"Schmerzhaft": Albon quält sich in Monaco zu ersten Punkten des Jahres

Alexander Albon freut sich über die ersten WM-Punkte des Jahres, nicht aber über das Rennen in Monaco - Warum er in den 78 Runden am Sonntag keinen Spaß hatte

(Motorsport-Total.com) - "Man hätte lieber ein schöneres, spannenderes Rennen dafür", gesteht Alexander Albon, als er nach dem Großen Preis von Monaco 2024 darauf angesprochen wird, dass er als Neunter im Fürstentum die ersten WM-Punkte für Williams in diesem Jahr geholt hat.

Titel-Bild zur News: Der Start zum Formel-1-Rennen in Monaco 2024

Albon kam beim Start nicht an Tsunoda vorbei und streckte bis zum Rennende fest Zoom

"Für das Team sind es gute Punkte [...] und es bedeutet uns eine Menge", stellt Albon klar und betont, dass es "für die Moral" des Teams wichtig sei, endlich die ersten Zähler auf dem Konto zu haben. Spaß hatte er auf dem Weg zu diesem Erfolgserlebnis allerdings nicht.

Der Grund dafür hat einen Namen: Yuki Tsunoda. Der Japaner sei vor ihm "schmerzhaft" langsam gefahren, so Albon, der über die Schleichfahrt des Racing-Bulls-Piloten sagt: "Ich bin gerne bereit, zu managen, aber wir müssen nicht so viel managen."

"Er hat so viel gemanagt, dass ich dachte, ich könnte aussteigen und mit meiner Vespa hier herumfahren", schmunzelt der Williams-Pilot, der sich als Neunter hinter Tsunoda qualifiziert hatte und in den kompletten 78 Rennrunden hinter ihm feststeckte.

Bummelfahrt machte es schwierig, konzentriert zu bleiben

"Es ist wirklich schwer, sich zu konzentrieren, wenn man so langsam fährt", erklärt Albon, der betont, Tsunoda sei so langsam gewesen, dass man nicht nicht einmal ansatzweise am Limit gewesen sei. Erst in den letzten Runden vor Schluss habe der Japaner das Tempo angezogen.

"Das hätten wir die ganze Zeit tun können", glaubt Albon, "aber er hat entschieden, es nicht zu tun." Eine Aussage, die so nicht ganz korrekt ist. Denn tatsächlich wollte auch Tsunoda selbst schneller fahren, erhielt aber vom Team die Ansage, vom Gas zu gehen.


Bummelzug durch Monaco

Folglich hatte auch Tsunoda keine große Freude an der Bummelfahrt, und darauf angesprochen, dass viele Piloten das Rennen langweilig fanden, erklärt Albon: "Ich glaube nicht, dass irgendein anderer Fahrer etwas anderes sagen würde, außer Charles [Leclerc] vielleicht."

"Es hat nicht viel Spaß gemacht", stellt er klar und erklärt im Hinblick darauf, dass die Top 10 in Monaco am Sonntag in der gleichen Reihenfolge ins Ziel kamen, in der sie auch gestartet waren: "Ich bin einfach froh, dass ich mich auf P9 qualifiziert habe."

Das waren die Schlüsselfaktoren im Qualifying

Denn weil eben niemand überholen konnte, war Albons gute Leistung im Qualifying der Grundstein für die ersten WM-Punkte des Jahres. Williams-Teamchef James Vowles erklärte bereits unmittelbar nach der Qualifikation bei Sky, dass es für das gute Ergebnis drei Gründe gebe.

Ein entscheidender Punkt sei, dass das Gewicht in Monaco keine große Rolle spiele. Es ist kein Geheimnis, dass der Williams FW46 eine Menge Übergewicht mit sich herumschleppt. Auf anderen Strecken kostet das mehrere Zehntelsekunden, in Monaco ist der Nachteil deutlich geringer, erklärt Vowles.

