• 21.04.2006 21:43

  • von Fabian Hust

Ferrari kann endlich wieder aggressiv agieren

Ferraris Technischer Direktor über die Verbesserungen, mit denen die "Roten" nach Imola gekommen sind, und die Zuverlässigkeitsprobleme mit dem Motor

(Motorsport-Total.com) - Die Bestzeit von Michael Schumacher im 1. Freien Training und das ebenso überzeugende Abschneiden im 2. Freien Training zum Großen Preis von San Marino in Imola hat einige Experten die Augenbrauen anheben lassen. Sind die Italiener wirklich so schnell oder hat man etwas Sprit für ein paar Show-Runden rausgelassen, während Felipe Massa wirklich zeigte wie gut, bzw. schlecht das ehemalige Weltmeisterteam ist?

Titel-Bild zur News: Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn

Ross Brawn blickt optimistischer aber mit etwas Restsorgen in die Zukunft

Technikdirektor Ross Brawn wirkte im Anschluss an das erste Kräftemessen auf heimischem Boden nicht 100-prozentig glücklich, zu groß ist der Erfolgsdruck auf das Team, das zuletzt in Melbourne wegen einer falschen Reifenwahl einen Podiumsplatz verspielte.#w1#

Der Brite ist sich jedoch sicher, dass die neuen Aerodynamikteile "zwei, drei Zehntel" bringen. Auch die Tatsache, dass man im Triebwerk neue Kolben einsetzt und man das zwangsweise auferlegte Drehzahllimit wieder aufheben kann, sei für "ein paar weitere Zehntel" gut: "Dies ist also ein vernünftiger Schritt im Vergleich zu dem, was wir in Australien hatten", wird der 51-Jährige von 'autosport.com' zitiert.

Michael Schumacher meinte nach dem Training, dass man eigentlich bei jedem Rennen in dieser Saison konkurrenzfähig war, wie zuletzt in Melbourne auch - nur durch die Wahl der falschen Reifen konnte man das Potenzial nicht nutzen: "Wir haben das Gefühl, dass wir ein gutes Auto haben", so Brawn. "Wir haben das Potenzial nur noch nicht verwirklicht und ich denke, dass wir das heute untermauert haben."

Auch wenn die letzten Tests mit den neuen Kolben problemlos verliefen, macht sich Brawn immer noch etwas Sorgen um die Zuverlässigkeit des V8-Triebwerks: "In Bahrain kam das Problem sehr schnell, ohne Vorwarnung, bis dahin lief alles normal. Nachdem wir viele erfolgreiche Kilometer im Winter abgespult hatten, trat das Problem sehr schnell auf. Das Design der Kolben ist nun robuster ausgelegt worden. Das sorgt für ein paar kleine Nachteile aber nicht aus Sicht der Zuverlässigkeit. Wir sind alle ziemlich zuversichtlich."

Nun könne man wieder jene Drehzahl im Qualifying freigeben wie beim Saisonauftakt in Bahrain. Zur Erinnerung: Damals standen beide Ferrari in der ersten Startreihe: "Wir mussten in den letzten beiden Rennen konservativ sein, nun sind wir wieder zurück in der alten Situation, wo wir die Bandbreite der Drehzahlen nutzen können. Wir können nun sehr aggressiv sein, so wie wir dies in den vergangenen Jahren getan haben. Das ist absolut die beste Strategie, um vorne in der Startaufstellung zu stehen."