F3000-Team liebäugelt mit der Königsklasse

Arden-Besitzer Christian Horner will nach Eddie Jordan der erste Teamchef werden, der aus der Formel 3000 in die Formel 1 aufsteigt

(Motorsport-Total.com) - Der letzte Teamchef, der direkt von der Formel 3000 in die Formel 1 aufgestiegen und heute noch dabei ist, war vor der Saison 1991 Eddie Jordan. Zwei Jahre später tat Peter Sauber aus der Sportwagen-Szene einen ähnlichen Schritt, seither sind jedoch nur noch Konzerne neu in die Königsklasse gekommen, keine Privatiers mehr. Nun gibt es jedoch wieder einen privaten Aspiranten.

Titel-Bild zur News: Arden-F3000-Auto

Treten die roten Arden-Renner schon bald in der Formel 1 gegen Ferrari an?

Christian Horner, als Eigentümer und Teamchef des Arden-Rennstalls so etwas wie der Jean Todt der Formel 3000, denkt seit einigen Wochen offen über eine neue Herausforderung nach. Sein Pilot Vitantonio Liuzzi, vor einigen Jahren bei der Kart-Weltmeisterschaft Sieger gegen einen gewissen Michael Schumacher, damals Gastfahrer, eilt von Sieg zu Sieg, führt im Championat und wurde gestern am Nürburgring nur von einem technischen Problem gestoppt.#w1#

48-Millionen-Dollar-Depot bald nicht mehr notwendig

Zwar gibt es noch keine konkreten Pläne für Arden, in die Formel 1 zu gehen, doch spätestens seit der Bekanntgabe der FIA, dass das 48-Millionen-Dollar-Depot für Neueinsteiger fallen wird, ist die Idee geboren. Bisher musste ein neuer Rennstall ja 48 Millionen Dollar als Sicherheit bei der FIA hinterlegen, die dann in Raten wieder zurückgezahlt wurden, um einen frühzeitigen Konkurs zu vermeiden. Als Alternative dazu gab es nur, ein bestehendes Team zu übernehmen.

Horner, erst 30 Jahre alt, sieht daher nun endlich die Chance, "frisches Blut" in die Königsklasse zu bringen, wie er gegen der 'New York Times' erklärte. Und weiter: "Die meisten Teamchefs sind älter als mein Vater. Es wird wirklich Zeit, eine neue Generation zu erschaffen." In der Tat sind die meisten Formel-1-Bosse schon seit Jahrzehnten in der Königsklasse - allen voran Urgesteine wie Frank Williams oder Ron Dennis.

Horden will sich von Skeptikern nicht entmutigen lassen

"Ich denke", so Horden, der sich keine Illusionen macht, was die Erfolgsaussichten angeht, "dass es total unrealistisch ist, im ersten Jahr Rennen zu gewinnen - oder sogar in den ersten zwei oder drei Jahren." Davon will er sich aber nicht entmutigen lassen: "Es gibt eine Million Gründe, die dir die Leute vorhalten werden, warum man es nicht machen soll oder warum dies und jenes unmöglich ist. Wenn wir uns zurücklehnen und das anhören, werden wir es aber nie zu etwas bringen."

Der frühere Formel-2- und Formel-3-Pilot, der seit 1997 mit Arden in der Formel 3000 ist, will auf lange Sicht unbedingt "in der großen Liga" mitspielen, "denn ein Michael Schumacher wird auch nicht ewig weitermachen", wie er selbstsicher zu Protokoll gab. Dennoch steht ihm eine gewaltige Herausforderung bevor, denn für die Königsklasse wird eine neue Fabrik, mehr Personal, Know-how und vor allem eine neue finanzielle Dimension notwendig.