• 21.04.2006 19:15

Martinelli: "Frieren die Motoren nicht fünf Jahre lang ein"

Ferraris Motorenchef Paolo Martinelli über die vorgeschlagenen Motorenregeln ab 2008 und die bisherige Entwicklungsarbeit am Ferrari-V8

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Paolo, wie denkst du über die Entwicklung der neuen V8-Motoren gegenüber den V10-Varianten?"
Paolo Martinelli: "Natürlich ist der V8 eine völlig neue Motorenentwicklung, ein neuer Typ eines Motors. Daher war es schon schwierig und wir müssen hart in dieser Saison arbeiten, immerhin ist es eine unserer ersten Rennsaisons mit einem V8. Wir sammeln da noch Erfahrung. Ich denke, dass jeder von uns hart arbeitet, um so schnell wie möglich zu entwickeln, aber das ist ja üblich in der Formel 1."

Titel-Bild zur News: Ferrari-Motorenchef Paolo Martinelli

Paolo Martinelli: "Neue Gebiete, auf denen man Leistung herausholen kann

Frage: "Ist die Entwicklungsgeschwindigkeit sehr viel schneller als in der Vergangenheit?"
Martinelli: "Man kann sagen, dass Lernkurve anders ist als in den vergangenen zehn Jahren mit einem V10. Ein Großteil der wichtigen und beherrschenden Faktoren waren zuvor ja bekannt. Hier finden wir zum Teil neue Dinge, neue Gebiete, auf denen man Leistung herausholen kann. Bei dieser Entwicklung muss man sich anstrengen."#w1#

Frage: "Ihr hattet auch nicht sehr viel Erfahrung mit V8-Motoren, nicht wahr?"
Martinelli: "In der fernen Vergangenheit haben wir einen V8 eingesetzt, so vor 50 Jahren (vor der Saison 2006 war letztmalig beim Grand Prix der USA 1965 ein Ferrari mit V8-Triebwerk eingeschrieben, ein Ferrari 158, gefahren von Bob Bondurant; Anm. d. Red.). Sehr viel Erfahrung aus dem Formel-1-Umfeld hatten wir da also nicht."

Frage: "Seid ihr zufrieden, wie es mit dem V8-Motor bisher funktionierte?"
Martinelli: "Bezüglich der Entwicklung läuft alles ordentlich. Wir hatten aber ein Zuverlässigkeitsproblem, für das wir teuer bezahlen mussten. In Malaysia hatten wir ein Defekt eines Bauteils. Wir hoffen, dass wir das gelöst haben. Hier in Imola haben wir etwas anderes, wir hoffen, dass wir nun die Suche nach mehr Zuverlässigkeit fortsetzen können."

Frage: "Auch du warst zum Treffen in Maranello, als die Regeln für 2008 diskutiert wurden. Was denkst du über diese Regeln?"
Martinelli: "Das Treffen in Maranello war wichtig, aber es ist nicht das einzige Treffen, das wir haben werden. Das Ziel ist klar, wir wollen die ökonomischen Ressourcen begrenzen, die in die ständige Weiterentwicklung fließt. Wir frieren die Motoren nicht fünf Jahre lang ein - wir sagen, dass man in jedem Jahr einen Entwicklungsschritt machen kann. Wir haben etwas eingefroren, das ist der Ausgangspunkt, die Details müssen nun zusammen in den nächsten Monaten erarbeitet werden, ehe die Regeln in Kraft treten können."

"Wir wollen ein Gebiet haben, auf dem die Entwicklung weitergeht. Das ist ein wichtiger Teil, die Formel 1 zu unterstützen. Wir wollen nur festlegen, welche Beschränkungen es in jedem Jahr gibt. Es wäre sehr schwierig, in jedem Jahr mit einem leeren Blatt Papier zu beginnen und einen neuen Motor zu entwerfen. Wir brauchen da unsere Freiheit, um die Hochtechnologie in der Formel 1 zu halten."

Frage: "Stehst du hinter diesen Vorschlägen?"
Martinelli: "Natürlich. Ich befürworte alles, was im Sinne des Sports ist."