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Ferrari gibt zu: Chassis schlechter als Mercedes und Red Bull

Ferrari-Technikchef James Allison erklärt den schwachen Saisonstarts der "Roten" und erläutert, wo er ansetzen will: "Liegen nicht meilenweit zurück"

(Motorsport-Total.com) - Als Ferrari im September des vergangenen Jahres verkündete, die erste Saison der neuen Turbo-Ära mit dem bisher letzten Ferrari-Weltmeister Kimi Räikkönen an der Seite des bewährten Zugpferds Fernando Alonso zu bestreiten, waren Hoffnungen und Erwartungen groß.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Fernando Alonso

Der Ferrari F14 T mit eigenem Antriebsstrang ist bisher keine Offenbarung Zoom

Auch bei der Präsentation des F14 T im Frühjahr machten alle Beteiligten deutlich, dass alles andere als der WM-Titel 2014 eine Enttäuschung wäre. Nach den ersten fünf Saisonrennen allerdings sieht es düster aus. Alonsos dritter Platz beim Grand Prix von China ist der bisher einzige Podestplatz für Ferrari anno 2014. Räikkönen tut sich mit dem F14 T noch immer schwer, die richtige Balance zu finden. Red Bull ist in der Konstrukteurswertung 18 Punkte voraus, von Platzhirsch Mercedes ganz zu schweigen.

Wo liegen die Gründe für den einmal mehr enttäuschenden Ferrari-Saisonstart? "Ich glaube, es hängt ein bisschen von der jeweiligen Streckencharakteristik und auch von den jeweiligen Reifenmischungen ab", versucht sich Technikchef James Allison in einer Erklärung.

Beim Chassis im Nachteil

"Abgesehen davon glaube ich aber nicht, dass wir von uns behaupten können, ein Chassis produziert zu haben, das sich, im Moment zumindest, auf dem Niveau von Mercedes oder Red Bull bewegt. Wir liegen nicht meilenweit zurück, aber es gibt durchaus Arbeit für uns", nimmt der von Lotus gekommene Nachfolger für Pat Fry das gesamte Team in Maranello in die Pflicht, beim F14 T noch einmal gründlich Hand anzulegen.

So oder so tut sich Allison nach fünf Rennen noch schwer, eine konkrete Aussage über das Potenzial des diesjährigen roten Renners abzugeben: "Grundsätzlich muss man wissen, dass es besonders schwierig ist, ein Auto schnell zu machen, das beim ersten Rennen nicht schnell war. In China hatten wir ein paar Updates dabei, die gut funktionierten. Prompt lief es dort auch ganz gut", spricht der Technikchef den bisher einzigen Ferrari-Podestplatz in dieser Saison an und schlussfolgert: "Ich denke, das war eine Kombination aus den Verbesserungen, die wir dabei hatten und der Charakteristik der Strecke."

James Allison

Ferrari-Technikchef James Allison kennt das Potenzial des F14 T selbst nicht genau Zoom

Für den Europa-Auftakt in Barcelona hatte Ferrari ebenfalls neue Teile im Gepäck. Dort aber zeigte das Upgrade nicht die gewünschte Wirkung. Alonso und Räikkönen landeten abgeschlagen auf den Plätzen sechs und sieben und machten mehr mit ihrem Duell gegeneinander als mit Kämpfen gegen die Konkurrenz von sich reden. "Mir fällt es recht schwer zu sagen, wo das Potenzial des Autos angesiedelt ist", gesteht Allison und führt an, dass die Schritte nach vorn immer auch davon abhängen, wie die Upgrades der Gegner einschlagen.

Hoffnung auf dauerhaften Fortschritt

So hofft der Ferrari-Technikchef für die nach Monaco anstehenden Rennen (Kanada, Österreich und Großbritannien) auf "einen etwas beständigeren Fortschritt" und erklärt in diesem Zusammenhang, in welchen Bereichen diese Schritte am ehesten zu erwarten sind: "Die einzigen erlaubten Veränderungen am Motor betreffen die Hardware vor dem Hintergrund der Zuverlässigkeit. Es gibt also keine echte Möglichkeit, in diesem Bereich viel mehr Performance herauszuholen."

"Es gibt aber sehr wohl die Möglichkeit, ein paar PS mehr aus derselben Hardware herauszuholen", schränkt Allison ein. So zum Beispiel über die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Treibstoffpartner. Im Falle von Ferrari ist das auch in dieser Saison Shell. Dass solche Schritte nicht von heute auf morgen passieren, ist aber auch klar. Es erfordert unzählige Tests auf dem Prüfstand, bevor eine neue Spezifikation tatsächlich auf der Rennstrecke eingesetzt wird.

Pat Fry, James Allison

Allison löste Pat Fry als Technikchef ab - der Erfolg lässt noch auf sich warten Zoom

Dass die Ferrari-Konkurrenz im Bereich des Antriebs mit unerlaubten Mitteln antritt, glaubt der von Lotus gekommene Brite nicht. "Ich habe keine Ahnung, was bei Mercedes und Red Bull gemacht wird. Ich bin mir aber absolut sicher, dass niemand eine Traktionskontrolle einsetzt. Diese ist schlicht und ergreifend nicht erlaubt."

Beim Chassis gestaltet sich der Fortschritt aber noch schwieriger, wie Allison durchklingen lässt. Zwar sei, als er im September (wieder) bei Ferrari anfing, "noch nicht viel vom Auto zu sehen gewesen", die Konzeption für den F14 T war dennoch schon damals weit fortgeschritten. "Es war ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt. Als ich im September dazustieß, hatten wir nur noch fünf Monate Zeit bis zum ersten Rennen." So gesehen waren es fünf Monate aus zwei Jahren, in denen der Brite noch etwas bewegen konnte, bevor Alonso und Räikkönen in Melbourne in die Startaufstellung rollten.

Die Zukunft wird zeigen, was Ferrari langfristig bewegen kann. Kommt es ungeachtet der Dementis der vergangenen Tage doch noch zu einem Wechsel von Adrian Newey von Red Bull zu Ferrari?

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