• 19.05.2002 15:07

  • von Fabian Hust

Ferrari gibt Bevorzugung durch Bridgestone zu

Was von Bridgestone bisher immer abgeschwächt wurde, hat Ferrari nun offen eingestanden: Ferrari wird von Bridgestone bevorzugt

(Motorsport-Total.com) - Vor einigen Wochen nahm Giancarlo Fisichella kein Blatt vor den Mund, als er sich darüber beschwerte, dass sich Bridgestone voll auf Ferrari konzentriere und dadurch das eigene Auto nicht optimal mit den Reifen funktioniert. Seitens Bridgestone verwies man auf die Tatsache, dass ein guter Reifen auf jedem Auto einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz bedeute. Das ist auch grundsätzlich richtig, doch in der Formel 1 geht es um Nuancen, die einem den entscheidenden Vorteil bringen.

Titel-Bild zur News: Ein Ferrari-Ingenieur prüft die Reifen von Birdgestone

Bridgestone richtet seine Reifenentwicklung zum größten Teil auf Ferrari aus

Dass Bridgestone Ferrari bevorzugt behandelt, war längst ein offenes Geheimnis, das Motorenchef Paolo Martinelli in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag' nun auch zugegeben hat: "Wir wollen besser verstehen, wie die Reifen funktionieren, sie (Bridgestone; d. Red.) wollen besser verstehen, wie unser Auto funktioniert. So produzieren wir exklusiv gemeinsam einen fast optimalen Reifen für Ferrari."

Warum sollten sich die Japaner nicht auch voll auf die Roten konzentrieren, wo doch durch den Wechsel von McLaren-Mercedes auf Michelin kein weiteres Bridgestone-Team realistische Siegchancen hat? Doch schon im letzten Jahr ? und das wurde auch seitens von McLaren-Mercedes immer wieder bestritten ? wurde Ferrari von Bridgestone bevorzugt behandelt, wie Martinelli zugibt: "Diese neue, enge und intensive Partnerschaft war auch der Grund, warum McLaren-Mercedes im vergangenen Jahr von Bridgestone zu Michelin gewechselt ist. Darüber sind wir nicht unglücklich, mit McLaren-Mercedes als Bridgestone-Kunde würden wir uns jetzt beim Austausch von Daten mit Bridgestone nicht so wohl fühlen."

Die Rennen bisher haben gezeigt, wie sehr die Reifen rennentscheidend sind. Natürlich ist auch ein gutes Auto wichtig, doch das ist laut Martinelli ziemlich am Limit: "Das Gesamtdesign ist in jedem Detail verbessert worden. Motor, Getriebe, Chassis und Aerodynamik sind noch besser aufeinander abgestimmt worden. Der größte Unterschied ist die Heckpartie, die wesentlich schmaler, leichter und aerodynamisch eleganter ist. Wir sind mit dem diesjährigen Auto technisch am Limit, große Entwicklungssprünge gibt es in der gegenwärtigen Formel-1-Technik sowieso nicht mehr."