• 29.06.2004 16:25

  • von Fabian Hust

Ferrari ist nicht immer der "böse Bube"

Ferrari wird nachgesagt, federführend zu sein, wenn es darum geht, Änderungen am Reglement zu blockieren

(Motorsport-Total.com) - Ferrari ist ein Formel-1-Team, das polarisiert. Dass die Italiener mit Michael Schumacher einen klaren Nummer-1-Fahrer haben, ist nicht jedermanns Sache und auch die in den letzten Jahren offensichtlich ausgesprochene Teamorder, die mittlerweile verboten ist, erhitzte die Gemüter der Fans. Das Ferrari-Team war es auch, welches einschneidende Testbeschränkungen blockierte, weil man sich den Vorteil der eigenen Teststrecke in Fiorano nicht nehmen lassen wollte.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

FIA-Präsident Max Mosley kann gut mit Ferrari-Rennleiter Jean Todt

Man darf jedoch auch nicht vergessen, dass zahlreiche andere Teams oder Automobilhersteller ebenfalls bestimmte Änderungen am Reglement blockiert haben. FIA-Präsident Max Mosley nennt als Beispiel das neue Punktesystem, welches dominanten Piloten wie Michael Schumacher das Leben definitiv schwerer macht und die Entscheidung um den Titelkampf um einige Rennen nach hinten verschiebt. Es ist ein Fakt, dass dieses neue Punkteschema wegen der Dominanz von Ferrari und Michael Schumacher in der Saison 2002 für das darauf folgende Jahr eingeführt wurde.#w1#

"Jean Todt und Luca di Montezemolo sind bewusst nicht gegen unsere Regeländerung vom Januar 2003 vorgegangen, obwohl gerade Ferrari am meisten davon benachteiligt wurde", so Mosley gegenüber der 'Formel 1-F1 Racing'. "Im selben Jahr waren sie dann auch verdammt nah dran, die WM auf Grund des neuen Punktesystems zu verlieren. Nach der alten Punktewertung hätte Michael Schumacher den Titel schon in Indianapolis sicher gehabt. So fiel die Entscheidung erst in Suzuka, und fast hätte Ferrari die WM noch verloren."

Stattdessen hätten die Teamchefs Ron Dennis von McLaren-Mercedes sowie Frank Williams von BMW-Williams die neue Regel angefochten. "Was ich beiden vorwerfe, ist jedoch, dass sie nicht nur dagegen vorgehen wollten, sondern dieses auch noch publik machten und mit einer großen Pressekonferenz inszenierten. Das war ein reiner Ego-Trip."

Vor kurzem hat der FIA-Präsident Ferrari-Rennleiter Jean Todt als einen möglichen Nachfolger seiner Person vorgeschlagen. Diese Aussage kommt nicht von ungefähr, wie Mosley erklärt: "Mit Todt lässt es sich einfach leichter zusammenarbeiten als mit den anderen Teamchefs, weil er weit über den Tellerrand hinaus schaut. Er ist in der Lage, abzuschätzen, dass nicht alles, was im Interesse von Ferrari ist, notwendigerweise auch im Interesse des gesamten Motorsports ist."