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  • 23.03.2009 16:35

  • von Roman Wittemeier

Fährt Alonso mit KERS zum Sieg?

Die Renault-Piloten Fernando und Alonso und Nelson Piquet sind vor dem Saisonstart in Melbourne sehr optimistisch - Ist der Spanier wirklich Titelkandidat?

(Motorsport-Total.com) - Bei Renault erlebte man einen ereignisreichen Testwinter. Die erste Ausfahrt mit dem neuen R29 fiel in Portugal nicht nur zum Großteil ins Wasser, sondern offenbarte auch, dass der Neuwagen noch nicht wunschgemäß lief. Nur wenige Wochen später scheint die Renault-Welt wieder in Ordnung zu sein. Fernando Alonso und Nelson Piquet haben offenbar mittlerweile ein Auto, mit welchen sogar große Erfolge möglich sein könnten.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Barcelona, Circuit de Catalunya

Fernando Alonso peilt mit dem Renault R29 seinen dritten WM-Titel an

Auch Technikchef Pat Symonds freut sich entsprechend auf das erste Kräftemessen im Albert Park. "Ich komme gern hierher. So geht es, glaube ich, dem ganzen Team", sagte der Brite. "Dieser Ort markiert den Start in die Rennsaison, und Rennen fahren ist schließlich der Grund, aus dem wir alle hier sind. Melbourne ist eine tolle Stadt, alle freuen sich darauf - auch wenn wir erheblich mehr von der Boxenanlage im Albert Park sehen werden als von der City."#w1#

Alonso soll auf Titelkurs gebracht werden

Bei Renault arbeiten alle an einem großen Projekt. Man will Alonso ein Fahrzeug bieten, womit sich der Spanier die dritte Krone holen kann. "Das ist unser erklärtes Ziel", so der Doppelweltmeister. "Die vergangene Saison haben wir mit einem Hoch beendet, und nun wollen wir um die Meisterschaft fahren. Allerdings erschweren die umfassenden Regeländerungen Prognosen darüber, was uns in Melbourne erwartet. Die Testfahrten haben gezeigt, wie dicht die Teams beieinander liegen. Der Sonntag im Albert Park verspricht also ein spannendes Rennen."

Auch der Asturier war nach dem ersten Test in Portugal zunächst skeptisch. "Durch ein paar Updates konnten wir das Auto bei den folgenden Tests aber schnell verbessern. Wir haben das Basis-Setup optimiert und verfügen nun über einen Wagen, der angenehm zu fahren und zuverlässig ist. Jetzt ist es wichtig, dass wir den Renault R29 im Laufe der Saison weiter entwickeln und uns kontinuierlich verbessern."

Er freue sich vor allem auf die neuen "Spielzeuge": verstellbarer Frontflügel und KERS. "Während der Testfahrten habe ich viel Zeit darauf verwendet, mich daran zu gewöhnen, damit ich in Melbourne das Optimum aus den neuen Möglichkeiten holen kann", so Alonso. Und weiter: "Unser KER-System funktioniert wirklich gut, und ich hoffe, dass uns das zu Saisonbeginn einen Vorteil verschafft. Ich bin noch nicht sicher, ob es das Überholen erleichtert, aber die Rundenzeiten werden sicher davon profitieren."


Fotos: Renault, Testfahrten in Jerez


"Der Albert Park war für Renault stets ein gutes Pflaster, ich hoffe, das ist auch in diesem Jahr so", erinnerte sich Alonso an die zurückliegenden Auftritte in Melbourne. "Die Rangordnung unter den Teams sieht 2009 wohl etwas anders aus als gewohnt: In der Vergangenheit waren Ferrari und McLaren die alles dominierenden Teams, durch die neuen Regeln werden eine Menge Fahrzeuge um den Sieg kämpfen - wir sind hoffentlich darunter."

Kann Piquet den Anschluss halten?

Bei Renault kann man zurzeit kaum einschätzen, ob die kommende Saison wieder zu einer Art "One-Man-Show" wird. Nelson Piquet hatte zu Beginn der Testfahrten arge Probleme mit dem neuen R29, erlebte viele technische Defekte, kam aber später besser zurecht. "Ich fühle mich auf die bevorstehenden Aufgaben viel besser vorbereitet und fiebere der Rückkehr nach Melbourne bereits entgegen. Ich habe im vergangenen Jahr mit dem Team so viel gelernt, dank dieser Erfahrung sollten mir die Dinge leichter von der Hand gehen", so der Brasilianer.

Piquet fuhr optimistisch fort: "Insgesamt startet die Formel 1 mit vielen Veränderungen in eine neue Ära. Aber uns sind bei der Entwicklung unseres Renault R29 große Fortschritte gelungen, also blicken wir zuversichtlich nach vorn. Die Formel 1-Rennwagen haben mit jenen des Vorjahres kaum noch etwas gemeinsam, aber dies betrifft alle Fahrer gleichermaßen. Für die Ingenieure und uns Piloten stellt speziell das KER-System eine große Herausforderung dar." Renault wird als eines der wenigen Teams bereits beim Auftakt mit der Hybridtechnik fahren.

Nelson Piquet Jr.Jerez, Circuit de Jerez

Muss sich Nelson Piquet auch 2009 wieder eher nach hinten orientieren? Zoom

"Auch die beweglichen Frontflügel sind Features, die es zuvor noch nicht gab", erklärte Piquet weiter. "Zugleich feiern die profillosen Slick-Reifen ihr Comeback, aber ich habe mich über ihre Rückkehr sehr gefreut - mit ihnen macht das Fahren noch mehr Spaß. Wir wissen, dass wir mit dem Renault R29 ein gutes und konstant schnelles Auto besitzen. Also gehe ich davon aus, dass wir in Melbourne konkurrenzfähig sein sollten. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben und peile den dritten Qualifying-Abschnitt an - als Grundlage für ein Rennergebnis in den WM-Punkten.

Dennoch sieht der brasilianische Weltmeistersohn kleine Stolpersteine im Albert Park: "Diese Strecke gehört ganz klar zu den anspruchsvolleren Kursen der Saison, denn er setzt sich aus normalen Straßen und speziell angelegten Abschnitten zusammen. Er besitzt viele sehr schwierige langsame Kurven und einige recht flotte Passagen. Aber ich mag Melbourne auch als Stadt - die Fans sind grandios und das gesamte Rennwochenende wird von einer ganz besonderen Atmosphäre geprägt."