Familie Wolff: Wenn die Angst mitfährt

Mercedes-Sportchef Toto Wolff gibt zu, dass er bei Fahrten seiner Frau Susie immer ein unangenehmes Gefühl hat - De-Villota-Unfall als warnendes Beispiel

(Motorsport-Total.com) - Rennsport ist gefährlich, das haben viele Beispiele in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt. Trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen, die den Eindruck erwecken, es sei anders, fährt auch heutzutage die Gefahr in nahezu jeder Rennserie mit. Die Piloten kennen das Risiko und nehmen es in Kauf, im Cockpit dürfen sie eh nicht über die Angst und Gefahren nachdenken. Anders sieht es mit Angehörigen an der Strecke aus, die tatenlos zuschauen müssen und darauf hoffen, dass der Fahrer schon weiß, was er tut.

Titel-Bild zur News: Susie Wolff, Toto Wolff

Toto Wolff hört bei Renngeschichten seiner Frau Susie lieber nicht so genau zu Zoom

In solch einer Situation steckt auch Mercedes-Sportchef Toto Wolff, der sich nicht unbedingt wohl fühlt, wenn seine Frau Susie als Entwicklungsfahrerin bei Williams ins Cockpit steigt. "Das ist nicht angenehm. Es war aber auch in der DTM schon nicht angenehm", erzählt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Am Ende des Tages ist das Hochleistungssport und man kann sich verletzen. Das unangenehme Gefühl fährt immer mit", so Wolff.

Wie schnell sich ein Unglück ereignen kann, hat ausgerechnet Fahrerkollegin Maria de Villota im vergangenen Jahr gezeigt, die bei einer einfachen Testfahrt in die offene Laderampe eines Teamtransporters fuhr und schwere Kopfverletzungen erlitt - inklusive Verlust des rechten Auges. Doch daran will Wolff nicht denken: "Ich glaube, dass der Unfall, den wir im vergangenen Jahr gesehen haben, ein totaler Freakunfall war, der so nicht hätte passieren dürfen."

Zudem sei die Herangehensweise von Susie Wolff bei Williams eine ganz andere. "Insofern habe ich natürlich ein besseres Gefühl", fügt der Österreicher an. "Aber wenn sie mir erzählt, wie sie im Regen mit 300 Stundenkilometern einen Aerotest fährt, um zu sehen, wie Seitenwinde auf das Auto wirken, dann denke ich mir auch: Will ich das eigentlich so genau wissen? 'Und dann mit Wheelspin von den fünften in den sechsten Gang und das ist super'", zitiert er die freudigen Ausführungen seiner Frau noch.

Aus Sicherheitsgründen hat Toto Wolff seiner Frau deswegen auch verboten, jemals an den 24 Stunden von Le Mans teilzunehmen - wegen der vielen Herrenfahrer. Das musste sie versprechen. Über alles andere lässt sich reden. Als Williams-Entwicklungsfahrerin muss sich der Mercedes-Neuling zwar nicht allzu häufig Sorgen um seine Ehefrau machen, allerdings kündigte die 30-Jährige an, sich bei ein paar GT-Rennen fithalten zu wollen. Wo? Egal, außer in Le Mans natürlich.