• 07.01.2003 14:03

  • von Fabian Hust

Pizzonia: "Die Formel 3000 kann ich keinem empfehlen"

Jaguars neuer Fahrer Antonio Pizzonia hat sich kritisch gegenüber der Formel-3000-Serie geäußert

(Motorsport-Total.com) - Der Motorsportweltverband FIA überdenkt den Modus der Vergabe der so genannten Superlizenz, die die Fahrer benötigen, um in der Formel 1 an den Start zu gehen. FIA-Präsident Max Mosley hatte sich in letzter Zeit immer wieder kritisch geäußert, dass Fahrer wie Jenson Button, Kimi Räikkönen oder zuletzt Felipe Massa aus niedrigeren Rennserien wie der Formel 3 oder gar der Formel Renault direkt in die Formel 1 aufsteigen können.

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

Antonio Pizzonia war von den Formel-3000-Autos nicht sonderlich begeistert

Normalerweise müssen Piloten Erfolge zum Beispiel in der Formel 3000 vorweisen können, um in die Königsklasse kommen zu können, doch kann einem Fahrer auch dann der "Formel-1-Führerschein" ausgestellt werden, wenn er bei Testfahrten unter den Augen von FIA-Delegierten eine Renndistanz mit ordentlichem Tempo und ohne gröbere Fehler gefahren ist. So kam es vor, dass Kimi Räikkönen nach nur 23 Autorennen von 160 auf 850 PS umstieg, was in den Augen vieler Experten ein Risiko darstellte.

Hinter den Plänen steht aber auch noch der Gedanke, die Formel 3000 als "Schattenserie" der Formel 1 interessanter zu machen. Müssten Talente wie ein Kimi Räikkönen oder Felipe Massa durch die Formel 3000 gehen, so würde das Interesse an der Formel 3000 zunehmen, außerdem würde das Niveau der Formel 1 zwangsläufig steigen. "Es ist schon traurig, welches Niveau die Formel 1 dieser Tage hat", meint Jacques Villeneuve. "Es kann nicht sein, dass die Formel 1 immer mehr zu einer Ausbildungsstätte für junge Fahrer verkommt."

Auch das Niveau der Formel 3000 würde durch die Vorschrift, dass man nur über diese Serie in die Formel 1 kommen kann, steigen. Außerdem würden zahlreiche Teams Fahrern einen Einsatz in der Formel 3000 finanzieren, wenn sie der Meinung sind, in dem Fahrer ein Talent zu sehen, wie das beispielsweise Mercedes bei Nick Heidfeld tat. Im ungünstigsten Fall könnte es aber natürlich auch sein, dass Talente nie den Sprung in die Formel 1 schaffen, da sie sich einen Platz in der Formel 3000 nicht leisten können.

Dass etwas unternommen werden muss, um der Formel 3000 wieder mehr Glanz zu verleihen, ist in der Zwischenzeit offensichtlich geworden, das Problem ist, dass viele Fahrer mittlerweile nicht gerade positiv über FIA-Serie sprechen. Einige Piloten sind sogar der Meinung, dass man sich in der Formel 3000 den Fahrstil regelrecht "kaputt" macht, sie lassen die Formel 3000 lieber aus und versuchen sich als Testfahrer in der Formel 1 einen Namen zu machen. Dennoch gibt es mit Heidfeld und Montoya auch positive Beispiele einstiger Formel-3000-Champions, die es erfolgreich bis in die Formel 1 geschafft haben.

Antonio Pizzonia war in der Formel 3000 alles andere als erfolgreich, er erhielt dennoch seinen Vertrag bei Jaguar, weil er als BMW-Williams-Testfahrer überzeugen konnte. Kein Wunder also, dass der Brasilianer kein großer Fan der Rennserie ist: "Grundsätzlich ist ein Rennwagen ein Rennwagen, aber ein Formel 3000 ist kein sehr gutes Rennfahrzeug", so Pizzonia gegenüber dem 'Autocar'-Magazin.

Auch der 22-Jährige hat dein Eindruck, dass man sich in der Formel 3000 viel "kaputtmachen" kann: "Man geht durch die Formel Ford, Formel Renault und Formel 3 oder was auch immer und die Art und Weise, in der man die Autos fahren muss, ist sich sehr ähnlich, sie ähnelt auch jener der Formel 1. Aber die Formel 3000 scheint einen in eine andere Richtung zu bringen. Grundsätzlich kann ich keinem zur Formel 3000 raten, weil sie einem nicht jene Technik vermittelt, die man zum Fahren eines Formel-1-Autos benötigt."