• 13.12.2001 09:57

  • von Marcus Kollmann

Erneut kritische Worte wegen des Testverbots

Niki Lauda und Marc Gené erklären beispielhaft, warum sich die Formel 1 mit dem Testverbot selbst ein Bein gestellt hat

(Motorsport-Total.com) - Das Thema Testfahrten hat die Formel 1 schon seit jeher immer bewegt. In diesem Jahr aber erzürnten die Teamchefs nicht nur die Sondertestfahrten eines bestimmten italienischen Teams, welches diese ganz legal durchführte, sondern am Ende des Jahres vielmehr die Tatsache, dass man sich mit dem gut gemeinten Vorschlag die Testfahrten zu beschränken selbst ein Bein gestellt hat.

Titel-Bild zur News: Marc Gené (Testfahrer BMW-Williams)

Marc Gené darf sich auf viel Arbeit im Januar und Frebuar freuen

Hatten es die Teams ursprünglich darauf abgesehen weniger Gelder für die aufwendigen Tests auszugeben, so sahen sie sich im Laufe des Jahres damit konfrontiert, dass sie das Geld, welches sonst für die Tests ausgegeben wurde, nun in teure Simulationsprogramme und Prüfstände investieren mussten, denn die Entwicklung darf schließlich nie ruhen, will man nicht hinter die Konkurrenz zurückfallen.

Für Marc Gené, den BMW-Williams-Testfahrer, steht fest, dass 2002 "der Testaufwand insgesamt steigt" und "das Team für nächstes Jahr einen zusätzlichen Testfahrer braucht." Der Spanier erklärte des Weiteren gegenüber BMW Motorsport, dass er sich des Eindruckes nicht erwehren könne, dass die meisten Leute nicht gerade vom Testverbot begeistert seien.

Da man diese Saison im Gegensatz zum Vorjahr nicht im November und bis Mitte Dezember testen durfte, steigt sogar der Testaufwand, denn so gut man heute auch das Verhalten der Boliden simulieren kann, am Ende befindet immer noch der Fahrer bei den Tests auf der Rennstrecke über die Qualitäten seines Autos und gibt Hinweise, wo noch Potenzial verborgen liegt.

Jaguar-Teamchef Niki Lauda drückt seinen Unmut über das Testverbot so aus: "Vom Januar bis Februar darf man unter Scheiß-Wetterbedingungen - die Hälfte der Zeit verbringt man nämlich im Regen - testen." Für den Österreicher steht auch fest, dass man auf Grund der eingeschränkten Testmöglichkeiten zu Ende dieser Saison im Frühjahr 2002 einen Riesenaufwand betreiben muss: "In der Praxis sieht es so aus, dass drei Test-Teams a 50 Mann parallel eingesetzt werden müssen, um das Programm absolvieren zu können. Das eine Team testet in Valencia den Motor, das andere in Jerez Reifen und die dritte Mannschaft woanders die Aerodynamik", verriet Lauda in einem Interview mit 'sport und co.' welchen Aufwand man wohl betreiben müssen wird.

Auch Marc Gené weiß, dass ihm und den Mechanikern in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres, wenn man Chassis, Motor und Getriebe ausführlich auf Leistung und Standfestigkeit prüfen wird, lange Arbeitstage bevorstehen: "Es ist für alle schwierig, sogar für die Mechaniker. Sie müssen Anfang Januar nach Barcelona reisen und sind wahrscheinlich erst wieder zu Hause, wenn die Autos Ende Februar nach Australien transportiert werden", sprach der Spanier auch auf den nicht zu unterschätzenden logistischen Kraftakt an, den es bedarf um Mensch und Material zu den verschiedenen Rennstrecken zu transportieren.