Zweitens habe man ein Auto, "das schon das ganze Jahr über eine gute Balance hat", betont der Teamchef, und genau das brauche man in Monaco. "Und drittens war es eine sehr gute Runde", lobt er Albon, der mit P9 "das Maximum" aus dem aktuellem Auto geholt habe.

Albon selbst erklärt derweil, dass die gute "Reifenvorbereitung" der Schlüssel für sein starkes Qualifying gewesen sei. "Das gibt einem Vertrauen. Wenn man weiß, dass die Reifen in Ordnung sind, kann man einfach pushen", so der Williams-Pilot.

P15: Sargeant hat nur am Ende "ein bisschen Spaß"

Teamkollege Logan Sargeant scheiterte dagegen am Samstag wieder einmal in Q1, startete im Rennen lediglich von P15 und hatte daher am Sonntag keine realistischen Chancen auf WM-Punkte. Den Grand Prix beendete er, wie die meisten Piloten, schließlich auf dem Platz, auf dem er auch gestartet war.

Es sei "über weite Strecken ein ziemlich langweiliges Rennen" gewesen, so Sargeant. Dabei hatte der US-Amerikaner sogar noch einen der ereignisreicheren Nachmittage, weil er einige Male überholt wurde und einmal gegen Guanyu Zhou sogar auch selbst überholte.


Fotostrecke: Monaco: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Er selbst betont allerdings, dass es die meiste Zeit auch für ihn nur darum gegangen sei, die Reifen zu schonen. "Weil ich so dicht hinter Fernando [Alonso] und Daniel [Ricciardo] war, habe ich den Eindruck, dass ich die Hinterreifen ziemlich strapaziert habe", berichtet er.

In den letzten Runden seines Stints auf den harten Reifen sei er daher "nirgendwo" gewesen, und erst nach seinem Wechsel auf die Mediums sei es besser gewesen und er habe "ein bisschen Spaß" auf neuen Reifen und bei freier Fahrt gehabt, verrät Sargeant.

Interessanterweise war der US-Amerikaner der einzige Pilot, der während der roten Flagge nicht die Reifen wechselte. "Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, warum [wir das gemacht haben]", zuckt er die Schultern, als er darauf angesprochen wird. Das sei eine Entscheidung des Teams gewesen.

Williams kündigt "mehr Performance" für nächste Rennen an

Auf seine Endplatzierung hätte eine andere Wahl aber wohl ohnehin keinen großen Einfluss gehabt, denn Punkte waren an diesem Wochenende auch deshalb vermutlich nicht in Reichweite, weil er in Monaco nicht alle neuen Teile zur Verfügung hatte, die bei Albon am Auto waren.

Auf die Frage, ob bei den kommenden Rennen wieder beide Autos mit der gleichen Spezifikation fahren werden, antwortet er: "Das hoffe ich, aber ehrlich gesagt weiß ich es nicht." Davon abgesehen betont aber auch er, dass die ersten Punkte des Jahres "ein großer Schub" für Williams seien.

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"Das Gute ist, dass wir in den kommenden Rennen mehr Performance bringen werden", verrät Teamchef Vowles derweil, und Albon erklärt vorsichtig optimistisch: "Wir sind im Entwicklungsrennen zurückgefallen, und jetzt sind wir zumindest gleichauf."

"Wir wissen, dass wir eine gewisse Pace im Auto haben", zeigt er sich nach den ersten Punkten des Jahres zufrieden und erinnert daran, dass der Williams noch immer zu schwer sei. Alleine in dieser Hinsicht werde man also ohne eine größere Entwicklung noch Zeit finden.

"Es ist eine Garantie dafür, dass wir schneller werden, und im Laufe des Jahres sollten wir hoffentlich aufholen", so Albon. In der WM ist der erste Schritt bereits gemacht. Durch die zwei Monaco-Zähler zog Williams an Alpine vorbei und liegt nun auf P8 in der Weltmeisterschaft.

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