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  • 23.05.2014 14:47

Adrenalin, Historie und VIPs: Die Formel 1 in Monaco

Der Große Preis von Monaco bleibt das Rennen des Jahres in der Formel 1: Viel Geschichte, viel Risiko - und Stars aus aller Welt säumen die Strecke

(Motorsport-Total.com/SID) - Wenn die rote Ampel in Monte Carlo erlischt, dann hat die Vernunft erst mal Pause - dann übernehmen die Ur-Instinkte. "Das Adrenalin pumpt, das Herz schlägt bis zum Hals", sagt Force-India-Pilot Nico Hülkenberg, "der Kick und der Spaßfaktor sind extrem hier." Denn der Große Preis von Monaco am Sonntag (14.00 Uhr im Formel-1-Live-Ticker) ist auch im Jahr 2014 noch ein Wagnis, näher kommt die moderne Formel 1 ihren rauen, gefährlichen Ursprüngen auf keiner anderen Rennstrecke - die Fahrer lieben es.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Vijay Mallya, Sergio Perez

Force-India-Boss Vijay Mallya lud am Donnerstag zur Party auf seine Yacht Zoom

"Wenn's hier blöd läuft", sagt Weltmeister Sebastian Vettel, "hängt man gleich in der Leitplanke, aber das macht die Faszination aus: Nur wenn man das Risiko eingeht, wird man belohnt."

Und die Gefahr ist auf den 3,340 Kilometern ein ständiger Begleiter. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 160 km/h kämpfen die Piloten um Hundertstelsekunden in einer Stadt, die schon herkömmlichen Autofahrern den Nerv rauben kann. Rauf und runter geht es, Auslaufzonen gibt es praktisch nicht, hinter den Leitplanken lauert wahlweise der Bürgersteig, das Hafenbecken - oder gleich eine massive Betonwand.

Das Risiko fährt immer mit

Sicherheitsvorkehrungen, wie auf anderen Strecken längst Standard und Vorschrift, sind hier schlicht unmöglich. Dem Großteil der Fahrer ist das jedoch egal, "jeder muss das mit sich ausmachen", sagt Sauber-Pilot Adrian Sutil, "ich habe das getan. Dieser Reiz gehört dazu."

Doch es ist nicht nur das Risiko, welches den Grand Prix im Fürstentum zum Rennen des Jahres macht. Denn Monaco in drei Worten, das ist für Red-Bull-Pilot Vettel "Konzentration", aber eben auch "Geschichte" und "Stars". 1950, als die Boliden noch zylinderförmig waren, war die neue Formel-1-WM erstmals zu Gast. Seither hat sich das Rennen zum Schaufenster der Königsklasse entwickelt, der Monaco-Grand-Prix ist schick, und einmal im Jahr zeigen zahlreiche Weltstars ihre vermeintliche Nähe zum Rennsport.


Fotostrecke: Monaco-Trivia

Auch die zeitgleich stattfindenden Filmfestspiele in Cannes tragen dann dazu bei, dass das Gewimmel in der Startaufstellung häufig dem Roten Teppich bei einer Oscarverleihung gleicht. Dabei geht es natürlich nicht allein um den Motorsport. Rund um das Rennwochenende reiht sich in den Nachtclubs von Monaco eine sündhaft teure Party an die nächste, und auch im Hafen wird bis in die Morgenstunden gefeiert. So lädt Red Bull auf seine schwimmende Hospitality inklusive Swimmingpool, noch ein wenig dekadenter geht es auf der Luxusyacht von Force-India-Besitzer Vijay Mallya zu.

Kein Sound - keine Atmosphäre?

Vieles bleibt also, wie es war in Monaco, eines ist in diesem Jahr allerdings anders. Die viel kritisierten, deutlich leiseren Turbo-Hybridmotoren verändern auch das Erlebnis. "Problematisch" findet das Mercedes-Pilot Nico Rosberg, "da wird nicht einmal die Hälfte der Atmosphäre sein, weil da gar kein Ton ist."

Einen gewissen Teil der Besucher dürfte das wohl kaum stören. Der Nachmittagskaffee mit Autorennen ist für die Schönen und Reichen 2014 deutlich erträglicher als in den vergangenen Jahren, als das Gebrüll der Boliden bis an die Berghänge hinter der Stadt zu hören war.