• 05.08.2006 19:27

  • von Fabian Hust

Fernando Alonso versteht die Welt nicht mehr

Der Renault-Pilot über die von der Rennleitung ausgesprochenen Strafen und seine Aussicht auf einen schwierigen Großen Preis von Ungarn

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso hat in Ungarn noch einmal Glück im Unglück gehabt, denn nach seiner Bestrafung am Freitag erhielt auch WM-Konkurrent Michael Schumacher am Samstag die gleiche Strafe, so ging man also unter gleichen Voraussetzungen in das Qualifying. Nicht auszudenken, was wäre, hätte sich Schumacher wie erwartet die Pole Position gesichert und Alonso müsste von Startplatz 15 ins Rennen gehen. So trennen die beiden lediglich vier Plätze und der Spanier kann hoffen, dass er nicht allzu viele Punkte auf Schumacher verlieren wird, oder diesen im Rennen sogar überholen kann.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso findet seine Bestrafung ungerecht, Schumachers zu mild

Alonso kann die Härte seiner Bestrafung immer noch nicht verstehen, schließlich sei der Vorfall mit Doornbos "etwas, das bei jedem Rennen passiert". "Es gab keinen Unfall, keine gelben Flaggen und die Autos berührten sich nicht. Wir hatten überhaupt gar kein Problem. Das zweite Problem betraf die gelben Flaggen. Die Streckenposten entschieden sich, für nur 20 Sekunden in dieser Runde Gelb zu schwenken. Wir verstehen nicht warum, ich überholte Jarno Trulli und aus dem Winkel war es mir unmöglich, hinter Jarno die Flaggen zu sehen." Diese Situation sei seltsam gewesen, da die Strecke zu diesem Zeitpunkt frei gewesen war.#w1#

Alonso empfindet Strafe gegen Schumacher als zu mild

Auch die Strafe wegen angeblichen Blockierens von Robert Doornbos kann der 25-Jährige nicht verstehen: "Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass es eine Strafe dafür gibt, dass man mit einem anderen Fahrer in einer Kurve eine Diskussion hat." Dass Schumacher für das Überholen unter Rot die gleiche Strafe bekommt wie er, kann der Rennfahrer aus Oviedo nicht nachvollziehen, diese Strafe sei im Verhältnis zu mild.

"Ich sah ihn plötzlich außen in der Kurve überholen", berichtet "Nano". Zu diesem Zeitpunkt war sich Fernando Alonso gar nicht einmal sicher, dass Michael Schumacher etwas Unerlaubtes getan hat: "Ich wusste nicht, ob er dies aus einem seltsamen Grund gemacht hat, manchmal lässt Charlie (Whiting, Sicherheitsdelegierter der FIA; Anm. d. Red.) auch die Autos passieren, falls sie ein Temperatur-Problem haben. In diesem Moment wusste ich also noch gar nichts."

Alonso weist Mitschuld energisch von sich

Anschuldigungen, wonach er absichtlich langsam gemacht habe, um Schumacher zum Überholen zu provozieren, lässt Alonso nicht im Raum stehen: "Das ist nicht wahr. Die Stewards verfügen über alle Informationen und Daten. Sie studieren dies ausgiebig, bevor sie eine Entscheidung fällen. Und wenn ich langsamer gemacht hätte, dann hätte man dies gut sehen können. Wenn du außen herum nicht nur ein, sondern zwei Autos überholst, dann tust du das, weil du dich dafür entschieden hast."

Die Bestrafung seines WM-Gegners sei "überhaupt keine" Erleichterung gewesen, wie der Renault-Pilot betont: "Schlussendlich ist es mir egal, was die anderen tun. Ich weiß lediglich, dass mein Auto hier konkurrenzfähig ist. Wir haben die Möglichkeit, das Rennen hier zu gewinnen, aufgrund einer überraschenden Entscheidung verpasst. Ob Michael hinten oder vorne ist, ist nicht sehr wichtig. Es ist nur frustrierend, nicht auf der normalen Position zu sein."

Alonso erwartet ein hartes Rennen

Fernando Alonso glaubt, dass er morgen im besten Fall auf dem sechsten Platz ins Ziel kommen wird. Es sei auf dem Hungaroring kaum möglich zu überholen, auch mit der Strategie könne man kaum Plätze gutmachen: "Wenn du in Bezug auf das Benzin zu mutig bist, könnte dies dir innerhalb weniger Runden aufgrund des Benzingewichts die Reifen zerstören. Es wird aus der Sicht der Strategie kein einfaches Rennen werden."

Auch wenn es aufgrund der nicht erwarteten kühlen Wetterbedingungen schwierig sei, das Kräfteverhältnis an der Reifenfront einzuschätzen, erwartet sich Alonso einen Reifenvorteil: "Doch selbst wenn Ferraris Reifen übel aussehen, sind sie immer noch sehr schnell, wie wir das heute bei Felipe Massa gesehen haben, während er in der Qualifikation sein Benzin verbrannte. Sie waren sehr schnell. Ich gehe davon aus, dass Ferrari morgen sehr konkurrenzfähig sein wird."

Alonso hofft auf keine weitere Beeinflussung von außen

Fernando Alonso hofft nach seiner Bestrafung am Hungaroring und nach dem Verbot der Schwingungstilger, dass er in den kommenden Rennen ohne Behinderungen um den WM-Titel fahren kann: "Ich bin überrascht über die Entscheidungen, die in den letzten zwei oder drei Rennen gegen Renault und mich ausgesprochen worden sind. Hoffentlich ist das mit den kommenden Rennen gegessen und wir können mit unserem Auto und den Fahrern ohne irgendwelche Probleme ins Rennen gehen."