Ferrari: "Das beste Qualifying in diesem Jahr"

Ferrari war nach dem Qualifying in Silverstone frohen Mutes - Die komplette zweite Startreihe zeigt, dass die Updates ein Schritt nach vorne sind

(Motorsport-Total.com) - Bei Ferrari sah man nach dem Qualifying in Silverstone zufriedene Gesichter. Felipe Massa mischte in den ersten beiden Abschnitten munter an der Spitze mit und stellte in Q2 auch die Bestzeit auf. Im letzten Versuch wurde es für den Brasilianer der vierte Startplatz. Sein Teamkollege Fernando Alonso war in Q3 dann doch deutlich schneller als Massa. In der Pressekonferenz der Top 3 sah man einen gut gelaunten Spanier. Es fehlten nur 85 Tausendstel auf die erste Reihe. Pole-Position-Mann Mark Webber war nur um 0,117 Sekunden schneller.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso verpasste in Silverstone die erste Startreihe nur knapp

Alonso war glücklich, weil der Abstand zu den beiden "Bullen" gering war. "Ich glaube, in Bezug auf die Performance war das das beste Qualifying in diesem Jahr. Natürlich war das Ergebnis in Kanada mit Platz zwei besser, aber dort war ich viel weiter von der Pole-Position entfernt.", sagt der Spanier mit einem Lächeln auf den Lippen. Auf dem Circuit Gilles Villeneuve hatten Alonso 0,185 Sekunden auf die Pole-Positoin gefehlt.

"Außerdem sind wir auf einer Strecke, deren Charakteristik nicht gut zu unserem Auto passt. Nur knapp mehr als ein Zehntel hinter der Spitze zu sein, ist ein gutes Zeichen. Die neuen Teile haben gut funktioniert. Ich glaube, wir können im Rennen die beiden Red Bull unter Druck setzen. Das Team hat viel gearbeitet und dieser Fortschritt ist allen Mitarbeitern zu verdanken."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Großbritannien, Samstag


"Wir haben auch beim Reifenmanagement Fortschritte gemacht. Soweit wir anhand der wenigen Runden im Trockenen beurteilen können, haben wir auch die harte Reifenmischung zum Arbeiten gebracht. In Barcelona haben uns diese Pneus eine Runde in einer haben Renndistanz gekostet. Die Reifenperformance wird im Rennen sehr wichtig, egal ob es trocken bleibt oder regnet", stellt sich der zweifache Weltmeister auf eine eventuelle Wetterlotterie ein.

"Wir müssen für alle Eventualitäten vorbereitet sein. Ein guter Start ist wichtig. Das ist eigentlich das einzige neue Element auf dieser Strecke." Wünscht sich Alonso ein Regenrennen? "Nein, weil die Fans auf den Tribünen schon in den letzten beiden Tagen nass geworden sind. Hoffentlich können wir der großen Menge eine tolle Show zeigen." Massa sorgte mit dem vierten Platz für eine geschlossene Teamleistung bei den "Roten".

Massa in Q3 nicht fehlerfrei

"Es war ein gutes Qualifying. Die Plätze drei und vier sind ein schönes Resultat, speziell wenn ich das mit einigen anderen Samstagen in diesem Jahr vergleiche", findet der Brasilianer. "In Q3 habe ich auf meiner ersten fliegenden Runde ein paar Fehler gemacht. Ich dachte, ich könnte es im zweiten Versuch besser machen, aber der Regen machte es unmöglich. Platz vier ist deshalb positiv, weil beide McLaren hinter mir sind. Aus meiner Perspektive ist unser Auto konkurrenzfähig."

¿pbvin|512|3858||0|1pb¿ "Natürlich wissen wir nicht, wie sich das Auto mit vollen Tanks anfühlt und wie sich die Reifen über die Distanz verhalten. Es ist ein bisschen so, als würde man im Dunkeln fahren und erst das Rennen bringt Licht." Wie schätzt Massa die Auswirkungen des Zwischengas-Verbots bei Ferrari ein? "Alle Autos, auch unseres, haben etwas Abtrieb verloren. Einige mehr, andere weniger."

Fortschritt liegt in den Updates begründet

"Ich würde aber sagen, dass unsere Fortschritte mehr mit unseren Updates begründet sind. Wie kann man sonst erklären, dass wir zum ersten Mal in diesem Jahr die harten Reifen zum Arbeiten gebracht haben?" Die Frage geht weiter an Chefingenieur Pat Fry. "Wir haben sehr viele neue Teile in Silverstone. Am Freitag konnten sie wir aufgrund des Regens nicht komplett evaluieren."

Fernando Alonso, Felipe Massa

Alonso und Massa sorgten für eine geschlossene Teamleistung Zoom

"Da wir aber keine negativen Schlüsse fanden, hatten wir uns dazu entschieden alle einzusetzen. Wenn man sich die Performance im Qualifying ansieht, dann sieht man das Resultat. Auf einer Strecke wo die aerodynamische Effizienz der Schlüssel ist, haben wir beide Autos in die zweite Reihe gebracht. Der Rückstand auf die Pole-Position war kleiner als im Vorjahr. Das belegt, dass die Entwicklungsarbeit beim 150° Italia in die richtige Richtung geht. Es ist aber immer noch nicht genug, denn wir sind noch nicht dort wo wir sein wollen."

"Es war ein gutes Qualifying, denn wir haben bis zum Schluss um die Topplätze gekämpft", zieht Fry Bilanz. "Alle drei Abschnitte waren sehr anstrengend, denn wir mussten auf das wechselhafte Wetter reagieren. Wir versuchten ruhig zu bleiben, obwohl wir uns alle Sorgen machten, als wir Fernando im Gras gesehen haben. Das Auto hätte leicht beschädigt sein können und mit dem drohenden Regen hätte es zu einer komplizierten Situation kommen können. Glücklicherweise ist alles gut ausgegangen. Beide Fahrer haben einen tollen Job gezeigt und alles aus ihrem Paket herausgeholt."

Domenicali für die Zukunft optimistisch

Teamchef Stefano Domenicali ist mit der Teamleistung ebenfalls zufrieden. "Das war ein ermutigendes Qualifying. Auf einer Strecke, die uns auf dem Papier nicht liegen sollte, sind wir der Pole-Position sehr nahe gekommen. Das war ein positiver Schritt und ist eine gute Basis für die Zukunft, kurz und langfristig gesehen", ist der Italiener optimistisch. "Ich sage das, weil wir in den vergangenen Monaten sehr hart gearbeitet haben, damit wir die große Lücke schließen."

"Schritt für Schritt sind wir näher gekommen. Dieses Wochenende ist sehr wichtig, weil es das 60-jährige Jubiläum des ersten Formel-1-Sieges für Ferrari ist. Wir müssen unser Bestes geben. Wir starten von guten Positionen. In den letzten beiden Tagen konnten wir keine großen Rückschlüsse schließen, aber unsere Updates funktionieren gut. Normalerweise ist unser Tempo im Rennen besser als im Qualifying. Hoffentlich ist das auch morgen der Fall."

Am 14. Juli 1951 gewann Froilan Gonzalez am Steuer eines Ferrari 375 den ersten Grand Prix für Legende Enzo Ferrari. Am Sonntag, den 10 Juli 2011 könnten Alonso oder Massa für den bereits 215. Triumph der Traditionsmarke sorgen.