Boxenstopps einzige Überholmöglichkeit: Monaco reines Strategierennen

Die Formel 1 in Monaco war ein reines Strategierennen, denn Überholmanöver waren auf der Strecke nicht möglich - Dazu mussten die Fahrer Tempo rausnehmen

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Grand-Prix von Monaco war für die Fans sicherlich kein Leckerbissen, denn es gab kaum Action auf der Strecke. Ein Startcrash sorgte für eine Rotphase, doch nach dem Neustart verpuffte jegliche Action in den engen Gassen des Fürstentums. Zudem fuhren einige Piloten sehr langsam, um sich gegenseitig auszubremsen.

Titel-Bild zur News: Alexander Albon, Pierre Gasly, Lance Stroll

Kein Vorbeikommen: Monaco wird zum Schleichrennen Zoom

Nach dem Unfall in der ersten Runde durften die Teams ihre Reifen unter roter Flagge wechseln. Es gab also nur eine Möglichkeit, im Rennen noch etwas zu reißen: Einen weiteren Stopp einlegen, wenn sich das Boxenstopp-Fenster von rund 20 Sekunden öffnete, und dann auf ein Safety-Car hoffen.

Eine solche Lücke entstand fast, als George Russell im Mercedes auf Mediums das Rennen beenden wollte und deshalb vom Gas ging. Dadurch hatte Lando Norris ein großes Fenster hinter sich. Doch Ferrari reagierte schnell und wies Charles Leclerc an, ein konservatives Tempo zu fahren.

So wurden Oscar Piastri und Carlos Sainz zum Schutzschild für Leclerc, der das Rennen gewann. Zudem blieb der Abstand zwischen Norris und Russell konstant knapp unter 19 Sekunden. McLaren hatte nur eine riskante Möglichkeit, Norris an die Box zu holen, doch das Team entschied sich dagegen.

Für Leclerc wäre die Strategie aufgrund seiner langsameren Pace auf Formel-2-Niveau irgendwann fast zum Verhängnis geworden, denn die Balance im Formel-1-Auto bei dieser Geschwindigkeit zu finden, war nicht einfach. Wir wollten den Abstand zu Russell nicht zu groß werden lassen", sagt er. "In der Mitte des Rennens war ich sehr langsam."

Als er das Tempo wieder anziehen musste, waren die Referenzpunkte und das Gefühl für das Limit des Autos weg. "Da können schnell Fehler passieren", so Leclerc bei seinem Heimrennen. "Ich wollte einfach meinen Rhythmus finden und wieder schneller fahren. Aber das Team sagte mir, ich solle langsamer fahren."

Piastri ärgerte sich über die Strategie der Italiener, denn er kritisierte, dass die Formel 1 langsamer war als die Formel 2 - im Bereich von 1:20 Minuten. So ging es das ganze Rennen über im gesamten Feld nur darum, mögliche Undercuts zu verteidigen und Lücken zu managen. So auch für Yuki Tsunoda: "Ich muss mich an die Strategie halten". Auch der Japaner wurde langsamer, um die Lücken so klein zu halten, dass niemand etwas riskieren konnte.

"Das ist frustrierend für einen Fahrer und kein schönes Gefühl", sagt Tsunoda, der für Racing Bulls an den Start geht. "Wir haben vor dem Rennen darüber gesprochen, ich bin mit meiner Leistung zufrieden." Tsunoda war so langsam, dass Lewis Hamilton einen Undercut gegen Max Verstappen versuchte - erfolglos. Alexander Albon war sauer: "Ich hätte auch eine Vespa fahren können und wäre mit ihm mitgefahren."

Wie strategisch die Fahrer unterwegs waren, zeigte Tsunoda: Der Japaner fuhr 1:18er- bis 1:20er-Zeiten, dann brannte er sogar eine 1:14,7 in den Asphalt. Albon: "Das ist am Ende des Rennens passiert. Wir hätten die ganze Zeit so fahren können, aber er hat sich dagegen entschieden."