bestimmt sehr wichtig", erklärte er. "Ich bin noch nie zuvor auf der Strecke in Singapur gefahren, aber ich denke, das Überholen wird noch schwieriger als in Valencia, weil die Geraden kürzer sind."#w1#
Räikkönen möchte Durststrecke beenden
Die Bilanz von Teamkollege Kimi Räikkönen sieht weit weniger freundlich aus, denn der Finne wartet seit 53 Tagen (Budapest) auf WM-Punkte und seit 151 Tagen (Barcelona) auf einen Sieg. Daher ist für ihn klar: "Das Wichtigste ist, wieder zu gewinnen. Die WM-Situation ist eben, wie sie ist. Es hängt jetzt nicht mehr nur von meinen Resultaten ab, sondern auch von denen meiner Gegner. Theoretisch ist es noch nicht vorbei, aber ich habe es nicht mehr unter Kontrolle", so der amtierende Champion.
Er werde von nun an "alles geben", um dem Team dabei zu helfen, die ambitionierten Ziele zu erreichen. Das beinhaltet möglicherweise auch eine Wasserträgerrolle für Massa, wie Teamchef Stefano Domenicali zwischen den Zeilen andeutete: "Beide Fahrer werden in den letzten vier Rennen für die Ziele des Teams arbeiten. Beide wissen auch, dass die Interessen der Scuderia - wie immer bei uns - im Vordergrund stehen", so der Italiener.
"Monza", übernahm Räikkönen wieder das Wort, "war ein schlechtes Wochenende für mich, aber danach hatten wir einen guten Test in Mugello. Das Setup war in den vergangenen beiden Rennen auf trockener Strecke wunderbar und wir testeten einige neue Lösungen, die die Performance verbessern werden. Und ich habe vergangene Woche einen Tag im Fiat-Simulator in Turin verbracht, um eine Idee von der Streckenführung in Singapur zu bekommen."
Räikkönen einen Tag nach Massa in Singapur
Der 28-Jährige kam erst gestern in Singapur an, weil er am Montag noch PR-Termine für die Sponsoren Mubadala und Etihad Airways in Abu Dhabi absolvieren musste. Das half ihm sogar dabei, weiterhin in Europazeit zu leben, denn bekanntlich beträgt die Zeitverschiebung nach Singapur sechs Stunden, was jedoch durch die Rückversetzung der Startzeit auf 20:00 Uhr am Sonntagabend kompensiert wird.
"Ich sollte nicht zu optimistisch sein, wenn man an die letzten Rennen denkt", gestand Räikkönen, "aber ich mag Stadtkurse. Stadtkurse bedeuten pure Emotion, wenn man das richtige Setup hat und zwischen den Betonmauern durchflitzen kann. Wegen der Dunkelheit erwarte ich keine Probleme. Die Motorräder sind auch schon bei Nacht gefahren und ich gehe sowieso gerne spät ins Bett. Daher ist die Umstellung für meinen Körper kein Problem."
Die Ursachen für die Schwäche im Regen
Sportlich gesehen ist Ferrari der Ursache für die Pleite im Regen von Monza auf den Grund gegangen. Offenbar waren die niedrigen Bremstemperaturen schuld an der mangelnden Konkurrenzfähigkeit. Daran wurde in Mugello ebenso gearbeitet wie am Verständnis der Bridgestone-Reifen unter Regenbedingungen. Räikkönen: "Wenn die Reifentemperatur passt, dann ist unser Auto immer sehr konkurrenzfähig."
Daher ist auch Domenicali optimistisch: "An den drei Testtagen in Mugello haben wir gute Fortschritte mit dem F2008 gemacht, sodass wir in den letzten vier Rennen absolut konkurrenzfähig sein sollten. Der Titelkampf wird besonders eng. Kimi und Felipe haben von Präsident Montezemolo den Auftrag erhalten, für Ferrari beide Titel zu gewinnen. Sie werden ihr Bestes dafür geben", gab der Teamchef abschließend zu Protokoll.

