Ethik-Kommission weist Wards Vorwürfe zurück

Nächster Etappensieg für Jean Todt im Vorfeld der FIA-Wahl: Die Ethik-Kommission hat David Wards Vorwürfe gegen den Amtsinhaber zurückgewiesen

(Motorsport-Total.com) - Je länger der FIA-Wahlkampf dauert, desto härter werden die Bandagen, zu denen die Präsidentschaftskandidaten Jean Todt und David Ward greifen. Zuletzt befasste sich am Freitag und Samstag vergangener Woche die Ethik-Kommission der FIA mit einigen Vorwürfen, die Ward geäußert hatte. Dabei hat die Kommission Amtsinhaber Todt von allen Vorwürfen freigesprochen.

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Innerhalb der FIA wird momentan teilweise mit harten Bandagen gekämpft Zoom

Die Vorwürfe, wonach FIA-Finanzmittel und -Funktionäre missbraucht wurden, um Todts Kampagne zu unterstützen, seien "unspezifisch und vage" und "nicht durch Beweise gestützt", heißt es in der elfseitigen Begründung der Kommission, in die 'Motorsport-Total.com' Einsicht gewährt wurde. Zudem sei Ward schon seit 20 Jahren hochrangiger FIA-Funktionäre und kenne das Regelwerk, gegen das er nun protestiert, sehr gut. Dann plötzlich im FIA-Wahlkampf über die Ethik-Kommission dagegen vorzugehen, sei "unangemessen".

Ward hatte sich daran gestört, dass Todt bei einem Besuch in Südamerika schriftliche Unterstützungserklärungen von FIA-Mitgliedsklubs sammelte, möglicherweise unter Ausnutzung seiner Machtposition als amtierender FIA-Präsident. Unter den aktuellen Bedingungen sei es daher so gut wie unmöglich, als Herausforderer gegen den Amtsinhaber eine FIA-Wahl zu gewinnen. Stattdessen müsse die FIA ein transparenteres Wahlkampfgesetz einführen.

Gleichzeitig betonte Ward vor der Kommission, dass sich seine Vorwürfe nicht gegen Todt persönlich richten, sondern vielmehr gegen die nicht mehr zeitgemäßen FIA-Statuten, die die jeweiligen Machterhalter stärken: "Die Menschen haben Angst davor, Verlierer zu unterstützen." Oder, anders ausgedrückt: Todt ist klarer Favorit für die Wahl im Dezember, weshalb es ihm leichter fällt, öffentliche Unterstützungsbekundungen einzuholen.

Jean Todt

Jean Todt geht als klarer Favorit in die Präsidentschaftswahl am 6. Dezember Zoom

So lautete einer von Wards Vorwürfen, dass Todt und seine Mitarbeiter Mitgliedsklubs, die ihre Unterstützung zusichern, Vorteile in Aussicht gestellt hätten, die dann auch gewährt werden können, sollte Todt wiedergewählt werden. Doch die Kommission stuft diesen Vorwurf als haltlos an, weil die Wahl geheim stattfindet. Außerdem müssen die Unterzeichner der südamerikanischen Unterstützungserklärungen nicht automatisch für Todt stimmen, heißt es.

Die Unterstützungserklärungen seien außerdem nicht unter Druck zustande gekommen, sondern aus freiem Willen der betroffenen Mitgliedsklubs. Dass es davor keinen Druck von Todt oder seinen Mitarbeitern gegeben hat, wird von den betroffenen Mitgliedsklubs schriftlich bestätigt. Abschließend betonte Todt selbst vor der Kommission, dass es ein Herausforderer heute schon wesentlich leichter habe als bei seiner eigenen Wahl im Jahr 2009.

Für Ward ist der Bericht der Ethik-Kommission (Fall EC2013/02) ein weiterer Rückschlag im Kampf um das Amt des FIA-Präsidenten. In Fachkreisen wird davon ausgegangen, dass Todt der Wahlsieg nun nicht mehr zu nehmen ist. Übrigens: Für die nächste Wahl im Jahr 2017 kann sich Todt eine Änderung des Regelwerks unter Umständen vorstellen. Das sei dann Aufgabe der von ihm gegründete Statuten-Prüfungskommission.