Ferrari erwartet eine "eigenartige" Saison

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali rechnet 2009 mit einer eigenartigen Saison, in der die Fahrer so wichtig sein werden wie schon lange nicht mehr

(Motorsport-Total.com) - Nicht weniger als achtmal hat Ferrari in den vergangenen zehn Jahren die Konstrukteurs-WM gewonnen - insgesamt stehen seit 1950 schon 16 Markentitel für die traditionsreiche Sportwagenschmiede aus Maranello zu Protokoll. Doch die Weltmeisterschaft erfolgreich zu verteidigen, könnte 2009 besonders schwierig werden.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali

Teamchef Stefano Domenicali mit dem neuen Ferrari F60 in Mugello

"Unser Ziel ist, uns unter den Topteams einzureihen", erklärte Teamchef Stefano Domenicali heute im Rahmen der Präsentation des neuen Ferrari F60 in Mugello. "In den vergangenen Jahren ist uns das immer gelungen, aber dieses Jahr ist unsere Aufgabe komplizierter und schwieriger. Das bedeutet, dass wir mit Bescheidenheit in die neue Saison gehen müssen und uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen dürfen."#w1#

2009 könnte seiner Meinung nach eine "eigenartige" Saison werden, sagte der Italiener - vor allem wegen der vielen Regeländerungen und wegen der politischen Vorgänge hinter den Kulissen, die sich auch auf das Geschehen auf der Rennstrecke auswirken könnten. Bisher hatte Ferrari keinen optimalen Winter - vor allem wegen der Probleme mit der Hybridtechnologie KERS, aber auch wegen der finanziellen Schwierigkeiten von Mutterkonzern FIAT.

Mehr denn je seien daher die Fahrer gefragt: "Ich glaube, sie werden mehr Input haben", so Domenicali über Felipe Massa und Kimi Räikkönen. "Wenn unsere Systeme hundertprozentig effektiv sind, dann ist das Leistungsdelta, das die Fahrer beeinflussen können, viel größer als bisher. Also sollen sie selbst entscheiden, wann sie KERS einsetzen wollen. Sie werden auch neue Reifen haben und einen Motor mit Drehzahllimit. Daraus müssen wir das Beste machen."


Fotos: Präsentation des Ferrari F60


"Wir haben zwei Fahrer, die sehr motiviert sind", betonte Domenicali. "Kimi und Felipe sind heute bei uns, um das Auto vorzustellen, weil es ein komplett neues Projekt ist. Wir haben die ersten Prüfstandstests bereits hinter uns und analysieren alle Aspekte des neuen Autos mit einer sehr positiven Herangehensweise. Es wird in jeder Hinsicht eine herausfordernde Saison, in der die Fahrer eine größere Rolle spielen werden als bisher."

Klar ist auch: Sollte Ferrari seine Saisonziele nicht erreichen, dann werden wohl kaum die Fahrer dafür verantwortlich sein, denn Massa/Räikkönen gelten als eines der besten Duos in der Formel 1 - und auch als bestbezahltes. Die viel größere Herausforderung haben die Ingenieure zu bewältigen, deren Erfahrungsvorsprung der vergangenen Jahre mit den Regeländerungen praktisch zunichte gemacht wurde.