Fahrer fast geschlossen für Qualifying mit wenig Benzin

Button will weitermachen wie bisher, Schumacher schweigt - der Rest der Fahrer will eine Änderung des Qualifying-Formats

(Motorsport-Total.com) - Auch drei Rennen vor Ende der Saison 2004 steht noch immer nicht fest, welches Qualifying-Format nächstes Jahr angewendet werden soll. Vorübergehend war die Idee von Sprintrennen im Umlauf, die aber inzwischen offenbar wieder verworfen worden ist, doch im Moment hört man von keinen sinnvollen Alternativen zum umstrittenen Einzelzeitfahren.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Ginge es nach den Fahrern, würde der Qualifying-Modus wieder geändert...

Zumindest die Fahrer sind sich aber weitgehend einig, dass es eine Änderung geben muss: "Ganz egal, was anders wird - jeder neue Modus ist besser", erklärt etwa Sauber-Pilot Giancarlo Fisichella. "Das Einzelzeitfahren lässt einfach kein Race-Feeling aufkommen." Rückendeckung erhält er von Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams): "Ich will das alte Format - alle auf der Strecke, fast leere Tanks, mehr Runden. Das war doch noch richtiger Rennsport."#w1#

Coulthard: Altes Format eine "Win-Win-Situation" für alle

Auch McLaren-Altstar David Coulthard spricht sich für ein Qualifying nach dem alten Vorbild aus: "Kein Benzin - und dann rausfahren und sehen, welches die beste Kombination aus Fahrer, Auto und Reifen ist. Mit der einen schnellen Runde bin ich nicht happy. Ich war kürzlich beim MotoGP-Rennen in Portugal und es hat wahnsinnigen Spaß gemacht, alle Fahrer eine Stunde lang verbissen gegeneinander fighten zu sehen. Die Formel 1 sollte auch dazu zurückkehren. Es wäre eine Win-Win-Situation für Fahrer und Zuschauer."

Während Coulthards kritische Kommentare zum derzeitigen Benzin-Einzelzeitfahren kaum verwundern, zumal der Schotte damit speziell vergangene Saison seine liebe Not hatte, ist auch Jaguar-Pilot Mark Webber, der als Spezialist für den gegenwärtigen Modus gilt, für ein modifiziertes Format: "Im Qualifying ging es immer darum, eine superschnelle Runde hinzulegen. Das Addieren von Zeiten halte ich daher für keine gute Idee. Meine Idealvorstellung wäre es, mit wenig Benzin zwei schnelle Runden zur Verfügung zu haben."

Auch Toyotas Olivier Panis hat ähnliche Visionen, schmückte den Webber-Vorschlag aber noch ein wenig detaillierter aus: "Ich bin für zwei fliegende Runden, dann hätte jeder eine zweite Chance. Auch für die Zuschauer wäre es besser, wenn sie die Autos zweimal sehen würden." Dafür steht er einer Qualifying-Stunde wie bis 2002 skeptisch gegenüber, "weil sich die Zuschauer schon zu sehr an das Einzelzeitfahren gewöhnt haben", wie er meint.

Weitgehend Einigkeit, dass mit wenig Benzin gefahren werden sollte

Jarno Trulli, Fernando Alonso (beide Renault), Ricardo Zonta (Toyota) und Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) sind sich ebenfalls einig, dass etwas unternommen werden muss - und es gibt in Fahrerkreisen anscheinend zumindest eine Übereinstimmung: "Da wird viel diskutiert und es gibt viele unterschiedliche Meinungen, aber wir wollen eigentlich alle wieder mit wenig Benzin fahren", brachte es Trulli auf den Punkt.

Die einzige Gegenstimme warf BAR-Hondas Jenson Button in die Menge: "Obwohl ich schon ein paar Mal einen Fehler gemacht habe, mag ich das derzeitige Einzelzeitfahr-System eigentlich. Ich kann auch der Präferenz der anderen Fahrer, die zu wenig Benzin zurückkehren wollen, nichts abgewinnen. Dadurch, dass die Teams die Benzinmenge für das Rennen an Bord haben müssen, wird das Rennen unvorhersehbarer und damit auch interessanter für die Zuschauer."

Ausgerechnet Michael Schumacher (Ferrari) enthielt sich seiner Stimme: "Als Sprecher der Fahrergewerkschaft 'GPDA' kommuniziere ich meine Ansichten natürlich mit allen Personen, die im Entscheidungsprozess involviert sind, aber mir ist bewusst, dass jedes Statement von mir schwer wiegen würde. Daher werde ich sie nur vor einem geeigneten Auditorium vortragen und somit meinen Beitrag dazu leisten, eine angemessene Lösung zu erarbeiten."

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