• 12.12.2001 10:39

  • von Marcus Kollmann

Kommt das Aus für die Quali-Zehnzylinder?

Führen Sparmaßnahmen zukünftig zu einem Verzicht des Einsatzes von leistungsstärkeren aber kurzlebigeren Motoren?

(Motorsport-Total.com) - Nachdem mittlerweile alle Teamchefs eingestanden haben, dass die derzeitige Situation in der Formel 1 auf Grund verschiedener Vorfälle nicht gerade rosig ist und die Verhandlungen mit den Sponsoren äußerst bescheiden laufen, berichtet die englischsprachige Motorsportpresse dieser Tage, dass beim letzten Treffen der Technischen Kommission der Königsklasse Beschränkungen bezüglich des Einsatzes der an einem Rennwochenende verwendeten Motoren ein heißer Diskussionspunkt gewesen sein soll.

Titel-Bild zur News: Dr. Theissen und Todt

Die führenden Formel-1-Teams plädieren für ein langfristig, stabiles Motorenreglement

Den Meldungen nach soll darüber gesprochen worden sein, ob man in Zukunft pro Rennwochenende und Rennauto nur noch 2 Motoren einsetzen sollte, um so die immensen Kosten, die die Teams und ihre Motorenpartner allein für das Wettrüsten auf dem Motorensektor jährlich ausgeben, zu minimieren.

Wie solch eine Regelung aber genau aussehen soll, darüber ist man sich noch nicht ganz einig. Ein diskutierter Vorschlag lautete, dass man mit einem Motor das Freie Training und alle Sessions am Samstag bestreiten könnte und mit dem zweiten Zehnzylinder dann das Warm Up und Rennen am Sonntag absolviert. Sollte jedoch der Motor am Rennsonntag bereits im Warm Up seinen Geist aufgeben, so könnte der betroffene Fahrer an das Ende der Startaufstellung versetzt werden, was jedoch mehr als fragwürdig scheint, denn somit würden die Leistungen die man am Samstag in der Qualifikation erbrachte zunichte gemacht.

Wenngleich kein Motorenhersteller konkrete Zahlen herausrückt wenn es darum geht wie viele Motoren man pro Jahr verschleißt, so sind sich die Experten doch darin einig, dass die Kosten bei einem Verbrauch von angenommenen 50 Motoren pro Jahr extrem hoch sind.

Möglicherweise könnten die Teams aber selbst daran interessiert sein zukünftig ihre Strategie bei der Motorenentwicklung zu überdenken, denn fest steht, dass die in der Qualifikation eingesetzten Spezial-Aggregate, welche über ein größeres Drehzahlband und ein paar PS mehr verfügen, am meisten Entwicklungskosten verschlingen. In Zeiten in denen es aber jeder namhafte Automobilhersteller darauf anlegt sich mittels des Wettbewerbs in der Formel 1 öffentlichkeitswirksam als bestes Unternehmen darzustellen, scheint es derzeit undenkbar, dass sich die konkurrierenden Hersteller auf eine Art Gentlemen-Agreement einigen und zukünftig auf den Einsatz der Spezial-Motoren verzichten - schließlich befindet man sich ja im Wettkampf miteinander und es heißt ja auch, dass der Bessere gewinnen solle.

Denkbarer wäre da schon eher, dass die FIA, welche bereits dieses Jahr Interesse daran zeigte die gegenwärtig eingesetzten 3 Liter-Motoren auf 2.5 Liter zu reduzieren, irgendwann größere Änderungen in den Bestimmungen bezüglich der zu verwendenden Motoren forciert.

Hersteller wie Mercedes und BMW signalisierten aber im Herbst dieses Jahres, dass es ihrer Meinung nach keine großen Auswirkungen auf die Geschwindigkeiten der Boliden haben werde, wenn man von 3 Liter auf 2.5 Liter V10-Motoren umschwenken würde. Im Gegenteil, solch eine Bestimmung würde lediglich die Entwicklungskosten in die Höhe schießen lassen, da man gezwungen wäre wieder von Grund auf neue Motoren konstruieren zu müssen.