Ferrari im Rückstand: "Werden im Laufe des Jahres aufholen"

Ferrari-Boss Sergio Marchionne erklärt, warum sein gescholtenes Team im Laufe der kommenden Saison erneut aufholen muss und was ihm diesbezüglich Hoffnung gibt

(Motorsport-Total.com) - Die Ferrari-Fans können das Wort "Umstrukturierung" vermutlich nicht mehr hören. Stattdessen lechzen sie nach Jahren der Dürre nach Erfolgen. Wird es die bereits 2015 mit Sebastian Vettel geben? Die ersten Signale aus Maranello deuteten nicht darauf hin, denn es hieß, dass man bei der Entwicklung des neuen Boliden im Hintertreffen sei. Zudem wurde die Mannschaft umfangreich reformiert - die neue Struktur muss sich noch einspielen, ehe ein Rad ins andere greift.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel muss vermutlich auch zu Saisonbeginn kleinere Brötchen backen Zoom

Dennoch macht der neue Boss, Sergio Marchionne, den Ferraristi nun Hoffnung, dass der Leidensweg bald ein Ende haben könnte. Grund dafür ist die Aufweichung des Antriebs-Entwicklungsverbots während der Saison. "Wir gehen mit etwas Rückstand in die neue Saison", gibt der Nachfolger von Luca di Montezemolo zu. "Das liegt daran, dass mit dem Design des Autos verspätet begonnen wurde." Seine Vorgänger hätten Entscheidungen getroffen, die er nachträglich revidierte, was den Rückstand erklärt.

Antrieb: Aufgehobene Einfrierung gibt Hoffnung

"Wir müssen die Motorenentwicklung aber nicht bis zum ersten Saisonrennen einfrieren, also steht uns eine sehr interessante Saison bevor", glaubt er nicht, dass man den Rückstand durch die Saison schleppen wird. "Im Laufe des Jahres wird das Auto immer besser werden."

Zumal die neue Mannschaft das Zeug dazu habe, Ferrari wieder an die Spitze der Formel 1 zu führen. Dem neuen Teamchef Maurizio Arrivabene, der bislang den Sponsorenauftritt von Philip Morris bei Ferrari leitete und nun der neue Mann fürs Grobe ist, streut Marchionne Rosen: "Er war einen Großteil seines Arbeitslebens im Rennsport aktiv, und er hat jetzt sehr viel zu tun."

Eine kleine Spitze auf Arrivabenes Vorgänger Marco Mattiacci, der nach wenigen Monaten wegen seines fehlenden Formel-1-Know-hows vor die Türe gesetzt wurde. Auch das Technikbüro sieht Marchionne bei James Allison in guten Händen.


Sebastian Vettel testet erstmals Ferrari

Erfolglosigkeit: Marchionne fürchtete um Marke Ferrari

Und warum war es nötig, Montezemolo, der so viel mit Ferrari erreicht hat, aus dem Amt zu bugsieren? "Es war Zeit für eine Änderung", argumentiert er die Trennung von seinem Vorgänger. "Luca hat 23 Jahre lang das Geschäft geleitet und dabei großartige Arbeit geleistet, aber wir haben seit 2008 keinen Titel mehr gewonnen. Die Saison 2014 war eine Katastrophe, und ich bin der Ansicht, dass sich in Unternehmen Ermüdungserscheinungen niederschlagen."

Der umfangreiche Umbau soll also das Feuer wieder neu entfachen, auch wenn die Verkaufszahlen bei den Serienautos hervorragend sind: "Das Herz von Ferrari sind die Erfolge in der Formel 1. Und wenn es nicht läuft, wenn nicht ordentlich gekämpft wird, dann wird sich das am Ende auch auf die Marke niederschlagen. Also mussten wir eingreifen."