• 16.09.2002 09:36

  • von Fabian Hust

Ferrari auch in Indianapolis mit Stallorder

Obwohl der Titel-Kampf entschieden ist und der Vizetitel Barrichello so gut wie sicher ist, setzt man weiterhin auf Stallorder

(Motorsport-Total.com) - Tausende von Tifosi jubelten den Ferrari-Fahrern nach dem Doppelsieg in Monza zu, unter dem Podium herrschte eine große Welle der Begeisterung ? die Stallorder von Österreich war in diesem Moment völlig vergessen. Auch in Monza fuhr das Team mit einer eingeschränkten Stallorder, wie "Chefdenker" Ross Brawn nach dem Rennen zugab: "Bis nach den Boxenstopp durften unsere Fahrer frei fahren, danach galten die Positionen als vergeben. Dann gilt es, das Auto möglichst zu schonen und es ins Ziel zu bringen."

Titel-Bild zur News: Schumacher und Barrichello

Die Ferrari-Fahrer müssen sich auch weiterhin zurückhalten

So durfte das Rennen in Monza Rubens Barrichello gewinnen, der nach seinem zweiten Stopp ganz knapp vor Michael Schumacher auf die Strecke kam. Wäre der Abstand vor dem letzten Boxenhalt auch nur ein paar Zehntelsekunden kleiner gewesen, so wäre der Weltmeister zu seinem elften Saisonsieg gefahren. In der WM-Wertung liegt Barrichello nun 17 WM-Punkte vor Juan-Pablo Montoya, bei noch zu vergebenen 20 WM-Zählern ist dem Brasilianer der Vizetitel also noch nicht sicher, aber es wäre unwahrscheinlich, dass er ihn noch verliert.

So machte Michael Schumacher den Formel-1-Fans nach dem Rennen Hoffnung, dass in Zukunft wieder frei gefahren wird, so dass er auch seinen Teamkollegen Rubens Barrichello nach dem letzten Boxenstopp herausfordern darf: "Angesichts des Punktestandes nehme ich an, dass wir nun wieder richtig Rennen fahren werden", machte der Ferrari-Pilot den Fans Hoffnung, dass er in Zukunft auch im letzten Renndrittel mächtig Gas geben wird. Immerhin griff Schumacher in den ersten zwei Dritteln des Rennens in Italien an, was manchmal mit einem kleinen Ausritt neben die Ideallinie endete. Doch im letzten Drittel gingen beide Fahrer deutlich vom Gas.

Doch Ferrari wird an der Stallorder festhalten, wie Ross Brawn nach dem Rennen erklärte: "Wir sind ein tolles Team bestehend aus einer tollen Gruppe von Leuten. Unsere Stärke beinhaltet die Beziehung der Fahrer zueinander und die Art und Weise, wie die Leute zusammenarbeiten. Die Leute reden von Williams und McLaren und wie sie dort ihre Jungs gegeneinander fahren lassen, aber man schaue sich an, was passiert ist: Sie fangen an sich zu hassen und das Team ist gespalten. Das wird hier nicht passieren. Ich möchte den Teamgeist nicht zerstören. Rubens und Michael sind zwei Teammitglieder und so werden wir auch weiterhin agieren."

Mit anderen Worten: Im Rest der Saison gilt weiterhin eingeschränktes freies Fahren und in der kommenden Saison wird Rubens Barrichello wieder für Michael Schumacher fahren müssen, so lange bis dieser Weltmeister ist. Die Tatsache, dass Monza das Team besonders unter Druck gesetzt hat und man deshalb dort noch einmal eine Stallorder brauchte, lässt Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo nicht gelten: "Auf Ferrari lastet immer Druck. In Monza sind es die Tifosi, in Indianapolis der Mythos Ferrari und in Suzuka ist es unser Partner Bridgestone. Druck gibt es immer." Und mit dem geht Ferrari wohl am besten mit einer Stallorder um.