Ferrari in Monte Carlo nicht zu schlagen?

Nach dem deutlichen Doppelsieg im Donnerstags-Qualifying legte man bei Ferrari berechtigten Optimismus an den Tag

(Motorsport-Total.com) - Mit den Plätzen sechs und zehn im Freien Training ließ es das Ferrari-Team heute Morgen in Monte Carlo zunächst ruhig angehen, aber schon zu dem Zeitpunkt war jedem klar, dass im F2003-GA noch mehr Zeit stecken würde. Tatsächlich reichte es dann im Einzelzeitfahren zu einem klaren Doppelsieg, der für den Rest des Wochenendes Mut macht.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher beobachtete, wie alle an seiner Zeit scheiterten

Dem nächsten Verfolger (Button) nahm der provisorische Polesetter Michael Schumacher 0,590 Sekunden ab, dem schnellsten McLaren-Mercedes sogar deren 0,754. Der fünffache Weltmeister erwischte eine fast perfekte Runde und setzte sich um 331 Tausendstel gegen seinen Teamkollegen durch, die er größtenteils im letzten Sektor herausholte. Die erste Zwischenzeit vor Mirabeau wies für ihn sogar noch einen geringen Rückstand auf.

"Ich bin glücklich mit meiner Zeit am Nachmittag, denn die Strecke war noch ziemlich rutschig, weil ich schon als Zweiter rausgehen musste", erklärte Schumacher. "Gleich zu Beginn des Vormittagstrainings fühlte sich die Balance sehr gut an, was natürlich geholfen hat, eine gute Zeit hinzulegen. In Monaco ist es immer schwierig, eine Vorhersage zu treffen, aber wir können für den Rest des Wochenendes zuversichtlich sein, denn das Auto läuft gut."

Reifenwahl ist bereits getroffen

Im Gegensatz zu den meisten anderen Teams hat sich Ferrari laut Schumacher auch schon auf einen Reifensatz festgelegt, was den Vorwurf von Jarno Trulli entkräftet, wonach Bridgestone heute mit einer Art Qualifying-Pneu unterwegs gewesen sei: "Dadurch", strahlte der Tagesschnellste Optimismus aus, "können wir uns ab Samstagmorgen darauf konzentrieren, die richtige Benzinstrategie für Qualifying und Rennen auszuarbeiten."

Auch Rubens Barrichello zeigte sich über sein Resultat "ziemlich zufrieden", wie er nach der Session protokollieren ließ: "Zu Beginn des Freien Trainings war das Auto nicht perfekt, aber dann haben wir einige Veränderungen angebracht und die Situation hat sich spürbar verbessert. Es war wichtig, weit nach vorne zu fahren, damit wir am Samstag eine gute Ausgangsposition haben." Im entscheidenden Qualifying geht der Brasilianer nun als 19. von 20 Fahrern an den Start.

Besonders beunruhigend für die Konkurrenz ist, dass die Ferraris heute schon früh dran waren und daher keine optimalen Streckenbedingungen vorfanden. Diese haben sich laut Technikchef Ross Brawn sowieso laufend geändert: "Am Anfang war es nicht so gut, dann ging es von Fahrer zu Fahrer besser und nach dem Öl war es ganz schlecht." Auto und Reifen hätten aber ungeachtet dessen "gut" funktioniert, ergänzte der Hobby-Fliegenfischer.

"Glaube, dass wir hier konkurrenzfähig sein werden

"Ich glaube, dass wir hier konkurrenzfähig sein werden", ergänzte Brawn. Eine Ansicht, die Teamchef Jean Todt voll und ganz teilt: "Den Ausgang des ersten Tages in Monaco kann man aus unserer Sicht nur als positiv beschreiben. Die heutigen Zeiten bedeuten, dass unsere Fahrer am Samstag zum Schluss auf die Strecke gehen werden, was ihnen einen kleinen Vorteil bescheren sollte. Wir müssen aber das Rennen abwarten, um Vergleiche anstellen zu können."

Der Franzose lobte die enge Zusammenarbeit hinsichtlich der Reifen mit Bridgestone, weiß aber gleichzeitig, dass gerade in Monaco solche Kleinigkeiten nur wenig zu bedeuten haben: "Am wichtigsten wird sein, die richtige Strategie zu haben, denn wir müssen ja schon vor dem Qualifying festlegen, mit wie viel Benzin wir ins Rennen gehen wollen. Wir sind zuversichtlich, einen guten Job gemacht zu haben, und unsere beiden Fahrer sind scheinbar in guter Form nach Monaco gekommen."

Schon seit 1999 gilt Monaco eigentlich als Ferrari-Terrain, weil die ausgefeilte Aerodynamik kombiniert mit der hervorragenden Traktion der Boliden aus Maranello für den Stadtkurs an der Cote d'Azur ein optimales Paket ergibt. Außerdem ist Michael Schumacher mit bisher fünf Siegen im Fürstentum ein Kenner der Strecke. Insofern gilt der Deutsche an diesem Wochenende ? speziell nach der heutigen Vorstellung ? als klarer Favorit.