Ferrari nach Qualifying-Schlappe sehr enttäuscht
Felipe Massa verschenkte die Pole Position, Michael Schumacher hatte wegen seiner Strafe keine Chance - Stimmung bei Ferrari am Tiefpunkt
(Motorsport-Total.com) - Was für ein Qualifying: Ferrari hatte das mit Abstand schnellste Auto des Nachmittags, doch Felipe Massa und Michael Schumacher sicherten sich für den morgigen Grand Prix von Ungarn nur die Startpositionen zwei und elf. Naturgemäß konnten die Italiener damit nicht zufrieden sein - aber mit Wut im Bauch wollen sie im Rennen dennoch angreifen.

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Felipe Massa hat eine so große Chance auf seinen ersten Sieg wie noch nie
Massa hat nur sich selbst einen Vorwurf zu machen, denn mit seiner viel zu aggressiven letzten Runde warf er die mögliche Pole Position weg. Dennoch sei es ein "gutes" Qualifying gewesen: "Wichtig ist, dass ich in der ersten Startreihe stehe. Vielleicht wäre auch die Pole möglich gewesen, aber als ich für meinen letzten Run aus der Boxengasse kam, hatte ich Verkehr auf der Strecke. Dadurch hatten die Reifen nicht die richtige Temperatur, speziell in der ersten Kurve", sagte er.#w1#
Massa hofft insgeheim auf seinen ersten Sieg
"Abgesehen davon bin ich mit dem Paket, das ich zur Verfügung habe, sehr zufrieden", gab der Brasilianer weiter zu Protokoll. "Wir haben an den vergangenen beiden Tagen gut gearbeitet, das Auto feingetunt und versucht, das Maximum aus den Bridgestone-Reifen herauszuholen. Selbst auf kalten Reifen sollte ich eine halbwegs gute Pace halten können, so dass ich zuversichtlich bin, was ein zufrieden stellendes Resultat angeht."
Schumacher war seinerseits stinksauer, denn er fühlte sich bei seinem fragwürdigen Überholmanöver unter roten Flaggen am Vormittag von Fernando Alonso provoziert - und war in 1:18.875 Minuten vom Speed her bisher der mit Abstand schnellste Mann des Wochenendes: "Ich möchte gar nicht näher darauf eingehen, was heute Morgen alles passiert ist", winkte er daher genervt ab. "Jeder kann sich anhand der Videobänder seine eigene Meinung bilden."
"Ich möchte mich auf die Vorbereitung auf das Rennen konzentrieren, denn die müssen wir unter diesen unglücklichen Umständen so gut wie möglich hinbekommen", fuhr der Deutsche fort. "Der elfte Platz ist das Maximum, was ich erwarten konnte, wenn man die Zeitstrafe der Kommissare in Betracht zieht. Zumindest stehe ich auf der sauberen Seite der Strecke. Ich möchte einen guten Start machen, gleich einige Positionen aufholen und dann das Beste daraus machen."
Brawn mit dem Strafmaß nicht einverstanden

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Michael Schumacher war eindeutig der schnellste Mann des Qualifyings Zoom
"Enttäuscht" zeigte sich Ross Brawn, Technischer Direktor von Ferrari: "Damit beziehe ich mich natürlich auf die Ereignisse um Michael im Freien Training am Morgen", so der Brite. "Es stimmt, dass er einen Fehler gemacht hat, aber es zu beurteilen, ob die Strafe gerecht war, überlasse ich jedem selbst. Schade, denn wir hatten wirklich großartiges Potenzial und konnten es nicht entfalten. Jetzt wird es ein schwieriges Rennen. Wir müssen uns die strategischen Entscheidungen ganz genau überlegen."
"Felipe fuhr ein wirklich gutes Qualifying und hat die Pole wahrscheinlich wegen ein wenig Verkehr verloren, als er gerade für seinen letzten Run mit neuen Reifen aus der Boxengasse herausfuhr", analysierte Brawn. "Die Streckenbedingungen werden an diesem Wochenende immer besser und die Reifen verhalten sich langsam so, wie wir es erwarten, was ermutigend ist. Der 248 F1 ist gut ausbalanciert und das wollen wir so gut wie möglich ausnutzen."
Todt lobt starke Leistungen beider Fahrer
"Diese Session", fügte Teamchef Jean Todt an, "lief offensichtlich nicht wie geplant. Felipe kämpfte bis zum Schluss um die Pole und stellte seinen Ferrari nach einer großartigen Leistung in die erste Reihe. Unser Paket ist sehr konkurrenzfähig, aber Michaels Strafe für den Fehler im Freien Training machte es ihm mehr oder weniger unmöglich, den letzten Teil des Qualifyings zu erreichen. Dank einiger fantastischer Runden wurde er immerhin Elfter."
"Die Entscheidung der Kommissare möchte ich nicht kommentieren - jeder soll seine eigenen Schlüsse ziehen", fuhr der Franzose fort. "Die entscheidenden Faktoren im Rennen sind die gleichen wie immer: Zuverlässigkeit, Strategie, Reifen, Teamwork und die Leistung der Fahrer. Möglich, dass die Reifen eine noch wichtigere Rolle spielen werden als sonst, aber das werden wir erst im Rennen herausfinden. Wir werden jedenfalls unser Bestes geben."

