Exklusiv: Wirdheim sagt Red-Bull-Tests ab

Weil er keine Chance auf einen Vertrag für 2005 hat, hat Björn Wirdheim die Zusammenarbeit mit Red Bull Racing beendet

(Motorsport-Total.com) - Nach seinen doch eher bescheidenen Vorstellungen als Jaguar-Testfahrer in der vergangenen Saison galt Björn Wirdheim zwar nicht unbedingt als einer der Favoriten auf ein Stammcockpit bei Red Bull Racing, dennoch hätte er bei den Testfahrten diese Woche in Barcelona seine Ambitionen unterstreichen können. Dazu wird es aber nicht kommen, wie 'F1Total.com' heute erfahren hat.

Titel-Bild zur News: Björn Wirdheim

Wirdheim hat den für morgen angesetzten Test in Barcelona abgesagt

Anfang der Woche hat Red Bull Racing bekannt gegeben, dass Christian Klien, der für kommende Saison als so gut wie gesetzt gilt, von Mittwoch bis Freitag testet, während Wirdheim morgen das zweite Fahrzeug von Vitantonio Liuzzi übernehmen hätte sollen. Offenbar hat sich das österreichisch-britische Team in der Fahrerfrage aber bereits festgelegt, denn Wirdheim wurde diese Woche informiert, dass für ihn kein Platz mehr frei ist.#w1#

Hat sich Red Bull Racing schon für Klien/Liuzzi entschieden?

"Ich habe mit Red Bull Racing gesprochen und sie haben mir klar gemacht, dass für mich keine Chance besteht, für nächstes Jahr einen Vertrag zu bekommen", erklärte der Vorgänger von Liuzzi als Formel-3000-Meister heute Abend gegenüber 'F1Total.com'. "Daher habe ich das Team gebeten, mich von den Tests freizustellen. Ich hätte morgen testen sollen und auch nächste Woche in Jerez. In Anbetracht der neuen Situation konzentriere ich mich aber lieber darauf, für nächstes Jahr etwas dingfest zu machen."

Natürlich kommen angesichts dieser Aussage Vermutungen auf, es habe zwischen ihm und dem Team Spannungen gegeben, zumal sein Vater vor einigen Wochen in der schwedischen Presse gemault hat, sein Sohnemann habe 2004 stets schlechteres Material als die Stammpiloten Webber und Klien erhalten. Nun wurden Vorwürfe laut, Red Bull Racing habe sich von vornherein gegen Wirdheim entschieden, um nicht dumm auszusehen, falls der Schwede schneller gewesen wäre als Klien und Liuzzi, aber trotzdem keinen Vertrag bekommen hätte.

Davon nimmt der 24-Jährige selbst jedoch entschieden Abstand: "Ich habe kein Problem mit Red Bull Racing. Im Gegenteil, es hat mich sogar überrascht, dass sie mich überhaupt gebeten haben, in Barcelona zu testen, denn mir war immer klar, dass 'Red Bull' eigene Vorstellungen hat, wenn es um Fahrer geht. Von daher wusste ich, dass sie mich nicht in Betracht ziehen würden. Ich bin kein 'Red-Bull'-Kaderfahrer."

Wirdheim fühlte sich von Jaguar nicht schlecht behandelt

Auch Berichte, wonach ihm Jaguar nur uralte Reifen und generell schlechteres Material zur Verfügung gestellt haben soll, lässt er so nicht stehen: "Das ist nicht wahr. Das Jaguar-Team hat mir durchaus Möglichkeiten eröffnet. Ich war eben nur Freitagstester und dadurch war es meine Hauptaufgabe, dem Team Informationen über die Reifen zu liefern. Klar, dass ich manchmal Reifen drauf hatte, mit denen keine schnellen Zeiten möglich waren, aber manchmal war es auch anders. Wenn jemand sagt, ich hätte mich von Jaguar ungerecht behandelt gefühlt, dann stimmt das einfach nicht."

"Es war meine erste Saison in der Formel 1 und es gab viel zu lernen", fuhr er fort. "Das Auto ist ganz anders als der Formel 3000, den ich letztes Jahr gefahren bin. Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut, dann bin ich von Rennen zu Rennen schneller geworden. Trotzdem war es ein frustrierendes Jahr, denn ich bin ein Rennfahrer und will als solcher Rennen fahren. Ich habe aber keine Zweifel daran, dass das Jahr bei Jaguar einen besseren Piloten aus mir gemacht hat."

ChampCar-Serie derzeit die wahrscheinlichste Alternative

Wie es nun mit seiner Karriere weitergehen wird, ist noch unklar. Zwar behauptet Wirdheim, dass Kontakte zu anderen Teams vorhanden sind, doch "daraus scheint sich im Moment nichts Konkretes zu ergeben". Er wolle sich daher lieber "nach anderen Alternativen" umsehen: "Ich war kürzlich in den Vereinigten Staaten und habe für das ChampCar-Team PKV getestet. Die ChampCar-Serie ist eine gute Alternative, PKV ist ein sehr gutes Team und es würde mich sehr freuen, nächstes Jahr für sie zu fahren."

In Sachen Formel 1 ist nach derzeitigem Stand der Dinge "nichts geplant", obwohl er gerne noch eine Saison anhängen würde: "Ich würde es schade finden, wenn sich in der Formel 1 nichts mehr ergeben sollte, denn meine ganze Karriere hindurch hatte ich immer die Philosophie, zumindest zwei Jahre in einer Serie zu bleiben. Meiner Meinung nach soll man im ersten Jahr lernen und im zweiten kann man dann die Resultate liefern. Jetzt wäre ich dazu in der Formel 1 in der Lage."